Nikon 1 V3 – Top oder Flop?

Nikon_1_V3

Das Nikon 1 System hat es mir trotz aller Einschränkungen irgendwie angetan. Auch wenn an den Kameras zum vollen Glück noch einiges fehlt und viele sinnvolle Features von den Nikon Marketing-Strategen gestrichen wurden, um die teureren Spiegelreflexkameras zu „schützen“, so macht es dennoch Spaß mit diesen Kameras zu fotografieren. Lange bevor die Nikon 1 V3 angekündigt wurde habe ich überlegt was ich mir von einer Nikon 1 V3 wünschen würde.

Auf meiner Wunschliste standen unter anderem diese Punkte:

  1. Hochauflösender Sucher wie bei Olympus OM-D E-M1
  2. 7-fach Bracketing für HDR-Bilder (Wie Nikon P7000)
  3. Stabiler Batteriegriff wie bei Olympus OM-D E-M1
  4. Eingebautes WLAN mit Android/iOS App wie von Panasonic oder Olympus
  5. Eingebautes GPS
  6. Eingang für externes Mikrofon
  7. Ausgang für Kopfhörer
  8. Gleiche Batterie wie Nikon 1 V3 (oder D800 etc.)
  9. HD-Video mit 24/25/30/60/120/400 Bildern pro Sekunde
  10. 2-3 User-Settings
  11. Klappdisplay wie Panasonic GH-3 oder GH-4
  12. Touchdisplay wie GH3/GH4
  13. Schneller Speicher für 100 RAW-Bilder bei 20 B/s
  14. Frei definierbare Funktionstasten wie bei Panasonic GH3 oder Olympus E-M1 etc.
  15. Videos alternativ über Auslöser statt den zu kleinen roten Knopf starten
  16. Ein „richtiger“ Blitzschuh!!!
  17. 1/25 Sekunde als längste Belichtungszeit im Video-Modus

Da man sich bei Nikon mit der Veröffentlichung der Nikon 1 V3 wirklich viel Zeit gelassen hat, habe ich mir irgendwann eine Olympus OM-D E-M1, Panasonic GH3 und andere MFT-Kameras wie beispielsweise die niedliche Panasonic GM-1 gekauft. Zu einem Zeitpunkt zu dem ich schon gar nicht mehr mit der Vorstellung der Nikon 1 V3 gerechnet habe, kam sie dann doch noch und sogar mit einem neuen leistungsstarken Teleobjektiv!

Der erste Blick in die Liste der Features war dann auch gleich eine herbe Enttäuschung. Statt mit 24 und 25 Bildern liegt die niedrigste Framerate für Videos bei 30 B/s. Eine Kombination mit vorhandenen Kameras die mit 24 B/s (Nikon D7000) oder 25 B/s bzw. 50 B/s filmen (Panasonic HC-X909) ist also nicht problemlos möglich. Statt eines vernünftigen Blitzschuhs gibt es den von den Vorgängern bekannten spezifischen Anschluss für Zubehör des Nikon 1 Systems. Zwar kann man hier jetzt einen elektronischen Sucher einschieben, der sich qualitativ mit dem Sucher der Olympus OM-D E-M1 oder der Fuji X-T1 messen kann, aber dieser Sucher sitzt wacklig und lässt sich nicht vernünftig befestigen. In den letzten Tagen ist er mir trotz aller Sorgfalt zigmal hingefallen und es ist ein Wunder, dass er noch funktioniert.

Will man diesen zweifellos herausragenden Sucher benutzen, so kann man sich den kleinen GPS-Stöpsel in die Haare schmieren. Auch ein externes Mikrofon lässt sich nicht anschließen und auch ein zusätzliches Blitzlicht lässt sich nicht nutzen wenn der Sucher aufgesteckt ist. Statt dessen muss man mit einem winzigen „Zwergen-Blitzlicht“ belohnt, das diesen Namen eigentlich gar nicht verdient. Das ist alles mehr als ärgerlich, statt dieses winzigen Blitzes hätte ich mir einen „vernünftigen Blitzschuh“ mehr als sehnlichst gewünscht…

In der Hoffnung, dass man sich bei Nikon bequemt hat die für Android und iOS lieferbare APP auf einen Stand zu bringen den es bspw. bei Olympus und Panasonic seit langer Zeit gibt, verharrt die verfügbare APP beim minimalistischen Funktionsumfang der ersten Version. Das ist mehr als enttäuschend! Mit der dieser APP lässt sich über ein Tablet oder ein Smartfon einfach nichts ausrichten. Man kann ein Foto auslösen und auf der Kamera vorhandene Bilder per WiFi Netzwerk auf sein Telefon kopieren, das war der Funktionsumfang!! Was soll dieser Bockmist? Eine Weltfirma wie Nikon sollte das besser können, die deutlich kleineren Wettbewerber können es ja auch!

Einen zusätzlichen Griff gibt es nun, aber diesen muss man jedes mal abschrauben um die winzige Batterie zu wechseln. Wenigstens hat man nicht schon wieder ein neues Format erfunden sondern das Format beibehalten, das bspw. mit der Nikon 1 J2 eingeführt wurde. Lieber wäre mir der Akku der Nikon 1 V1 gewesen, oder wenigstens ein gut erreichbares Akku-Fach in einem etwas größeren Batteriegriff, aber auch hier „Fehlanzeige“ 🙁 Leicht erreichbare User-Settings für den blitzschnellen Wechsel aller Einstellungen gibt es auch nicht. Auf den Ausgang für einen Kopfhörer um den Ton bei Video-Aufnahmen kontrollieren zu können gibt es ebenfalls nicht. Das Display kann man inzwischen klappen aber nicht schwenken. YouTube-Videos von sich selbst kann man mit der Kamera also immer noch nicht vernünftig aufnehmen…

Die Nikon 1 V3 kann mit bis zu 60 B/s fotografieren. Das ist echt extremst rasend schnell, aber was nutzt das wenn nach etwa einer halben Sekunde der schnelle interne Kameraspeicher voll ist und man ewig warten muss bis alle Bilder auf die jetzt winzig kleinen fummeligen Micro-SD Karten übertragen wurden? Mir wäre lieber die Kamera würde „nur“ mit 10 Bildern pro Sekunde fotografieren, dafür aber DAUERHAFT bis die Speicherkarte voll oder der Akku leer ist! So sind die 60 B/s leider nicht viel mehr als ein Marketing-Gag.

Die Funktionstasten kann man nun in gewissen Grenzen definieren, aber Olympus und Panasonic haben hier eindeutig die Nase vorn! Und statt mit dem großen gut erreichbaren Auslöser muss man Videos entweder über den Fn3 Knopf des optionalen Griffes oder dem schlecht erreichbaren „roten Knopf“ starten. Das ist MIST! Bei der Videoaufzeichnung nervt ebenfalls, dass bei jedem Clip der Ton stets erst nach einer kleinen Verzögerung aufgezeichnet wird. Will man unschöne Aussetzer vermeiden, so muss man beim Schnitt bei JEDEM CLIP am Anfang und Ende ein wenig was abschneiden. Dieses Problem haben andere Hersteller auch, aber deren Kameras sind teilweise um Welten billiger zu haben. Bei einem „Nikon Premium-Produkt“ hätte ich mehr erhofft!!

Doch genug geschimpft, kommen wir zu den guten Seiten der neuen Nikon 1 V3. Gleich am ersten Tag habe ich in der Bonner Innenstadt beim Brunnen vor dem Sterntor dieses kleine erste Testvideo aufgenommen.

Ein paar Tage später ist mir beim Fotografieren der Burg Sooneck ein kleiner Brunnen aufgefallen. Dort habe ich mit dem brandneuen Nikkor AF-S G ED VR 4,5-5,6/70-300mm dieses kleine Testvideo aufgenommen.

Am letzten Sonntag ging es dann mit der gleichen Kombination für eine Stunde in den Bonner Rheinauen-Park. Diesmal hatte ich ein Stativ dabei und habe fast ausschließlich mit dem neuen 70-300mm Teleobjektiv gefilmt. Dieses Objektiv entspricht wegen des kleinen Chips der Nikon 1 V3 einem 189-810mm Teleobjektiv. Zwar ist es zu einem Preis von über 1.000 Euro nicht gerade billig, aber die Bildqualität ist gut und das Objektiv ist wunderbar kompakt und leicht. Allerdings nervt auch hier die drehbare Verriegelung. Immer wieder passiert es so, das man den angenehm breiten Zooring in der Hand hält und versehentlich den winzigen Verriegelungsknopf drückt. Dreht man nun etwas über die kurze 70mm Brennweite hinaus, so schaltet man damit die Kamera ab. Besonders in Momenten bei denen es auch jede Sekunde ankommt ist das mehr als ärgerlich. Warum braucht dieses teure Objektiv diesen überflüssigen Mechanismus, wenn die Nikon 1 V3 doch einen sehr schönen Ein/Aus-Schalter hat?

Am vorletzten Wochenende war Gelegenheit die neue Kamera im Wildpark Hellenthal zu testen. Dort war ich von der Bildqualität wirklich sehr angetan. Auch funktioniert das Auslösen und fokussieren via Touch-Display nun wirklich gut. So wurden auch einige der Fotos dieses Tages bei flickr ein echter Hit. Hier habe ich eines der Fotos aus dieser Session, einfach mal via flickr.com im Format 1920px öffnen. Das ist gar nicht schlecht!!

Fish Eagle Portrait - Nikon 1 V3 & AF-S VR 70-300mm

Hier habe ich kleines Beispiel zusammen montiert das einen Adler zeigt der von einem Baum in Richtung seines Falkner startet. Es ist schon sehr beeindruckend wie die Nikon 1 hier den Fokus halbwegs gut nachgeführt und den kompletten Bewegungsablauf aufzeichnen kann. Doch man sollte sich solche Sequenzen nicht immer erhoffen. Auch wenn der Autofokus vergleichsweise schnell ist, sind praktisch alle Vögel schneller. Sobald ein Adler oder was auch immer sich nicht mehr parallel zur Kamera sondern darauf zu bewegt, ist auch schnell Schluss mit lustig. Auch hätte ich mir einen vernünftigen fest gekoppelten Fokusring gewünscht… Das elektronische Pendant funktioniert zwar vergleichsweise gut, aber meiner Meinung nach bei einem Objektiv der 1.000 Euro Klasse eben nicht gut genug! Ärgerlich ist auch hier, das man kaum in der Lage ist das Objektiv manuell vernünftig auf „Unendlich“ zu fokussieren.

Dieses Foto unbedingt via flickr in der Original-Größe (Pfeil unten rechts auf der flickr-Webseite) anschauen!

Eagle versus Nikon 1 V3

Zum Abschluss habe ich hier noch ein Fotos das ich vor ein paar Tagen auf dem Weg von Bonn nach Mainz auf einem Parkplatz oberhalb von Cochem an der Mosel aufgenommen habe. Das Bild zeigt die Reichsburg und ich habe es mit dem billigen Nikkor AF-S VR 30-110mm im RAW-Modus aufgenommen. Ich finde, auch hier spricht die Bildqualität für sich!

Cochem # 1 - Nikon 1 V3

Fazit

Mir macht das Fotografieren mit der Nikon 1 V3 Spaß, auch wenn ich viele Features vermisse. Toll sind die Qualität der Fotos und Videos, wirklich schlecht ist der wackelige Halt des überragenden elektronischen Suchers. Lehnt man sich zurück und analysiert in aller Ruhe was man bei der Nikon 1 V3 für sein Geld erhält, so ist das Fazit leider mehr als mager. Zusammen mit dem neuen Nikkor AF-S VR 10-30mm PD Zoom, dem elektronischen Sucher und dem zusätzlichen Handgriff kostet die Nikon 1 V3 satte 1249,- Euro. Zu diesem Preis bekommt man schon eine Panasonic GH3 mit einem hochwertigen Objektiv und etwas Zubehör. Für ein paar Euro mehr ist auch eine Olympus OM-D E-M1 drin, oder alternativ die hervorragende Fuji X-T1. Hätte ich meine Nikon 1 V3 nicht im kompletten Set bei eBay für 700,- Euro abgeschossen, ich hätte sie nicht gekauft. Sie leistet kaum mehr als die Nikon 1 V2 und hinkt bezüglich der Features wie Bracketing, Video-Framerates und WiFi-APP gegenüber den Konkurrenten deutlich hinterher.

Was für die Nikon 1 spricht ist die Möglichkeit mittels des FT-1 Adapters erwachsene „Männer-Teleobjektive“ zu adaptieren und so beispielsweise aus dem gewaltigen Nikkor AF-S VR 4/200-400mm ein grandioses 540 – 1080mm Supertele mit Blende 4 zu machen.

Positiv aufgefallen ist mir, dass vor der RAW-Konvertierung zunächst hoffnungslos überstrahlt wirkende Bildbereiche doch noch Zeichnung enthielten. Bedingt durch den kleinen Chip mit den extrem winzigen Pixeln ist der Dynamik-Bereich der Nikon 1 V3 sehr viel kleiner als beispielsweise bei einer Nikon D800. Aber in der Praxis erweist er sich als groß genug um unter brauchbaren Lichtverhältnissen an gute Ergebnisse zu kommen.

Alle die gern nachts fotografieren, werden trotzdem an der Nikon 1 V3 keine Freude haben. Hier ist beispielsweise die Olympus OM-D E-M1 mit der 2.0er Firmware deutlich im Vorteil. Bei der Olympus kann man im Modus „Live-Comp“ miterleben wie bei Langzeitbelichtungen die Bilder entstehen und dann wenn man es für richtig hält den Belichtungsvorgang durch ein zweites Betätigen des Auslösers beenden. Dies wäre ein Feature das auch der Nikon 1 V3 gut zu Gesicht stehen würde. Allerdings habe ich keine Hoffnung, dass die Nikon-Entwickler für solche sinnvollen Features jemals grünes Licht bekommen werden…

Die hohen Bildraten von 40 und 60 B/s sind meiner Meinung nach Augenwischerei, denn in der Praxis behindern sie oft eher als das sie einen Nutzen haben. Wer mit 60 B/s fotografiert und einen etwas zu nervösen Auslesefinger hat, der wird alle entscheidenden Momente verpassen weil seine Nikon 1 V3 genau dann wenn man es nicht gebrauchen kann mit dem Übertragen der Fotos auf die Speicherkarte beschäftigt sein wird. Mit 10 oder 20 B/s kommt man auch mit der Nikon 1 V3 ganz gut durchs Leben, mehr braucht man im normalen Fotoalltag für nichts!

Was mich bei Videoaufnahmen massiv stört ist die Tatsache, dass die längste Belichtungszeit auf 1/100s festgelegt ist. Beispielsweise mit meiner Nikon D800E kann ich bei 25 B/s bei einer Belichtungszeit von maximal 1/25 s filmen. Unter schwierigen Lichtbedingungen bei denen die Nikon D800E noch mit ISO-800 auskommt, muss die Nikon 1 schon auf ISO-3200 gehen um bei gleicher Blende die gleiche Belichtung erzielen zu können. Das ist eine schwere Einschränkung für alle die beispielsweise gern YouTube-Videos etc. aufnehmen. Wer bei der Aufnahme nicht für richtig viel Licht sorgen kann, der wird sich später über total verrauschte Video-Clips ärgern müssen.

Weiterhin gibt es viele kleine Details die mich stören. So ist es zunächst toll, dass der elektronische Sucher einen Augensensor hat und man diesen auch deaktivieren kann. Aber diese Einstellung wird nicht gespeichert. Schaltet man die Kamera (versehentlich) aus und wieder ein, so ist der Augensensor immer wieder aktiv. Wer seine Kamera auf einem Stativ verwendet und sie über das Display bedienen möchte wird sich so immer wieder über diesen Sensor ärgern, weil er jedes mal wenn man ihm zu nahe kommt das Display abschaltet. So ist immer wieder ein Druck auf den seitlich am wackligen Sucher angebrachten Knopf notwendig um den Augensensor zu deaktivieren, das nervt zumindest mich total.

Gut gefällt mir, dass man die „Bildkontrolle“ via Menü-Option deaktivieren kann. Bei vielen anderen Systemkameras geht das nicht und dies ist besonders wenn es schnell gehen soll oft extrem hinderlich. Wer mit 20 Bildern pro Sekunde beim Sport fotografiert, der will nicht jedes mal wenn er den Auslöser loslässt die zuletzt fotografierten Fotos anschauen!! Hier ist es toll, dass der Sucher der Nikon 1 V3 sich dann nicht umschaltet und man das Geschehen weiter verfolgen kann.

Die Verarbeitung der Nikon 1 V3 ist sehr gut und sie fühlt sich hochwertig an. Die Einschaltzeit ist angenehm kurz und der Autofokus arbeitet im Vergleich zu anderen Systemkameras schnell und mit brauchbarer Trefferquote. Dennoch muss man die Hoffnung begraben, bei schnell bewegten Objekten nur scharfe Fotos zu erzielen. Je nachdem wie gut sich ein Motiv vom Hintergrund abhebt, ist der Ausschuss teilweise exorbitant hoch. Im schnellen Modus ist es weniger gezieltes Fotografieren als eher ein wilder herumfuchteln und hoffen auf die perfekte Fotografie. Diese sind mit der Nikon 1 V3 zweifellos möglich, aber wer eine Olympus OM-D E-M1 wirklich beherrscht wird mit einer ähnlichen Trefferquote und weniger Ausschuss nach Hause kommen. Jeder der mit einer Nikon 1 V3 fotografiert sollte daher unbedingt die Verwendung des AF-L Buttons üben. Damit kann man zur rechten Zeit Autofokus und/oder Belichtung speichern. Wer also bei einer Adler-Flugshow wirklich scharfe Bilder haben will, der beobachtet auf welchen Bahnen sich die Tiere bewegen, fokussiert auf eine Stelle die ihm gefällt, betätigt den AF-L Knopf und verfolgt dann die Tiere bis sie sich hoffentlich genau dort befinden wo man sie haben möchte. Diese Technik funktioniert nicht nur bei der Nikon 1 V3, man sollte sie erlernen und wird damit beim Autorennen und ähnlichen Veranstaltungen eine deutlich höhere Trefferquote erzielen als wenn man sich auf den meistens doch noch viel zu langsam arbeitenden Autofokus verläßt.

Zum neuen Nikkor AF-S 10-30mm PD Zoom gibt es nicht viel zu sagen. Das Ding ist winzig, macht was es soll und liefert gute Ergebnisse. Der automatische Verschluss vor der Frontlinse ist praktisch aber nicht sonderlich stabil. Eine Möglichkeit um einen Polfilter oder ähnliches zu verwenden gibt es wegen des fehlenden Filtergewindes leider nicht. Der Motorzoom ist im Gegensatz zu den Pendants von Olympus oder Panasonic für Videofilmer nicht zu gebrauchen. Bei diesem Objektiv hat man einen Endlos-Zoomring, eine Steuerung der Geschwindigkeit mit der das Objektiv seine Brennweite verändert ist damit leider nicht möglich. Jedem Videofilmer sei daher das teure, große und schwere Nikkor AF-S VR 10-100mm PD Zoom ans Herz gelegt.

Top oder Flop?

Wer noch keine Kamera besitzt und keine Nikon-Objektive sein eigen nennen darf, dem würde ich vom Kauf der Nikon 1 V3 abraten. Das mag hart klingen, aber beispielsweise eine Olympus OM-D E-M1 ist einfach die bessere Kamera. Einzig wenn es auf jedes Gramm Gewicht ankommt und man ein wirklich langes Teleobjektiv für Fotosafaris sucht, hat die Nikon 1 V3 in Verbindung mit dem neuen 70-300mm die Nase vorn weil aktuell für das Micro-Four-Thirds System kein vergleichbares Objektiv verfügbar ist. Wer sich für eine Nikon 1 V3 entscheidet muss sehr tief in die Tasche greifen und bekommt für sein Geld eine sehr spezielle Kamera die viel Spaß machen kann, der aber wichtige Features fehlen und die im Gegenzug mit unsinnigem Mist wie 4-Sek Video, Best-Moment-Capture und anderem Krams „aufgerüstet“ wurde, den kein ernsthaft fotografierender Menschen jemals nutzen wird. Statt dieser praxisfremden Gimmiks hätte ich mir Bracketing und User-Settings wie bei einer Nikon P7000 oder D7000 gewünscht.

Aber was nicht ist kann ja noch werden, vielleicht schafft man es bei Nikon im Jahr 2018 eine Nikon 1 V4 auf den Markt zu bringen die endlich überflüssigen Ballast vermissen lässt und statt dessen mit sinnvollen Features aufgewertet wird.

Warten wir’s ab…

 

6 Kommentare zu „Nikon 1 V3 – Top oder Flop?“

  1. Lieber Ansgar,
    perfekte Analyse der Nikon 1 V3! Ich hoffe sehr, dass die Nikon-Verantwortlichen Dein Review lesen und sich für die V4, sofern es sie noch geben wird, genau die Kritikpunkte durchlesen, die Du messerscharf detektiert hast. Denn sind wir ehrlich, die meisten, die sich überhaupt noch ernsthaft im Foto-User-Umfeld mit der Nikon-1-Serie beschäftigen, nutzen Sie neben anderen Nikon-SLRs als Zweitkamera, besonders mit dem formidablen FT-1-Adapter! Gerade diese Zielgruppe würde gerne einen EN-EL15-Akku in der V4 nutzen, einen normalen großen Blitz aufstecken, vielleicht auch ein Clean-HDMI-Out auf einem Atomos-Ninja nutzen, und mit dem FT-1-Adapter mehr als einen Focuspunkt haben wollen!
    Tja, zur Zeit gibt es V2s für 370 Euronen bei Amazon! Da sind 1200 € schon jenseits der Schmerzgrenze für die nicht gewollten Features der V3! Aber der günstige Preis für die V3 ist nur eine Frage der Zeit! Aber wie lange wird es das Nikon-1-System noch geben, wenn die Produktstrategen bei Nikon nicht auf solche guten Analysen hören wollen, wie von Dir, lieber Ansgar? Den unbedarften Digitalfotoeinsteiger wird Nikon als Kunde mit der Bildqualität der Nikon-1-Serie nicht vom Baum locken können, da gibt es von der Konkurrenz Besseres, wie von Ansgar hier gut beschrieben! Aber die Nikon-Zweit- oder Dritt-Gehäusenutzer mit Nikon-Objektivpark würden mit noch besser nutzbarem FT-1-Adapter und nutzbarem Zubehör (Blitz, GPS-Adapter, Akkus, etc.) der meist schon vorhandenen Nikon-SLRs über die physikalischen Schwächen des Minisensors hinwegschauen, denn manch höher Berg, langer Anmarsch, feuchte Umgebung (Nikon AW1) lassen kleineres Gepäck manchmal als schlaue Alternative aussehen!
    Eine bessere Möglichkeit manuell scharf zu stellen, individualisierbare Menüs und/oder Einstellräder sind kein Zauberwerk, und das von mir gewünschte HDMI-Cleanout ist vielleicht sogar über ein Firmware-Update machbar….
    Danke Ansgar, für ein wirklich wieder gutes Review, und bitte mehr über das neue Nikon-1 70-300mm-Objektiv…

  2. Ein hervorragender Bericht über die Nikon und für die sehr genaue Analyse der Kritikpunkte und schließe mich Tom Goetz an, auch ich würde gern mehr erfahren über das Nikon Objektiv.

  3. Hallo Ansgar

    Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Bericht und auch das Video auf youtube.
    Ich finde zwar einige Dinge etwas zu negativ kommentiert, aber das ist halt deine Sicht der Dinge.
    z.B. dass man viele Dinge einzeln dazukaufen „muss“, sehen einige andere als positives Feature, nicht als etwas negatives. So hat man immer die Möglichkeit, zwischen sehr kompakter Kamera und quasi DSLR mit EVF zu wählen. Und das dann alles in einer Kamera. 🙂

    Ich habe ein Frage zur Schärfungs-Software, die du in deinen Bildern verwendest.
    Auf dem Bild oben (von der Burg) ist bei der Grösse ein Detailreichtum sonders gleichen vorhanden.
    Mit was und wie schärfst und verkleinerst du deine Bilder?
    Kannst du dazu Angaben machen? Wäre Klasse! 😀
    Danke schon mal.

    Viele Grüsse, Carsten

    1. Hi Carsten, vielen Dank für Deine Anmerkungen! Ich verwende für die Präsentation meiner Fotos bei flickr ein Photoshop-Makro, das die Fotos erst ganz normal verkleinert und dann mit dem NIK Outputsharpener nachbearbeitet. Wichtiger für scharfe Fotos ist es allerdings ein Stativ zu verwenden und den VR auszuschalten. Für das Auslösen der Kamera verwende ich dann entweder den Nikon ML-L3 ider den eingebauten Selbstauslöser. Nur wenn ein RAW-Bild wirklich scharf ist hat man auch ein gutes Endergebnis 🙂 Viele Grüße, Ansgar

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