Kritisch gesehen – Catch .44 – Der ganz große Coup

Wer kennt es nicht, man steht zwischen all den Regalen mit Blu-Rays und DVDs und ist auf der Suche nach einem spannenden interessanten neuen Film für einen der nächsten Abende. Letztlich steht man an der Kasse und hat einen kleinen Stapel nett verpackter Filme unter dem Arm. Die Kasse zeigt schnell über 100 Euro, man bezahlt und denkt sich dabei „Mist, jetzt habe ich wieder lauter Filme gekauft von denen ich gar nichts weiss! Na hoffentlich…“

Ok, vielleicht geht es Euch ja nicht so, aber falls doch, hilft Euch meine Rubrik „Kritisch gesehen“ vielleicht einige Nieten im Regal stehen zu lassen und Euer Geld für den Kauf der neuen Nikon D600 zu sparen 🙂

Heute möchte ich Euch mit „Catch .44“ einen Film vorstellen den ich schon vor einigen Wochen auf Blu-Ray gekauft habe. Er war in Vergessenheit geraten und gestern hätte ich ihn beinahe via iTunes für 4,99 Euro ausgeliehen! Heute fiel er mit dann in die Hände, also schnell ein Bier aus dem Kühlschrank holen, ein paar Salzstangen und los kann es gehen mit Bruce Willis und Forest Whitaker. Zwei wirklich tolle Schauspieler die ich sehr gern mag. Dazu gibt es noch einige wirklich gute Nebendarsteller die sogar schon kleine Rollen bei Produktionen wie „Herr der Ringe“ absolviert haben. Wenn Bruce Willis mitspielt, dann dürfen ein paar hübsche weibliche Darstellerinnen auch nicht fehlen. Am längsten überlebt in diesem Streifen die mir bislang nicht bekannte schwedisch-kanadische Schauspielerin Malin Åkerman.

Malin Akerman (Quelle: Wikipedia)

Während ich den Film anschaue kommt er mir vor wie eine Mischung aus „Pulp-Fiction“ und „Desperate Housewives“. Er ist schon irgendwie cool gemacht, die Schnitte und Rückblenden verschleiern die Zusammenhänge der Geschichte zunächst und man erkennt erst nach und nach wie alles zusammen gehört. Das kennt man bereits aus Pulp-Fiction und die vielen langen Dialoge kommen einem auch seltsam vertraut vor. Doch sie sind verglichen mit Pulp-Fiction irgendwie weniger komisch und weniger ideenreich. Ganz nett die kleine Szene in der die drei Mädels im Auto streiten ob sie eine Kassette mit Musik aus den 80er hören wollen. Eine Kassette mit Musik von „Bruce Willis“ – ja genau „Bruce Willis“ – dem Bruce Willis der hier auf herrlich lakonische Art und Weise den abgehalfterten Drogenbaron gibt. Das ist ganz witzig, kann den Film aber nicht über seine Längen retten. In der ersten Hälfte des Films erinnert Oskar-Preisträger Forest Whitaker (Idi Amin in „Der letzte König von Schottland“) an den Profikiller aus „No Country For Old Men“ der Coen Brüder um später zum leicht trottelig wirkenden liebeskranken Bodyguard zu verkommen, schade!

Der Film plätschert vor sich hin und ich überlege, ob er vielleicht doch von Quentin Tarantino geschrieben oder produziert sein könnte. Hm, irgendwie erinnert alles an altbekannte „Coole Gangsterfilme“ aus seiner Feder. Aber die Klasse von Filmen wie diesen hier mag sich einfach nicht einstellen.

Nach weniger als 90 Minuten geht schließlich ein durchaus gut gemachter und unterhaltsamer Gansterfilm zu Ende. Ein Film mit einer überschaubaren Handlung, einigen eher unnötigen Rückblenden , sehr wenigen unterschiedlichen Sets, krassen plötzlichen Gewaltausbrüchen und einer ordentlichen Portion Kunstblut nebst gut gemachten sparsamen CGI-Effekten. Am Ende kommt es wie es kommen muss, es wird ja auch schon in der zweiten Szene verraten…

Fazit:

Fans des Genres werden diesen Streifen „mögen“ aber nicht „feiern“. Er ist durchaus als geeigneter Zeitvertreib für einen lakonisch stillen Männerabend mit einigen Flaschen Bier geeignet – mehr aber auch nicht. Statt zu versuchen die Werke des großen Vorbilds Quentin Tarantino zu kopieren, hätte Autor und Regisseur Aaron Harvey gut daran getan sich etwas neues und eigenständiges zu überlegen. So bleibt „Catch .44“ kaum mehr als eine Hommage an große Vorbilder die zu ihrer Zeit neu und beeindruckend waren, eine Kopie von Filmen die das Kino des 20. Jahrhunderts verändert haben. Leider nicht mehr aber auch nicht weniger.

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