Nikon Df – Top oder Flop?

Seit einigen Wochen ist die Nikon Df nun lieferbar und es sieht so aus als würden sich an dieser Kamera die Geister scheiden. Auf der einen Seite wird das neue Konzept mit vielen Rädchen begrüßt, auf der anderen Seite verdammt, weil es nicht konsequent durchdacht wurde. Schaut am sich beispielsweise die famose Fuji X100 an, so sieht man hier eine moderne Kamera in coolem Retro-Style bei der die Wählräder die komplette Kontrolle der Kamera ermöglichen. Sowohl der Blendenring als auch das Wählrad für die Belichtungszeiten haben eine Stellung „A“.

Damit kann wahlweise die Zeitautomatik, die Blendenautomatik oder eben die Programmautomatik als Kombination aus beiden Verfahren eingestellt werden. Stellt man nirgendwo ein „A“ ein, so ist die Kamera im manuellen Modus. Das ist wirklich intuitiv und jeder Anfänger kommt damit spontan zurecht. Bei der Df hat man nun tolle Einstellrädchen doch wer das kleine Wählrad für die unterschiedlichen Automatikprogramme falsch einstellt wird sich über die Ergebnisse wundern.

Schaut man sich die Nikon Df von der Rückseite an, so ist es mit dem tollen Retro-Feeling sofort vorbei. Hier sieht alles nach Nikon D600 aus. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, denn die D600 ist eine tolle Kamera. Doch mit „Retro“ hat das eben alles nichts zu tun. Hier hätte es schönere dezentere Lösungen geben können. In meiner kleinen Fotomontage habe ich vor dem Erscheinen der Nikon Df eine Fuji X100 mit einer Nikon Fm „verschmolzen“ und das kommt dem relativ nahe was ich persönlich mir gewünscht hätte.

Nikon-DF-Back-Silver-2014

Nikon-Df-kit-silver-3

Auch in der Draufsicht fällt auf, dass die Nikon Df aussieht als hätte man eine Nikon Fm in eine schwarze Kunststoffschale gesteckt. Und der silberne Ring am neuen 50mm Objektiv ist leider auch nur ein optischer Witz denn dieses Objektiv ist ein ganz normaler G-Typ ohne Blendenring an dem es ausreichend viel Oberfläche gibt um das Objektiv beim Objektivwechsel sicher halten zu können. Bei den alten Nikon Objektiven war das anders, hier war praktisch alles beweglich und so war der feststehende silberne Ring eine wichtige Hilfe beim Wechseln der Objektive. Bei der Nikon Df ist dieser „Silberring“ leider zu einem optischen Witz verkommen, schade!

Nikon DF - Silver - Top - Prototype

Nikon-Df-top

Das Rädchen mit den Automatik-Programmen habe ich übrigens auf die linke Seite der Kamera montiert, weil ich damals davon ausgegangen bin, dass Nikon eine schicke Retrokamera auf den Markt bringen wird, die sich eher an designverliebte Amateure als an echte Enthusiasten wenden wird.  Ich selbst bin an dieser Stelle von der Lösung die Nikon mit der Df letztlich gefunden hat sehr angetan. Dass die Df kein Wählrad für Motivprogramme hat ist gut und richtig.

Halbherzig ist allerdings, dass in der Nikon Df zwar der Chip der Nikon D4 verbaut wurde, aber für das Autofokusmodul auf die Nikon 600 zurückgegriffen wurde. In Verbindung mit dem kleinen (wieder einmal neuen) Batteriesystem ist die Serienbildgeschwindigkeit der Nikon Df eher gemütlich, während die D4 abgeht wie die Feuerwehr.

Bei der Konzeption der Nikon Df wurde meiner Meinung nach viel Potential verschenkt und es ist eher traurig was nun zum Preis von 3.000 Euro angeboten wird. Sollte sich die Nikon Df als Flop erweisen, wird man sie in 2-3 Jahren billig bei eBay und Co. erwerben können. Als Ergänzung für die Nikon Vitrine taugt sie allemal. Doch wer in diesen Tagen satte 3.000 Euro für diese Kamera hinblättert, wird sich später in dem Bauch beißen…

In meinen Augen ist die Nikon Df ein halbherziger Versuch und leider missglückter Versuch an das famose Design der Nikon Fm anzuknüpfen. Nicht verwunderlich ist es da, dass die Frage nach einer Übersetzung der Typenbezeichnung „Df“ so begierig aufgegriffen und beantwortet wird. Einige „Deutungen“ sind wirklich gut. Am allerbesten gefällt mir „Design failure“! Aber lest selbst…

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4 Kommentare zu „Nikon Df – Top oder Flop?“

  1. Hallo Ansgar,
    man muss sich darüber im Klaren sein das es nur eine Digitalkamera in einem hübscheren Gewand ist.
    Konsequent wär gewesen, das hintere Display wegzulassen und wie bei den analogen Bodys die Ergebnisse später, am heimischen Bildschirm, zu betrachten.
    Dann hätte man die Aufnahmen mit seinem Wissen entsprechend belichtet und dann ausgewertet. Kommt einem Blindflug nahe aber so ist das…
    Stefan

    1. Hi Stefan, genau das hat mein Freund Detlef gestern auch über die Df gesagt! Aber mir würde es schon gefallen, wenn das Display so dezent wie bei der X100 oder einer kleinen Leica wäre. Am allerbesten hätte mir ein Display zum „wegklappen“ gefallen. Dann sähe die Kamera traditionell und bodenständig aus und wer will dreht sich das Display um und kann sehen was los ist. Das wäre perfekt gewesen…

  2. Hallo Ansgar
    Also für mich ist es ein Flop. Für das Geld kommt mir lieber die D800e ins Haus. Die super ISO Empfindlichkeit brauche ich sowieso selten. Und wenn ich Retro will, grabe ich meine F100 aus.
    Vielen Dank für Deinen tollen Bericht.
    Schöne Grüsse Heinz

  3. Kirchgatterer Markus

    hallo
    Ich finde es ist eine gelungene Kamera!
    Es gibt viele die keinen Videomodus brauchen.
    Schick mit Top Bildqualität. Und für alte Objektive geeignet!

    Es gibt nur ein Problem. Alle Nikons (fast alle) liefern eine top (gute ) Bildqualität.
    Und der Videomodus ist Standart.
    Eine D600 kostet jetzt ungefähr 1300 Euro!!! Das ist eine Top Kamera.

    Die DF dürfte nicht mehr als 1700-1900 Euro kosten.

    Fazit:
    Preis/Leistung stimmt hier einfach nicht!

    gruß markus

    PS: Wie oft wurde deine Seite 2013 besucht?
    Vielleicht schreibst du eine kleine Zusammenfassung.

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