Teneriffa 2014/15 – Die vegane Frühstückszeremonie

Canarian style near Taganana - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Tag 23 – 2. Januar 2015

Ich bin jetzt schon seit mehr als drei Wochen auf dieser wunderschönen Insel und jeden Morgen ist es immer wieder witzig was man beim Frühstück alles beobachten kann. Auch heute finde ich einen Platz an einem der wenigen freien Tische draußen auf der Terrasse vor dem Restaurant. Während ich eine größere Menge kleiner lauwarmer Pfannkuchen mit verschiedenen Sorten Marmelade zu mir nehme, nimmt gleich neben mir ein großer sehr dünner Typ mit auffälliger Sonnenbrille platz. Eigentlich ist der Himmel voller Wolken und niemand außer ihm trägt eine Sonnenbrille, aber vielleicht gehört das ja zu seinem Stil der allerdings irgendwie seltsam anmutet. Während er immer wieder zwischen Tisch und Restaurant pendelt füllt sich sein Tisch langsam aber sicher mit verschiedenen Tellern auf denen er Salate, Gemüse und Obst gestapelt hat. Dazu gibt es ein Gläschen zuckersüßen Ananas-Saft aus dem Automaten. Auf seiner letzten Tour bringt er schließlich einen Teller mit auf dem zwei Scheiben Toast und jeweils drei Scheiben Käse liegen die wie ein V geschnitten sind.

Ich bin ein großer Fan der leicht skurrilen Fernsehserie „Der Tatortreiniger“ mit Bjarne Mädel in der Hauptrolle. „Meine Arbeit fängt da an wo sich die meisten Menschen vor Ekel übergeben müssen!“ – Das ist das Credo seiner Arbeit als jemand der kommt nachdem die Spurensicherung weg ist.

Tatortreiniger

In der dritten Staffel gibt es die überragende Folge „Fleischfresser“. Dort stellt Tatorteiniger „Schotty“ vor der Türe hinter der er die Spuren eines Verbrechens beseitigen soll und stellt fest, dass er die Wohnungsschlüssel in der Firma vergessen hat. Er ruft seinen Chef an und organisiert, dass jemand kommt und die Schlüssel bringt. Während er im Hausflur wartet kommt eine junge hübsche Frau in einem Rollstuhl aus dem Aufzug. Weil er mal dringend pinkeln muss, darf er kurz in ihre Wohnung. Was dann kommt ist ein wunderbares Kammerspiel zum Thema „Vegan leben“.

Fleischfresser

Ständig klingelt das Telefon und der Ex-Freund der Rollstuhlfahrern ruft immer wieder an, bettelt und entschuldigt sich für seine grauenhafte Tat. Schließlich klärt sich die Sache auf. Sie ist Veganer und ER hat heimlich Schnitzel gegessen. Daher musste er gehen. Jetzt will er alles wieder gut machen. Tatortreiniger Schott zerreißt es fast das Herz und schließlich bietet er ihr eine „Vegane Patenschaft“ an. Er isst 14 Tage lang kein Fleisch und kompensiert damit die Schnitzel ihres Freundes. So kann er wenigstens für diese Zeit mit gutem Gewissen wieder mit ihr zusammen sein. Eine wirklich lustige Idee der Drehbuchautoren…

Während mein Frühstücksnachbar mit einem speziellen Messer, das er wohl mitgebracht hat, sein Obst bearbeitet gehen mir die Szenen mit Schotty und der „veganen Patenschaft“ durch den Kopf. Irgendwie muss ich in mich hinein grinsen, zu witzig sieht es aus wie dort Birnen, Äpfel und Bananen akkurat seziert und dann mit Messer und Gabel verspeist werden.

Nach dem Obst wendet sich mein Nachbar den nahrhaften Dingen zu. Es gibt zwei Scheiben Toast und genau 5 Scheiben V Käse. Doch halt, zunächst werden am Vollkorntoast die ungesunden dunklen Krusten mit dem Obstmesser entfernt. Nun werden die dunklen Ränder der Käseecken entfernt. Anschließend werden die V Käseecken so auf dem verbleibenden Toast verteilt, dass sie ein sauberes Parallelogramm bilden. Doch was ist das? Ein V ist noch übrig. Wohin damit? Ah, es wird präzise in der Mitte geteilt und dann auf die beiden Scheiben Toast gelegt. Nun wird der Käse mit etwas Brokkoli, Karotten und anderem gedünsteten Gemüse belegt. Als alles fertig ist versucht mein Nachbar es zu essen. Aber das ganze Gemüse kullert ihm wieder von seinem randlosen Vollkorntoast herunter. Das Problem scheint die Instabilität des Brotes zu sein, es hat eben keinen stabilen Rand mehr. Der Veganer denkt kurz nach um danach mit Obstmesser und Gabel das Gemüse zunächst etwas zu zerkleinern und dann vorsichtig mit Messer und Gabel zu verspeisen. Bei jedem Stückchen Toast kullert immer wieder Gemüse zurück auf den Teller, das vegane Leben hält doch allerei Herausforderungen parat. Ich frage mich warum er nicht einfach einen Toast mit Marmelade isst, das wäre deutlich einfacher.

Als der Toast schließlich bewältigt ist geht es mit einem guten Mix aus Tomaten und Salaten weiter. Ein Dressing gibt es nicht, auch Salz und Pfeffer müssen fern bleiben. Während ich das Schauspiel betrachte bekomme ich richtig Appetit auf eine Tasse Kaffee und zwei Brötchen mit Marmelade. Wie ungeheuer simpel mein Leben doch ist…

Nach dem Essen tausche ich wieder 20 Euro in einzelne Münzen und wasche ein zweites Mal meine Anziehsachen. Während die Turbo-Waschmaschine 30 Minuten lang im Keller meine Kleidung säubert ist Zeit diesen Artikel zu schreiben.

Jetzt muss ich kurz unterbrechen, denn nun muss die Wäsche schon in den Trockner. Also nicht wegklicken, ich bin gleich zurück…..

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Ok, da bin ich wieder…

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Die Waschmaschine läuft keine 30 sondern etwa 35 Minuten. Weil Masseur Jerome schräg gegenüber wahrscheinlich gerade eine ältere Dame von ihrem Verspannungen befreit, warte ich vor dem Waschraum bis die Maschine fertig geschleudert hat. Dabei geht mir erneut der Tatortreiniger durch den Kopf. „Warum ich Schweinebraten esse?? Na weil es lecker ist…“ Als ich mich an die Wand neben der Türe anlehne kann ich es kaum glauben, sie vibriert im Rhythmus der schleudernden Waschmaschine, wie krass ist das denn?

Als die „Speed-Queen“ – so die offizielle Bezeichnung – fertig ist hole ich schnell meine Wäsche heraus. Meine farbechten Trekking-Hemden sind zwar nicht der letzte modische Schrei, aber man kann sie problemlos zusammen mit weißer Unterwäsche waschen. Doch in den Trockner sollten sie nicht, das ich auch gar nicht notwendig denn die Speed-Queen hat fast jedes einzelne Wassermolekül herausgeschleudert.

Nun habe ich wieder 45 Minuten Zeit bis Schlafanzug und Unterwäsche frisch duftend und sauber aus dem Trockner kommt. Man braucht hier echt nicht viel Wäsche. Ich habe Hemden für eine Woche, drei vier Hosen und Socken und Unterhosen für 8 Tage. Damit habe ich enorm viel Raum und Gewicht in meinem Koffer gespart, dass ich mit Objektiven und anderem Foto-Equipment ausfüllen konnte.

Allerdings habe ich auch auf dieser Reise wieder viel mehr mit als ich letztlich benutzen kann. Die beiden GoPros sind noch immer fast ungenutzt, das 24mm Shift & Tilt steht seit dem ersten Tag im Schrank und mit der D800E habe ich bis jetzt nur zweimal nachts oben am Teide fotografiert. Da hier das Wetter derzeit etwas durchwachsen ist, fallen die Sonnenaufgänge und -untergänge meist eher unspektakulär aus. Auch oben am Teide hatte ich nicht viel Glück, meistens haben dichte Wolken selbst und 2500 Metern Höhe die freie Sicht auf die Sterne versperrt.

Müsste ich die Reise mit sehr wenig Gepäck antreten, so würde ich wohl nur die Nikon 1 V3 samt 6,7-13mm, 10mm, 10-100mm und das famose 70-300mm einpacken. Sollen während der Reise hochwertigere Fotos entstehen so würde ich statt der Nikon die Olympus OM-D E-M1 mit den Panasonic Objektiven 4/7-14mm, 2,8/12-35mm, 2,8/35-100mm und das Leica Nocticron 1,2/42,5mm einpacken. Zusätzlich käme dann noch das Panasonic 100-300mm in die Fototasche, das im FX Format einem 200-600mm Teleobjektiv entspricht. An das Äquivalent von 189-810mm die das 70-300 der Nikon 1 bietet kommt es letztlich allerdings nicht heran.

Wenn ich auf einer Reise primär Tiere fotografieren möchte und das Gepäck stark limitiert ist, so würde ich lediglich die Nikon 1 V3 mit dem 10-100mm und dem das 70-300mm einpacken. Hier habe ich einige Beispielfotos die ich mit der Nikon 1 V3 und dem 1Nikkor AF-S G VR ED 4,5-5,6/70-300mm (was für eine Typenbezeichnung…) fotografiert habe.

Fish Eagle Portrait - Nikon 1 V3 & AF-S VR 70-300mm

The Observant Eagle - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Jungle Park #2 - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Jungle Park #1 - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Simba #1 - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

El Medano Surfer #3 - Nikon 1 V3 & 70-300mm CX

Die schwere Nikon D800E mag ich unglaublich gern, aber sie ist eben inkl. der zugehörigen Objektive auf Reisen eher hinderlich. An eine klobige Nikon D4s darf ich dabei erst gar nicht denken. Klar sind diese Kameras cool und liefern die allerbesten Ergebnisse, aber solange man nicht beruflich fotografiert und eh nur alle seine Werke im Internet präsentiert ist es als würde man mit „Kanonen auf Spatzen schießen“.

Da ich gern nachts unterwegs bin würde ich auf die Nikon D800E und das 2,8/14-24mm und sehr ungern verzichten. Sie liefert einfach tolle Ergebnisse und im direkten Vergleich kann die grundsätzlich sehr gute und in vielen Foren gefeierte Olympus OM-D E-M1 einfach nicht mithalten. Wenn es gar nicht anders geht, kann man natürlich auch mit dieser Kamera nachts tolle Fotos aufnehmen, aber die meine erste Wahl ist sie zumindest bislang noch nicht.

Ok, es ist Freitag der 2. Januar 2015 und ich habe noch eine Woche auf dieser Insel. Gleich ist meine Wäsche trocken und dann kann ich schauen was ich hier heute anstelle. Wahrscheinlich werde ich mal die D800E mit dem 3,5/24mm Shift & Tilt einpacken und dann mit einigen Filtern im Gepäck der und den GoPro Kameras auf, an und im Auto die wichtigsten Locations auf dieser Insel „abfahren“ damit ich in meinem nächsten Video zeigen kann wie es dort aussieht.

Kurz vor der Reise habe ich mir extra nicht ein kleines neues Schwebestativ gekauft. Vielleicht benutze ich es heute mal. Morgen ist Samstag und dann soll es mit einigen Freunden von Taganana aus an der Küste entlang zum Strand bei Arfur gehen.

1 Kommentar zu „Teneriffa 2014/15 – Die vegane Frühstückszeremonie“

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