Nikon D7000 mit AF-S VR 4/200-400mm

Es ist Sonntag und der Himmel sieht gar nicht so schlimm aus wie es die Wetterfrösche versprochen haben. Die neue Nikon D5100 samt AF-S VR 55-300mm ist nun in Sandras Besitz übergegangen und sie ist sehr gespannt wie die ersten Fotos mit der neuen Kamera werden. Nach dem Frühstück geht es gleich rüber in die Rheinaue, wir wollen Enten fotografieren. Als Naturliebhaber wissen wir natürlich, dass das Füttern der Tiere diesen mehr schadet als nutzt und so haben wir auch heute keine alten Brötchen im Gepäck. Statt dessen habe ich die D700 und eine alte Nikon D2x eingepackt. Genau wie bei einem alten Brötchen will sie eigentlich auch niemand mehr haben, obwohl sie auch mal frisch und knusprig war. Im Jahr 2005 habe ich meine ganze Kohle zusammen gekratzt um mir die Krönung der japanischen Ingenieurskunst zu kaufen, eine Nikon D2x. Die absolute ultimative Kamera für die Tierfotografie. Später dann das krass teure AF-S VR 4/200-400 – wow… Inzwischen sind fast 6 Jahre vergangen und die D2x ist mir 2010 im Arches Nationalpark einen Abhang hinunter gekugelt. Aber sie konnte repariert werden und funktioniert wieder ganz vorzüglich. Mit diesem Ding bin ich sehr vertraut und kann sie im Schlaf bedienen. Bei der neuen D7000 ist das noch nicht ganz so.

Auch wenn beide Kameras ein ganz ähnliches Bedienkonzept verfolgen, so sind sie doch ein wenig verschieden. Spontan klappt beispielsweise die Einstellung des Autofokussystems bei der D7000 nicht so wirklich. Statt zweier Hebel die alles machen, drückt man nun auf den Autofokus-Knopf am Gehäuse und dreht am vorderen oder hinteren Wählrad bis man die Einstellung hat die man haben möchte. Bei der D2x gibt es dafür zwei Schalter mit klar definierten Rasten. Die kenne ich und die kann ich blind bedienen während ich durch den Sucher schaue. Das wird irgendwann bei der D7000 sicher auch gehen, aber heute habe ich noch so meine Mühe.

Auch will ich mal das große Tele samt Teleconverter im 1080p HD-Modus testen. Gleich nach den ersten Versuchen wird klar, mit diesem Kugelkopf kann man toll fotografieren aber für weiche Kameraschwenks ist er völlig ungeeignet. Er läuft einfach nicht richtig rund und so ruckeln alle Schwenks vor sich hin, es macht einen schier wahnsinnig. Das ist der Grund warum es Fluid-Neiger gibt!

Auch der Autofokus der D7000 macht was er will. Sobald sich eines der verfolgten Motive so bewegt, dass der aktive AF-Sensor es nicht mehr erfassen kann beginnt das Tele wild hin und her zu fahren. Alles ist scharf, unscharf, unschärfer, ganz unscharf, scharf, wieder unscharf, es ist zum Haare raufen. Manuell scharf stellen klappt auch nicht so wirklich, denn man sieht im Sucher einfach überhaupt nichts. Denn die Movie-Funktion klappt den Spiegel hoch, filmen kann die D7000 nur im Live-View Modus! Und immer wenn die Sonne auf das Displays scheint sehe ich einfah mal wieder gerade gar nichts. Das alles ist frustrierend, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nun ist auch klar warum es Sucher gibt, die man auf das Display stülpen kann. Nur so sieht man wirklich was man filmt. Nun ist auch klar, man kann mit der D7000 filmen, aber eine Filmkamera ist sie noch lange nicht!

Nach einer Weile schraube ich die gute alte D2x wieder an das lange Rohr. Und siehe da, das gute Gefühl stellt sich sofort wieder ein. Sie klickt und klickt, es ist eine wahre Freude. Sandra macht während dessen heimlich mit der D5100 und dem AF-S VR 55-300mm einige Bilder von mir 🙂 Zum Abschluß unserer kleinen Fotoexkursion gibt es noch ein leckere Faßbrause an einer der kleinen „Buden“ die rund um den Bonner Rheinauen-Park verteilt sind.

Daheim wird später die Beute gesichtet. Ein wenig bin ich doch enttäuscht. Das Licht war grell und krass. Besonders die weißen Schwäne sehen auf den JPGs aus, als wären sie bei Mitternacht fotografiert worden. Damit das weiße Gefieder nicht jedwede Zeichnung verliert, habe ich den Belichtungsmesser (Matrix-Modus) um ca. -0.7 bis -1.7 Blendenstufen korrigieren müssen. So hat ist das Gefieder nicht einfach nur eine weiße Fläche sondern sehr schön strukturiert. Doch das gesamte Umfeld versinkt in Dunkelheit. Gut, dass ich grundsätzlich im RAW-Modus (plus Vorschau-JPG) fotografiere! Was Nikon Capture später noch an Zeichnung aus den dunklen Bildbereichen herausholt ist wirklich überraschend!

Weniger krass als erwartet fällt hier der Unterschied zwischen D2x und D7000 aus. Die D7000 fotografiert im RAW-Modus mit 14-Bit Farbtiefe, die D2x beherrscht im Vergleich „nur“ 12 Bit. Der Unterschied ist rein rechnerisch also wirklich gewaltig. Aber in der Praxis sehen dann auch die konvertierten RAW-Bilder der D2x ziemlich gut aus. Sie war nicht umsonst mal die Krönung der japanischen Ingenieurskunst. Sie hat nun 6 Jahre und viele tausend Auslösungen auf dem Magnesium-Buckel, aber sie ist noch so gut wie am ersten Tag.

Klar kann die D7000 filmen und hat viel neuen Schnick-Schnack. Aber wenn es um die reine „Kamera-Arbeit“ geht, dann liegt mir die D2x nach wie vor immer noch mehr am Herzen. Mag sein, dass es die lange Zeit ist in der ich sie schon benutze, vielleicht wird die D7000 sie auch irgendwann ablösen, aber vielleicht gibt es in einigen Monaten doch eine Nikon D4 und vielleicht wird sie dann die D7000 ablösen. Warten wir es einfach mal ab.

Ganz witzig ist übrigens das was geschieht, wenn man versehentlich die Caps-Lock Taste drückt und dann D4 schreiben will, dann schreibt man nämlich d$ – ob das ein Zeichen ist?? 🙂

Hier nun ein paar  Vergleichsbilder – D2x versus D7000

Beginnen wir mit der D2x – Alle Bilder haben 1000 Pixel-Kantenlänge – also mal anklicken und die nicht durch den Web-Browser skalierte Version anschauen!

Das Marschgepäck…

Sich selbst eine runter hauen, das können nur die Enten… Fotografiert mit der D2x und dem 200-400mm Teleobjektiv.

Schwäne sind spröde Motive, lange Hälse und weißes Gefieder, welcher Chip soll damit bloß klar kommen? Bei -1.0 EV „klappt es auch mit dem Nachbarn“ und der D2x…

Der Kollege hier sieht fast aus wie ein Wasserhahn aus dem Marlboro Design Katalog…

Und noch ein Bild, das das schöne Bokeh des 4/200-400 Milimeter Teleobjektivs zeigt.

Jetzt die D7000 mit 1.7x Teleconverter und AF-S VR 4/200-400mm:

„Platz da jetzt komme ich!!“

Zum Abschluß noch einmal die „volle Kanone“: 400mm * 1.7 Teleconverter * 1.5-Crop = 1020mm im FX-Format!

Ok, das war dann schon wieder das Wochenende. Am nächsten Wochenende werde ich versuchen meine Reihe „Nikon History“ mit den verschiedenen Varianten der Nikon F4 fortzusetzen.

2 Kommentare zu „Nikon D7000 mit AF-S VR 4/200-400mm“

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