The Wave – Oder: Warum Permits ok sind

Heute war der Tag der Tage! Und am Ende dieses Tages bin ich so fertig, dass ich kaum noch Piep sagen kann. Die Wave ist ja nicht so sehr weit vom Trail-Head entfernt , aber wenn man dort den ganzen Tage verbringt, komplettes Marschgepäck hinschleppt und dann auch noch mehrere Kameras und eine kleine Kollektion von Objektiven dabei hat, dann wird es anstrengend.

Wolfgang ist da viel cooler, er ist wie immer auf alles bestens vorbereitet. Er hat ein Superzoom an der Kamera und fertig. Damit der Sand das Ding nicht zerstört gibt es einen leichten Beutel, fertig. Im Rucksack sind Getränke und Fressalien, keine Fotosachen – auch fertig. Auf halbem Wege zieht der die warmen Sachen aus, legt sie auf den Boden, etwas zu Trinken dazu und einen perfekt laminierten Hinweis, dass er das alles abends wieder abholen wird. “Be prepared – von ihm kann man was lernen!” Die Sachen waren übrigens abends noch da und es hatte auch niemand den Apfelsaft ausgetrunken! Es funktioniert – Be Prepared!

Nach “Never Hike Alone!” kenne ich nun schon eine zweite wichtigen Redewendung: “Be Prepared!”

Be Prepared

Ja, was heißt das eigentlich? Ich denke es ist im wesentlichen die Erfahrung aus 20 Jahren USA. Doch auch der USA-Youngster kann sich besser vorbereiten. Gestern wollte ich einen Schritt in diese Richtung unternehmen und die Festplatte mit meinen wertvollen Bilddateien vor unberechtigtem Zugriff schützen. Das hat funktioniert – leider so gut, dass ich sei heute nicht mehr wieder finde. Sie ist sicher irgendwo aber wo? Wenn man schon was versteckt sollte man sich auch merken wo man es gelassen hat. Meine Bilder der letzten Tage sind jedenfalls derzeit erst einmal WEG!

Was mir gerade zum Thema “Be Prepared!” noch einfällt. Gestern bei den Coyote Buttes haben wir einen alten Mann getroffen. Er hat Wolfgang erzählt, dass er schon vor 40 Jahren das erste Mal bei der Wave war. Damals gab es noch keine Straße dorthin und er ist mit einem ortskundigen Führer losmarschiert. Der Führer hat damals 500$ für diesen Hike verlangt. Gemessen daran sind untere 2×7 Bucks und mehrere 15 Minuten ein Klacks! Man bedenke, das ist 40 Jahre her!

Und noch was fällt mir ein. Einige der Besucher wohnen direkt um die Ecke und wussten nicht, dass hinter der Wave noch die Second Wave liegt. Schlechte Vorbereitung schränkt den Horizont ein! (Was ich wohl im Leben alles nicht gesehen habe, was ich hätte sehen können????)

The Wave

Wie dem auch sei, der Tag begann um 7h – Zähneputzen – Körperpflege – Eating Right – Schuhe anziehen und los… Wolfgang hat schon gewartet. Meine Uhr ging nach! Bei all dem Hin- und Her mit Zeitzonen und 28 Tagen im Monat ist der Minutenzeiger locker um 10 Minuten verrutscht. Das hat dann unsere gesamte Planung ins Wanken gebracht. Ein wenig was konnten wir aufholen, aber Im Steakhaus waren wir 6 Minuten zu spät!!

Diesmal sind wir mit Wolfgangs komfortablen Toyota zum Trailhead gefahren. Das war witzig, denn auf dem Rückweg konnte ich jeden Grashalm filmen! Außerdem liegt der Toyota besser auf der Straße als der Nissan XTerra – es ist auch eine andere Kategorie! Jedenfalls sind wir mit Warp-Geschwindigkeit zu Wave gefahren und haben zwischendurch mehrere Autos überholt. Vom Trailhead ging es dann los. Ich dachte man müsste nur kurz um den Berg laufen und da wäre dann schon alles. Weit gefehlt! Eigentlich ist dieser Beauty Point nichts für echte Amerikaner, denn er er ist deutlich mehr als 50m von ihrem Auto entfernt. Ich kam jedenfalls ganz schön ins Schwitzen und die Schultern tun immer noch weg! Der Weg war dann doch etwas weiter und mit dem ganzen Fotokrams für einen untrainierten Schnellklicker anstrengend! Ok, es gibt – aber ich muss gleich dringend duschen! 🙂

Wolfgang hat mich dabei immer wieder an meine Kindheit erinnert. Immer wenn ich so richtig fertig aussah hat er mich aufgemuntert und gesagt “Na los jetzt, es sind nur noch 15 Minuten!!” Es hat gewirkt und nach 5 oder 6 mal 15 Minuten waren wir auch schon da!

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Unterwegs haben uns dann die Leute überholt die wir zuvor mit dem Toyota abgehängt hatten. Wir haben ein wenig Smalltalk gehalten und die übliche Frage “Where are you from?” beantwortet. Wolfgang ist das schon sehr professionell und sagt immer er käme aus der Nähe von Frankfurt – denn Frankfurt kennen die meisten Wanderer die man im Südwesten so treffen kann. Jedenfalls war es lustig, dass einer der Amerikaner gleich nach gefragt hat ober Wolfgang vielleicht aus Mainz kommt. Schließlich ist Mainz in der Nähe von Frankfurt! Da habe ich dann eingehakt und erzählt, dass ich schon oft in Mainz war! “When have you been to Mainz?” “I think you were not born then, it was in 1965!!” “Not really, I was one year old!” Danach ging dann die Rechnerei los, irgendwer aus der Truppe war schon 1960 in Deutschland, fünf Jahre bevor ich ein Jahr alt war oder so… Alles sehr komplex!

Permititis – Update!

In den letzten Tagen hatte ich ja ein wenig abgelästert wegen der Permititis und so weitert. Aber ich muss sagen, es ist doch berechtigt. Die Sandsteinformationen der Wave sind so fragil, dass schon die wenigen Besucher täglich deutliche Spuren hinterlassen. Ohne Permit könnte man dort auch nicht wirklich fotografieren, denn es stünden immer wieder Leute im Weg! Der Anfang des Weges kurz hinter dem Parkplatz ist jedenfalls schon total zertrampelt. Wenn da täglich 100 und mehr Leute entlang wandern würden, die Wave wäre wohl schnell zerstört.

An der Wave angekommen habe ich dann den bislang mit Abstand coolsten Fotospot der ganzen Reise erlebt! Die Wave und auch die nachgelagerte Second Wave sind wirklich einmalig. Tolle Sandsteinformationen gibt es hier habe echt viele, aber die Wave ist einfach perfekt!

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Vorort haben wir dann ein paar Leute vom Vortag wieder getroffen, die wir schon bei der Verlosung gesehen hatte. Es waren auch zwei Fotofreaks aus Südafrika dort, die eigentlich auf dem Weg nach Köln waren! Das kann auch einfacher gehen, aber einer der beiden hatte eine brandneue Nikon D3x im Gepäck, nebst allen neuen Nobelgläsern!! Die hat er meiner Meinung nach in den USA gekauft, daher der kleine Umweg 🙂 Sein Fotokumpel war vom anderen Ufer – er benutzte eine Canon 1 DS II oder III – ich kenne mich da nicht aus. Ok, ist nix schlimmes – Wolfgang fotografiert ja auch mit der “falschen Marke” 🙂

Die beiden Südafrikaner haben dann mehrere Stunden auf dem Boden gelegen, den Tag genossen und auf das Abendlicht an der Second Wave gewartet. Kurz bevor es spannend wurde, haben sie sogar einen großen Pinsel heraus gekramt und einige der filigranen penibel freigepinselt – Echte Profis – so schien es mir jedenfalls! Wie dem auch sei, als die Sonne dann endlich tief stand, standen die beiden Jungs auch tief – egal wie sie waren immer im Weg! Also habe ich die kurze Linse dran montiert und mich dazugestellt um auch ein wenig mit dem Spiegel zu klappern. “What camera do you have there? Ab a Nikon D300, it has twelve Megapixels, hasn’t it?” “Yes it has!” …du alter Sack und ich weis auch genau warum Du mich das gefragt hast, nur weil du das doppelte hast und Deine breiten Schultern den schweren Klotz auch schleppen können! Nächste Woche beginne ich mit Bodybuilding und dann kaufe ich mir auch ne D3x!! 🙂   …ok, vielleicht auch nicht…

Bei der Verabschiedung sagt Wolfgang dann zum Canonknipser “Ok, see you next time!” Dieser grinst nur und sagt dann “When will that be?” – Recht hat er – vielleicht bei der Photokina in Köln wenn Nikon nächstes Jahr die D4x vorstellt. Dann frage ich seinen Kumpel wie viele Pixel er hat :-]

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Ok, die Sonne war weg, 1000 Bilder auf der Speicherkarte und wir treten den Rückweg an. Diesmal aber einen anderen als den Hinweg. Und der war richtig cool. Es geht „hinten herum“ den Berg hinab, dann durch so etwas wie einen kleinen Canyon. Am „Basislager“ mit den Klamotten und Getränken gibt es eine kleine Pause. Auf dem Rest des Weges verquatschen wir uns so, dass wir den richtigen Weg doch nicht nehmen weil wir beide nicht auf unsere GPS-Systeme geschaut haben. Letzlich laufen wir fast so etwas wie eine große 8 mit einem Basislager in der Mitte. Später packe ich mal das KMZ hier dazu, dann kann man sich alles in Google Earth anschauen! Ein kleines Video habe ich auch gemacht, das gibt es dann auch noch.

Pünktlich um 19h06 waren wir jedenfalls hier am Steakhouse. Ofenkartoffel, Sour Cream, Steak, Corono – eine einfache Bestellung! Da saß ich also vor meinem ersten amerikanischen Steak, und es war gar nicht schlecht. Ok, mit dem El Chico in Mainz kann es nicht mithalten, aber das können die wenigsten Steakhäuser! Aber es war doch lecker – und nun bin ich satt und trocken daheim an meinem Notebook. Die Internetverbindung geht wieder, jemand hat wohl am Stecker gewackelt und alles ist gut!

Morgen geht es dann um 8h30 zum Frühstück und danach zum Blue Canyon – mal schauen wie viele 15 Minuten die Wanderung dort dauert….

Hier gibt es die Diashow zum Tag an der Wave.

Wolfgang hat seine Bilder auch schon online.

Update Januar 2011: Das Video des Tages gibt es leider mehr weil Microsoft seinen Videodienst SoabBox mittlerweile eingestampft hat – Schade! Aber die Videos habe ich noch irgendwo auf einer Festplatte und beizeiten lade ich sie mal bei Youtube hoch.

 

Update – 04.03.2009 – Nun ist auch ein Bild der Wave in der Fotocommunity zu sehen:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/586976/display/16237433

Update vom 1. April 2009 (Kein Scherz)

Es ist mitten in der Nacht, kurz vor drei Uhr deutscher Zeit. Ich kann nicht recht schlafen, das Jetlag hat mich im Griff…

Hier die versprochene Trackauswertung des Hikes zur Wave:

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Hier gibt es das KMZ zum selber gucken.

Hier habe ich ein GPX mit dem Rundweg um die Wave abgelegt. Einfach downloaden und mit Mapsource öffnen, dann ins Garmin Colorado oder kompatible Geräte übertagen. Ich hoffe es klappt mit dem Permit! Wünsche viel Spaß bei dieser Wanderung.

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