Yosemite

Endlich, heute soll es nach Yosemite gehen! Als ich im Frühjahr 2009 meine Reise in die USA geplant habe, ging es an einem Samstag zu Globetrotter in Köln um das Garmin Colorado 300 zu kaufen. Damals habe ich mir auch eine wirklich gute sehr detaillierte Karte zum Yosemite Nationalpark gekauft. Später wurde mir dann klar, dass der Weg von Page am Lake Powell in Arizona nach Yosemite in Kalifornien kein Katzensprung ist. Seit dieser Zeit lag die Karte dann daheim im Bücherregal und hat auf ihre große Stunde gewartet. Darauf wartet sie leider immer noch, denn ich habe sie daheim vergessen! Zu weit weg war der Gedanke jemals nach Yosemite zu kommen. Doch heute war es dann doch so weit!

Nach einem echt guten Western-Frühstück, etwa 3oo Meter die Straße hinauf, geht es dann auf dem Highway 120 in Richtung Yosemite. Abends zuvor habe ich mir alles in Ruhe via Google-Earth angeschaut. Aber diese Straße ist noch viel besser als in der virtuellen Welt. Hier mit dem Moped entlang cruisen, ein echter Traum! Die Straße windet sich über etwa 30 Kilometer zwischen hohen Bergen an einem wunderbaren kleinen Fluss entlang. Es gibt Stromschnellen und zwischen durch ein paar mutige Kajak-Fahrer. Am Eingangshäuschen halte ich kurz meinen 80$ teueren „Annual National Park Pass“ und schon sind wir drin!

Es geht von einem Wasserfall zum anderen. Es liegt noch Schnee und trotzdem haben wir etwa 15°C. Gleich am ersten Wasserfall muss ich mal ein bisschen näher ran, also heißt es an einem Gebirgsbach entlang über dicke Felsbrocken zu kraxeln. Das mit der Nikon P7000 um den Hals und der D300 samt  2.8/18-55mm auf dem Stativ in der rechten Hand. Keine leichte Übung! Zweimal rutsche ich aus, kann mich aber noch fangen und lande nicht zusammen mit allen Kameras im kalten klaren Wasser. Voller Euphorie und reichlich verschwitzt bin ich eine Stunde später wieder am Auto. Wunderbar ist es hier.

Dann geht es weiter. Innerhalb des Tals gabelt sich die Straße und es gib zweispurige „Rundwege“. Rechts darf man schleichen und gucken, links geht es mit 35 mph voran – kein schlechte Lösung. Dann muss Sandra aufs Klo! Aber es gibt nur Plumpsklos und die gehen gar nicht, jedenfalls für Sandra. Schließlich finden wir ins Yosemite Village eine Art Einkaufszentrum mit wirklich vielen Menschen. Die Toiletten sind eigentlich gesperrt, sie müssen dringend gereinigt werden. Aber Sandra kneift die Augen ganz fest zu und ist danach viel entspannter. Wir verfahren uns in dem ganzen Durcheinander. Das Navigationssystem zeigt zwar lauter tolle Straßen, aber es sind Einbahnstraßen oder sie sind für die Öffentlichkeit gesperrt.

Schließlich schaffen wir es doch hinaus. Dann kommt auch schon der nächste Wasserfall. Wir parken das Auto und los geht es.

Sandra ist es am Wasserfall zu kalt, sie geht schon mal wieder zurück zum Auto. Ich habe meine Mühe ein Foto hinzubekommen. Es ist windig, die Kamera wackelt auf dem Stativ und die Gischt schlägt sich auf dem Polfilter vor dem Objektiv nieder. Immer wieder muss die Streulichtblende runter und ich muss den Filter trocken legen. Als die Fotos dann auf der Speicherkarte sind geht es zurück zum Auto. Sandra ist total unterzuckert, sie zeigt mir ihre zitternden Hände. Aber sie hat schon einen Schokoriegel, Salzstangen und Chips an einem Automaten gekauft. Als es wieder besser geht fahren wir weiter. Es geht über den HWY 41 hinauf zum Tunnel View. Auf diesen Aussichtspunkt freue ich mich seit 2009.

Ich komme mir einem jungen Amerikaner ins Gespräche, er will noch eine Stunde warten bis die Schatten länger und das Licht weicher ist. Ich mache ein paar Fotos und danach fahren wir die Straße weiter hinauf. Unten im Tal stand, dass alle Straßen und dieses Passstraße geöffnet seien. Mal sehen, ich würde gern zum Glacier Point fahren. Von dort hat man eine tolle Sicht auf den Half-Dome. Das habe ich mir alles schon bei Panoramio angeschaut. Doch dann landen wir mitten in einem Skigebiet. Der Pass ist zwar offen, aber nicht passierbar! Es geht genau bis hierhin, weiter könnten wir nur mit dem Lift fahren. Diese Straße ist nur von Mai bis November geöffnet! Also kehren wir um und fahren zurück zum Tunnel View.

Da haben sich inzwischen viele viele ambitionierte Fotografen eingefunden. Es ist gar nicht leicht noch einen Platz für mein Stativ zu finden. Aber es klappt dann doch. Ich komme mir einem netten Ehepaar ins Gespräch. Ihm fällt auf, dass ich immer genau 7 Fotos mache und er sieht, wie das Display der Nikon D2x sie der Reihe nach aber mit unterschiedlicher Helligkeit anzeigt. Daraus wird eine Lebhafte Diskussion über HDR und den Fingertrick. Er ist begeistert und will es später auch mal versuchen. Aber für heute hat er seine Kamera an seine Frau abgetreten.

Während rund 50 fotobegeisterte Leute auf das perfekte Abendlicht warten, harrt Sandra im Auto aus. Ihr ist kalt und sie hat Kopfweh. Eigentlich möchte sie zurück ins Motel, in die Badewanne und dann schnell ins Bett. Ich habe ein wirklich schlechtes Gewissen, aber genau hierauf habe ich schon ein paar Jahre gewartet.

Der Abend hält dann nicht das was sich alle erhoffen. Es wird langsam dunkel, einfach so, die Sonne verschwindet hinter den Wolken, eine tolles rotes Glühen von Half Dome und El Capitan gibt es nur in den Köpfen der Fotofreaks. Aber das gehört eben dazu, man kann nicht jeden Tag Glück haben.

Als es kalt und dunkel ist, treten wir den Heimweg an. Mit gefühlter WARP-Geschwindigtkeit geht es über den HWY 120 in Richtung Mariposa. Dort wo 55 Meilen erlaubt sind fahre ich auch 55 Meilen. In der Dunkelheit und in einigen Kurven kommt einem das in unserem schaukelnden „weißen Toastbrot“ ziemlich schnell vor! Aber wir schaffen es um etwa 19h beim Miners Inn in Mariposa zu sein. Es gibt Corona und Burger mit Fritten, genial! Was für ein Tag 🙂

Morgen soll es weitergehen zum Mono Lake. Leider habe ich bei meiner Planung nicht bedacht, dass die meisten Straßen die das Gebirge durchqueren das zwischen und und dem Mono Lake liegt im Winter geschlossen sind. Wir werden als einen Umweg von etwa 170 Meilen in Kauf nehmen müssen. Wir fahren morgen also einfach mal los und schauen wie weit wir kommen. Sind wir müde machen wir es uns am Lake Tahoe für einen Tag gemütlich. Aber mal sehen wie es wird.

Hier ist die Webseite auf der man die aktuellen Straßenzustände abrufen kann.

http://www.dot.ca.gov

Man kann dort dann die Nummer eines Highways eintragen und sieht ob er geöffnet oder geschlossen ist. Sehr praktisch!

Hier sind die Straßenzustände der State Routes die wir nehmen könnten – leider sind sie alle geschlossen 🙁

SR 120
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA AREA & SIERRA NEVADA]
IS CLOSED FROM CRANE FLAT TO 5 MI WEST OF THE JCT OF US 395 /TIOGA PASS/
(TUOLUMNE, MONO CO) – FOR THE WINTER – MOTORISTS ARE ADVISED TO USE AN
ALTERNATE ROUTE

IS CLOSED FROM 2 MI EAST OF THE JCT OF US 395 TO 6 MI WEST OF THE
JCT OF US 6 (MONO CO) /MONO MILLS RD/ – FOR THE WINTER – MOTORISTS ARE
ADVISED TO USE AN ALTERNATE ROUT

SR 4
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA AREA]
IS CLOSED FROM 0.5 MI EAST OF THE JCT OF SR 207 /MT REBA TURNOFF/ TO THE
JCT OF SR 89 /EBBETTS PASS/ (ALPINE CO) – FOR THE WINTER – MOTORISTS ARE
ADVISED TO USE AN ALTERNATE ROUTE

SR 108
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA AREA & SIERRA NEVADA]
IS CLOSED FROM 7.2 MI EAST OF STRAWBERRY TO 5.3 MI WEST OF THE
JCT OF US 395 /SONORA PASS/ (TUOLUMNE,MONO CO) – FOR THE WINTER – MOTORISTS
ARE ADVISED TO USE AN ALTERNATE ROUTE

Weiter im Norden könnten wir die SR88 nehmen, sie scheint geöffnet zu sein:

SR 88
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA & SIERRA NEVADA]
NO TRAFFIC RESTRICTIONS ARE REPORTED FOR THIS AREA.

Hier habe ich noch den Track des heutigen Tages – einfach Anklicken um das Bild in der nativen Auflösung zu sehen.

Für alle die mal einen Routenflug durch Yosemite machen möchten, habe ich den Track hier als KML-Datei abgelegt.

Unsere Route für morgen wird dann etwa so aussehen:

0 Kommentare zu „Yosemite“

    1. Hallo Udo,

      der „Annual National Park Pass“ gilt für ein Jahr, kostet 80$ und gilt pro Auto. Vorzeigen kann ihn wer will. Ich kann ihn Dir also ausleihen, dann hast Du 80 „Bucks“ gespart. Das habe ich im letzten Jahr schon mit Wolfgang praktiziert, er hatte mit dem Ausweis keine Probleme. Dummerweise haben wir vergessen den Ausweis zurück zu tauschen. Er wäre noch bis Mai gültig gewesen.

      So, nun aber auf in die Berge mit Ziel Bodie California 🙂

      Ciao,
      Ansgar

  1. Hi Ansgar,
    das ist aber nett von dir mir den Ausweis zu leihen.
    Aber dann machen wir halbe halbe.
    Das ist doch Ehrensache.
    Bin auf weiter Berichte gespannt.
    Gruß Udo

  2. Pingback: Yosemite National Park | Ansgar's BLOG

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