Vandalismus verhindert Besuch der Photokina

Die Photokina schließt heute ihre Pforten, besucht habe ich sie leider nicht. Eigentlich war jedoch ein Besuch für Samstag den 22. September 2012 geplant. Einige Einladungen von Herstellern und Händlern waren bereits im Vorfeld bei mir eingegangen. Mein Terminplan war überschneidungsfrei geplant, der erste Termin sollte um 12h stattfinden. Noch ein wenig verschlafen gibt es um 9h morgens die erste Tasse Kaffee im Bett. Während meine Freundin und ich versuchen wach zu werden, klingt es plötzlich an der Haustüre. „Na was ist denn das?“ Schnell rein in den Bademantel und einen Blick in den Hausflur geworfen. Da steht eine Nachbarin, sie ist aufgeregt und überbringt mir die Botschaft, dass in der Nacht bei mehreren Autos die Reifen zerstochen wurden. Einige Minuten später kann ich mir das Drama selbst anschauen. Ungekämmt und ungewaschen geht es daran den Reifen zu demontieren. Es ist Samstag, mit ein wenig Glück hat ein Reifenhändler in der Nähe geöffnet. Im Kofferraum meines kleinen Silberpfeils findet sich ein winziger Kompressor und ein Pannen-Kit. Super, damit werde ich den breiten deutlich sichtbaren Einstich nicht flicken können. Einen Wagenheber gibt es nicht! Aus dem Keller hole ich mir einen hydraulischen Rangierwagenheber. Aber der passt am Vorderrad nicht unter das Fahrzeug, zu tief liegt das Auto mit dem platten Reifen. Also versuche ich das Auto hinten anzuheben und suche mir einen Pflasterstein um das Auto darauf abzustellen.

Als ich den Stein gefunden habe drückt mir auch schon ein Nachbar einen Wagenheber aus seinem Auto in die Hand. Das Auto ist hinten schon angehoben, nun passt dieser Wagenheber vorn ganz prima. Einen Radschlüssel gibt es nicht, aber ein Radmutternschlüssel aus meinem Keller funktioniert perfekt. Das Rad ist schnell demontiert und passt in den Kofferraum des Autos meiner Freundin.

Als wir gerade zum Reifenhändler aufbrechen wollen trifft unerwartet die Polizei ein. Das Rad wird wieder ausgepackt, einer der Polizisten markiert den Einstich mit einem Stückchen „Millimeter-Klebeband“ und macht einige Fotos. Die Reifen der anderen Autos werden auch fotografiert. Später finden wir noch heraus, dass auch die Reifen einige Fahrräder zerstochen wurden.

Spät am Vorabend sind drei pöbelnde Jugendliche durch unsere Straße gezogen. Es sind die gleichen drei Typen die mich schon vor einigen Monaten spät abends vor der Haustüre angepöbelt haben. Als ich damals auf ihr unter Alkoholeinfluss gelalltes „Hey, eh, guten Abend Alter, eh Mann…“ nichts erwidert habe, haben sie herum gepöbelt, dass ich ihnen doch mehr Respekt entgegenbringen soll. Ich habe mir damals nur gedacht „Respekt muss man sich verdienen! Und ihr drei Gestalten habt in Eurem Leben sicher noch gar nichts verdient!“ Gesagt habe ich es indes damals nicht. Wer nicht von drei betrunkenen Halbstarken vor der eigenen Haustüre zusammen getreten will sollte vorsichtig sein. Als ich damals in meiner Wohnung ankam hat mir meine Freundin erzählt, dass sie aus dem geöffneten Fenster sehen konnte, wie diese drei Typen an die Türen des Autos eines Nachbarn gepinkelt haben. Ob sie glauben, dass man sich so Respekt in unserer Gesellschaft verdienen kann?

Jedenfalls waren es am Vorabend genau diese drei Typen, die um 23h pöbelnd durch unsere Straße gezogen sind. Die Polizei nimmt dies zu Protokoll. Nachweisen kann man den drei Halbstarken allerdings nichts, denn die Reifen wurden wahrscheinlich in der Nacht um 2h zerstochen. Der Hund einer Nachbarin hat um diese Zeit angeschlagen, aber es hat niemand aus dem Fenster geschaut.

Während die Nachbarn sich langsam gegenseitig informieren und ziemlich verschlafen ihre Autos kontrollieren fragt mich eine Nachbarin, was den geschehen sei? Als ich ihr sage, dass ich davon ausgehe, dass in der Nacht einige gelangweilte gewaltbereite Jugendliche ihre Wut an den Reifen der geparkten Autos ausgelassen haben entgegnet sie mir: „Ja, vielleicht waren es auch Jugendliche die im Leben immer nur Pech hatten und einfach ein Ventil für ihren Frust gebraucht haben. Das gibt es häufig und man muss Verständnis für diese Kinder haben!“ Au Backe, diese kleinen miesen Wichser zerstechen nachts die Reifen von Autos und Fahrrädern und zum Dank sollen wir ihnen auch noch den Arsch abwischen? Nein Danke, da hört meine Toleranz echt auf.

Als die Polizei ihre Arbeit beendet hat geht es mit dem Rad im Kofferraum zum nächsten Reifenhändler. Der neue Reifen ist nach einer Viertelstunde montiert. Allerdings ist es ein Reifen des Herstellers Michelin, die aktuell montierten Dunlop-Reifen sind nicht vorrätig und müssten erst bestellt werden. Außerdem ist der Reifen sichtbar verschlissen. Er hat zwar noch etwa 60%  Profil, aber wenn nur ein Reifen getauscht wird, wäre die Profiltiefe auf der Vorderachse sehr unterschiedlich. Der Fahrsicherheit ist dies sicher nicht zuträglich. Also geht es nach der Montage des reparierten Rades mit dem „gesamten Fahrzeug“ ein zweites Mal zum Reifenhändler. Inzwischen ist es schon nach 12h, eigentlich haben die Mitarbeiter bereits Feierabend! Aber sie erkennen die Notlage und montieren auch auf der Beifahrerseite einen zweiten neuen Reifen. Der ganze Spaß kostet 248 Euro! Während ich die Geheimzahl meiner EC-Karte eintippe bin ich froh, dass dieses Auto nur mit 15″ Felgen bestückt ist und die feigen Idioten keine sündhaft teuren 19″ Hochgeschwindigkeitsreifen mit supercoolem Niederquerschnitt zerstochen haben. Solche Reifen hätten schnell mehr als das vierfache gekostet!

Als wir dem Parkplatz des Reifenhändlers verlassen steht ein Polizist vor uns auf der Straße, wir müssen warten. Ein älterer weißer Mercedes hängt auf dem Seitenstreifen fest. Der Fahrer hat irgendwie einen der beiden dicken runden „Randsteine“ übersehen und nun hängt sein Auto darauf fest. Mehrere starke Männer versuchen das Fahrzeug aus der misslichen Situation zu befreien.

Kurz darauf ist eine Gruppe blauer Fahrzeuge des THW unterwegs. Sie halten vor dem Parkhaus an der Bonner Museumsmeile. Als wir sie passieren überlegen wir, ob es vielleicht einen Rohrbruch gab und das Parkhaus unter Wasser stehen könnte?

Weil wir uns das Wochenende nicht vor den unbekannten Randalierern versauen lassen wollen, geht es mit den neuen Reifen zu einem guten Italiener in Bonn Bad Godesberg. Wir lassen es uns dort so richtig gut gehen…

Zurück im Parkhaus muss ich noch schnell ein Beweisfoto mit dem reparierten Reifen machen 🙂

Mit der Photokina war es nun leider nichts. Aber am Sonntag haben wir Gelegenheit bei zwei Bonner Fotohändlern die Auslagen in den Schaufenstern zu checken. Ich bin nicht schlecht überrascht, als ich bei beiden Händlern nicht nur eine Nikon D800 als auch jeweils eine Nikon D600 zu sehen bekomme.

Bei Foto Brell wird ein Exemplar der Nikon D800 ganz standesgemäß OBERHALB der D600 präsentiert 🙂

Ganz interessant ist auch, dass im Bonner City-Foto-Center der Preis für eine Nikon D7000 bereits auf 749 Euro gepurzelt ist! So hat die Nikon D600 bereits eine neue Runde im DSLR-Preiskampf eingeleitet. Die Kunden können indes frohlocken. Auch wenn man keine D600 kaufen will, wird in den kommenden Wochen eine Menge Geld sparen können. Sicher werden viele Fotografen die sich die Nikon D600 nicht ohne weiteres leisten können ihre D700 oder ähnliche Kameras auf dem Gebrauchtmarkt anbieten. Und da das Angebot den Preis regelt, werden potentielle Käufer Grund zur Freude haben. Als Besitzer einer D3x wird man sich allerdings ziemlich ärgern. Haben sie doch noch vor einigen Monaten runde 7.000 Euro für eine Kamera ausgegeben, die nun von der 2.000 Euro Kamera aus Consumer-Segment angegriffen wird. Aber man muss auch sehen, dass eine Nikon D3x im Vergleich zur Nikon D600 die eindeutig robustere und bessere Profikamera ist. Aber ob der Preis von 7.000 Euro im Jahr 2012 noch gerechtfertigt ist? Ich denke, das ist er eher nicht!

Aber ich bin mir sicher, dass die Nikon Ingenieure bereits seit einigen Monaten an den Features der neuen Nikon D4x tüfteln. Und sobald diese lieferbar ist, werden sie sich mit der Entwicklung der Nikon D5 befassen. Zwischendurch wird es noch eine Nikon D900 geben. Und die ganze Geschichte wird sich wiederholen 🙂

Meinen Sonntagnachmittag verbringe ich unter freiem Himmel auf dem Weg zur Arbeit. Zwar lacht die Sonne nicht, aber auf einsamen kurvenreichen Landstraßen können die neuen Reifen zeigen was in ihnen steckt. Und ich muss sagen, das Auto fährt sich noch genau so gut wie zuvor. Dunlop oder Michelin, einen großen Unterschied scheint es nicht zu geben. Sogar das Profil der Reifen sieht sehr ähnlich aus.

Und einmal mehr zeigt sich, dass „kopfloses“ Rasen auf kurvigen Landstraßen sehr gefährlich sein kann. Hätte ich mich dazu hinreißen lassen, so wäre ich wahrscheinlich in diese beiden, hinter einer unübersichtlichen Kurve vor einer Schafherde wartenden Motorradfahrer, hinein gekracht. So konnte ich langsam heran rollen und sogar noch ein kleines Handy-Foto für Euch knipsen 🙂

Die Photokina ist nun Geschichte, auch ganz ohne mich 🙂

Schlimm war es nicht und ich bin froh, dass die „armen frustrierten Kinder“ nur die Reifen zerstochen und keinen weitaus größeren Schaden verursacht haben. „Eins in die Fresse hauen“ könnte man ihnen aber trotzdem. Es gibt Typen, die sind so blöd, die raffen es eben einfach erst, wenn sie physisch zu spüren bekommen welche Reaktion es gibt wenn sie mal wieder Scheisse gebaut haben.

 

0 Kommentare zu „Vandalismus verhindert Besuch der Photokina“

  1. Gebe Dir vollkommen Recht manche Typen könnte man eine Reinhauen, bei meinem MiniCooper hatten solche Typen auf der Fahrerseite von Vorne bis Hinten mit einem Nagel o.ä. Den Lack zerkratzt und bei meinem Bruder am Smart das Verdeck zerstochen. Ich habe denen die Pest an den Hals gewunschen. Aber auch dies ist schon Geschichte und fast vergessen, Dein Blog brachte die Erinnerung wieder hoch. Hoffe für uns alle dass dies nicht mehr so, oder gar nicht mehr passiert. thumbs up.

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