Welcome to Big Sur

Nach dem Frühstück packen wir mal wieder unsere Koffer zusammen. Ich bringe schon einmal alle schweren Sachen nach unten. Als ich noch das Notebook und die Fotosachen holen will komme ich nicht mehr uns Zimmer hinein. Mist, die Karten sind schon gesperrt, dabei haben wir doch erst 10h45… Also im strömenden Regen rüber ins andere Haus, die Karten wieder entsperren lassen. Nun klappt es prima, in ein paar Minuten ist alles im Auto verstaut. Ich gebe kurz die Karten ab und dann geht es schon los auf dem wunderbaren Highway No. 1 in Richtung Norden.

Leider ist das Wetter eher gruselig. Es ist nasskalt und durch den Nieselregen kann man nicht wirklich weit sehen. Nach ein paar Kilometern sehen wir einen Reiher gleich neben einem Parkplatz stehen. Ich steuere das Auto instinktiv auf den Parkplatz und wir fangen an mit wilden Verrenkungen die langen Teleobjektive vom Rücksitz zu finden. Als ich dann endlich das 2.8/70-200 samt 1.7x Teleconverter an meine D300 montiert habe, ist das Federtier natürlich weg, was auch sonst.

Etwas frustriert fahren wir weiter, die Kamera habe ich jetzt schussbereit auf den Beinen liegen. Dann sehen etwa sechs Reiher wie die Perlen auf der Schnur auf einem Zaun neben der Straße sitzen. Wir wenden und fahren langsam zurück. Die Tiere sind sehr scheu und fliegen schnell weg, aber ein paar Fotos können wir noch durch das geöffnete Seitenfenster machen. Leider regnet es so stark, dass im Auto gleich alles nass wird, was für ein Wetter.

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Es geht weiter, nur steht das Auto jetzt in der falschen Richtung. Ich fahre also ein ganzes Stück zurück, bis ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine kleine Einbuchtung sehe. Mitten auf der Straße sind zwar zwei gelbe durch gezogene Linien, aber das ist mir in diesem Augenblick noch egal. Als wir in der Einbuchtung stehen, ist direkt vor uns ein kleines Kälbchen, dass es irgendwie geschafft hat sich neben dem Tor das zur Weide führt einen Weg durch den Stacheldraht zu bahnen. Das arme Tier ist total verschreckt als wir mit dem Auto ankommen. Es brüllt ein wenig und reißt sich am Stacheldraht los. Nun ist es gefährlich nahe an der Straße, der Grünstreifen ist vielleicht drei Meter breit. Von links und rechts kommen Autos, irgendwann kann ich ein Stück zurück setzen und in der richtigen Richtung weiterfahren. Dabei sehe ich im Spiegel ein großes Polizeifahrzeit. Au Backe, wie lange war der da wohl schon, hat er gesehen wir ich die doppelte Linie überquerst habe, gibt das jetzt Ärger?

Im Rückspiegel sehe ich dann wie die blau/roten Lichter des Polizeifahrzeugs aufleuchten und mir rutscht gleich das Herz in die Hose, jetzt bloß keinen Stress mit der Polizei! Aber der Polizist scheint sich mehr Sorgen um die kleine Kuh zu machen. Wenn dieses Tier auf die Straße läuft und dort von einem Auto erfasst wird, das könnte wirklich ganz arg übel ausgehen.

Ok, noch mal gut gegangen! Wir sind wieder unterwegs. Ein paar Minuten später sind dann wieder ein paar Reiher rechts im Feld, ich fahre kurz an den Seitenstreifen und Sandra hat Gelegenheit für ein paar Fotos, dann sind die scheuen Tiere auch schon wieder fort. Mir fällt dann auf der anderen Seite ein kleiner Seelöwe auf, er kriecht durch die Sanddünen und ruft ganz verzweifelt. Ob er sich wohl verirrt hat? Kurz danach ist dann ein Parkplatz vor dem man gleich eine ganze Seelöwen-Kolonie sehen kann. Es ist Paarungszeit und die Tiere sind miteinander sehr beschäftigt 🙂

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Nach einer halben Stunde und etwa 400 Fotos bin ich dann ziemlich nass und meine Kamera auch. Aber es ist eine Nikon und sie hat schon viel viel mehr erlebt! Später im Motel werde ich mit der Beute ganz zufrieden sein.

Das Wetter wird derweil eher schlimmer statt besser. Es geht den Highway No. 1 entlang und wir können das Meer kaum sehen. Der für mich schönste Teil der Urlaubsreise fällt heute buchstäblich ins Wasser, ich bin frustriert! Aber dann reißen die Wolken ganz kurz auf und wir haben einen großartigen Blick auf einen der Klassiker dieser Strecke.

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Mein “BILD DES TAGES”.

Etwa 30 Kilometer später sehen wir am rechten Straßenrand eine Kunstgalerie samt Café – das ist jetzt genau richtig! Es gibt einen Cappuccino und ein offenes WLAN – super! Ich kann kurz meinen Status bei facebook posten und ein kleines Foto anhängen.

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Nach einem Plausch mit der Verkäuferin unten in der Galerie geht es dann im strömenden Regen weiter. Als wir kurz darauf Big Sur erreichen haben wir beide eigentlich keine Lust mehr noch weiter diese wunderbare Strecke im Regen zu “verschwenden”. Am Riverside Inn Motel halten wir mal an und es ist sogar ein Zimmer frei. Das kostet 85$ plus Steue
rn. Nebenan ist ein Restaurant und nachdem das Auto mal wieder ausgeladen ist gibt es dort einen leckeren Hamburger, was auch sonst. Ok, es geht auch anders, Sandra bestellt sich ein Art Hotdog-Brötchen mit gegrilltem Lachs, das sieht wirklich gesund aus! Im Restaurant gibt es ein offenes WLAN, das ist hier alles ganz praktisch. Später drüben in unserem kleinen Holzhäuschen haben wir dann aber keinen Empfang. Also BLOGGEN wir mal ins Blaue hinein, vielleicht gehen wir ja später noch auf ein Bierchen rüber und nehmen unsere Notebooks mit.

So schlecht war dieser Tag gar nicht und morgen sind wir schon fast in Carmel bzw. Monterey. San Francisco ist dann nur noch eine Stunde mit dem Auto entfernt. Ob wir es schaffen bei wunderschönen Sonnenschein über die Golden Gate Bridge zu fahren? Na, wir werden es ja sehen…

Update am nächsten Morgen.

Die Nacht war für Sandra ein Strapaze. Das Bett ist relativ schmal, etwa 140cm wird es haben und es schaukelt wie ein Schiff wenn man sich umdreht. Da ich ein eher “unruhiger Schläfer” bin, tut sie kein Auge zu. Die Holzhütte hat so dünne Wände, man kann die Nachbarn reden hören – selbst ich kann das – und das will was heißen! Draußen zischen auch nachts alle paar Minuten die Autos vorbei, wir sind direkt am Highway No.1 – und wenn man mal auf die Karte schaut, ist das hier weit und breit die einzige größere Straße! Dann springt nachts immer wieder die kleine Elektroheizung in der Wand an. Ich frage mich, ob es vielleicht ein weltweite Verschwörung sein könnte, dass in allen Gästezimmern dieser immer irgendwo ein kleiner ratternder Ventilator sein muss.

Um kurz nach 8h hält Sandra nichts mehr im Bett, wir ziehen uns schnell an und wandern hinüber zum Restaurant auf der anderen Straßenseite. Dort gibt es ein nicht wirklich cholesterinarmes Frühstück. Sandra fühlt sich, als wäre sie mit einem Baseballschläger getroffen worden. Dementsprechend ist ihre Laune. Wir bekommen einen schönen Tisch am Fenster zugewiesen. Und es gibt ein WLAN! Während ich in den letzten Neuigkeiten bei facebook stöbere scheint mir plötzlich die Sonne volle Kanone ins Gesicht. Und kurz zuvor habe ich meinem Freund Fabian noch geschrieben, dass er den Mut nicht verlieren soll und dass es selbst im sonnigen Kalifornien mal vorkommt, dass es regnet. Kaum ist der Kommentar bei Facebook gelandet, scheint mir so brutal die Sonne ins Gesicht, dass ich mir vorkomme wie im Sommerurlaub. Vielleicht ist das ja ein Zeichen! Vielleicht wird heute für alle unglücklich verliebten Menschen auf der Erde alles gut?

Ok ok, ich kann es auch nicht wirklich glauben. Die ewige Suche der Männer nach der perfekten Frau und der Frauen nach dem perfekten Mann wird weitergehen, daran kann auch die Sonne in Kalifornien nichts ändern. Schade eigentlich…

Ich habe hier noch ein paar Handyfotos dieses ganz witzigen Ortes.

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Früh am Morgen auf unserer Veranda.

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Die farbigste Tankstelle im Westen!

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Gesundes Frühstück, viel Fett, wenig Vitamine – da träumt jedes Kind davon….

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Den Pool nutzt heute sicher niemand…

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Es ist “Vorsaison”…

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Das Restaurant hat einen offenen Kamin, drin ist es wirklich urig. Sehr gemütlich und der Kamin trägt sehr zu dieser Atmosphäre bei.

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“Die letzte Tankstelle vor der Autobahn” – ok, für die nächsten 22 Meilen…

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Hier gibt es sie noch die öffentlichen Telefone. Scheinbar klappt es mit dem Mobilfunk hier am anderen Ende der Welt noch nicht so gut, dass man die alle ausrangieren könnte.

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Das ist unser hässliches Auto, es ist etwa so aerodynamisch wie ein Ziegelstein. Der Motor har 3 Zylinder und 3,7 Liste Hubraum. Gibt man mal ordentlich Gas macht die Kiste einen Lärm, das ist schlichtweg beängstigend!

Ich gehe dann gleich mal mit den Notebook hinüber zum Restaurant, da kann ich dann diesen Artikel veröffentlichen.

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