Kritisch gesehen – Der Mandant

Der verregnete Sonntag macht einfach keinen Spaß und so stöbere ich nach dem Action Streifen des Nachmittags später nach einem zweiten „Film des Tages“. Schließlich bleibe ich bei „Der Mandant“ hängen.

Der Autor John Grisham war in seinem „früheren Leben“ selbst Anwalt und das mag ein Grund für die Authentizität und Glaubwürdigkeit seiner erfolgreichen Gerichts-Thriller sein. Bereits im Jahr 1989 kamen Verfilmungen seiner Romane in die Kinos. Die Liste dieser erfolgreichen Produktionen ist lang, Die Jury, Die Firma, Die Akte, Der Klient, Die Kammer, wer kennt diese Filme nicht?

Der Schauspieler mit dem scher zu schreibenden Namen Matthew David McConaughey wurde mit dem Film „Die Jury“ bekannt und diesen Streifen mag ich bis heute. Leider werden wir auch im Jahr 2012 noch mit unterirdisch schlechten Gerichtsserien bombardiert. Richterin Salesch und ihre Kollegen machen es leicht den Fernseher zu meiden wie die Pest denn das was da täglich produziert und ausgestrahlt wird ist in meinen Augen billig produzierter Fernsehmüll mit schlechten Laiendarstellern und dünnen Stories. Jeder der diesen Schrott mal 5 Minuten lang kritisch gesehen hat wünscht sich eine Wiederholung von „Die 12 Geschworenen“ aus dem Jahr 1957 von Sidney Lumet mit Henry Fonda.

Doch die Flut der Pseudo-Reality-Gerichtsshows macht es den Klassikern der Genres heute wirklich schwer. Hand aufs Herz, wer mag sich bei alle dem noch einen Gerichtsthriller anschauen? Oder doch, wenn er gut ist?

Kommen wir zur Sache, das Drehbuch zu der Mandant ist NICHT von John Grisham, aber der Schauspieler mit dem schwierigen Namen spielt nach vielen Flops endlich mal wieder das was er am besten kann, einen aalglatten selbstgefälligen Strafverteidiger. Die Story beginnt wie beim Katz und Mausspiel zwischen Richard Gere und Edward Norton im Gerichtsthriller „Zwielicht“. Und auch hier gibt es eine Wendung, die man als Fan des Genres fast erwartet. Schließlich ist nichts mehr wie es scheint und der Anwalt steht selbst in der Schusslinie.

Dass es da kleine überflüssige Nebenhandlungen gibt wie die Beziehung zu seiner Ex-Frau, samt kleiner Tochter, das mögen wir dem Drehbuchautor verzeihen. Dass unser Akteur ein Glas hochprozentigen Etwas nach dem anderen herunterschluckt wohl auch. Vielleicht muss das einfach in den USA so sein. Menschen die dort Probleme haben müssen scheinbar im Film auch Alkohol in größeren Mengen konsumieren.

Doch dem Film tut es keinen Abbruch. Und auch wenn vieles vorhersehbar ist, so bleibt das Drehbuch doch bis zum Schluss logisch und schlüssig. Fans krasser Action werden den Film nicht mögen, es gibt nur eine kurze Schießerei und keine Verfolgungsjagd, aber das braucht dieser Film auch nicht. Statt dessen sieht man routiniert agierende Schauspieler die man beispielsweise als Berater der Präsidenten aus 24 kennt. Der Typ vom Schlüsseldienst aus LA Crash gibt sich ein Stelldichein und nicht zuletzt gibt Teeneeschwarm und Jung-Vampir Ryan Philippe das hintergründig unschuldige Opfer.

Mein Fazit

Wer die Romanverfilmungen von John Grisham mochte, der findet in „Der Mandant“ eine gelungene Wiedergeburt eines leider vom privaten Ramschfernsehen fast gänzlich zerstörten Genres, einen gut gemachten Gerichtsfilm.

Für alle denen das Genre fremd ist hier ein paar Filmtipps…

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