Von Lissabon nach Huelva

Porto, Lissabon und die Azoren liegen nun hinter mir und ich bin fast ein wenig wehmütig. Portugal hätte noch so vieles zu bieten, ich könnte hier noch viele Monate verbringen. Aber die Zeit ist knapp,  denn in wenigen Tagen will ich schon auf Teneriffa sein. Die Fähre fährt nur einmal die Woche und es wäre ein kleine Katastrophe wenn ich die Abfahrt verpassen würde. Daher habe ich einen „Reservetag“ eingeplant und für heute die Fahrt von Lissabon nach Huelva geplant.

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Lissabon ist eine große Stadt  und hat etwa so viele Einwohner wie beispielsweise Bremen. Wer schon einmal in Bremen war der weiß, dass es gar nicht so einfach ist diese Stadt zu verlassen ohne dabei die Autobahn zu benutzen. In Lissabon ist das ganz ähnlich. Es ist ein endloses Gewusel von Taxis, Bussen und Einbahnstraßen. Wer sich hier nicht auskennt und kein Navigationssystem hat, der ist schnell ziemlich aufgeschmissen.

Mit meinem TomTom Urban Rider bin ich allerdings auf der Sonnenseite des Lebens und auch heute habe ich es wieder via BlueTooth mit dem SRC System in meinem Schuberth C3 Pro gekoppelt. So kann ich mich darauf konzentrieren nicht von einem heißblütigen jungen Portugiesen in einem verbeulten Kleinwagen umgefahren zu werden und finde trotzdem meinen Weg aus der Stadt heraus. Bis Alcácer do Sal folge ich der IC1, einer der gut ausgebauten Straßen die nach Süden führen und auf denen man keine Mautgebühren zu zahlen hat. Dass die Benutzung dieser Straße kostenlos ist, das weiß in Portugal nicht nur jedes Kind, sondern auch jeder LKW-Fahrer. So stecke ich sehr schnell in einer endlos langen Schlange die sich quälend langsam in Richtung Süden bewegt.

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Weil ich sowieso tanken muss und mein TomTom mir eine Tankstelle anzeigt die etwas abseits der IC1 gelegen ist, verlasse ich diese grauenhaft überfüllte Straße. Nach dem Tankstopp, einem Eis und einem kalten Softdrink geht es nun auf kleinen Nebenstraßen weiter.

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Via Google Earth habe ich mir auf meinem Smartphone eine Route herausgesucht die mich nach Moura nahe der spanischen Grenze bringen soll. Und diese Route hat es wirklich in sich. Es geht stundenlang auf einer menschenleeren Straße durch ausgedehnte Obstplantagen und vorbei an wunderbaren Stauseen. Die Landschaft ist toll und ich komme mir vor als würde ich durch Arizona oder Utah fahren. Der Straßenbelag ist meist akzeptabel und ich fahre fast durchgängig zwischen 90 und 110 km/h schnell. Das macht hier so richtig viel Spaß und damit man es als „multimedialer Leser“ nachvollziehen kann, habe ich hier einen ganz kurzen Ausschnitt dieser wunderschönen menschenleeren Streckenabschnittes.

Weil die Landschaft so großartig ist, muss ich immer wieder anhalten und mit meiner Fuji X-T1 einige Fotos aufnehmen. Heute verwende ich meist das Fuji XF 10-24mm sowie das XF 55-200mm.

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In Moura angekommen, gönne ich mir eine kleine Pause und genieße bei lässigen 28°C das Leben in der historischen Altstadt dieses niedlichen kleinen Ortes. Wie die meisten Orte hier, gibt es auch in Moura eine kleine Burg, zumindest das was noch davon übrig ist. Auf meiner Fahrt komme ich aber immer wieder an ähnlichen Orten vorbei und deren Burgen sehen oft so aus wie diese hier.

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Selfie-in-Spanien

Nicht weit von Moura entfernt überquere ich kurz vor Rosal de la Frontera die Grenze nach Spanien. Hier muss natürlich etwas Zeit für ein Selfie sein. Kurz darauf biege ich nach Süden ab und nun beginnt auf hervorragendem Asphalt ein ganz außergewöhnlicher Kurvenspaß. Maximal 90 km/h sind hier erlaubt, aber immer wieder juckt es mich den Gashahn etwas weiter aufzudrehen. Der bullige Motor meiner BMW K1200r spurtet hier selbst im 6. Gang noch zügig auf 150 km/h, wofür man hier wahrscheinlich ins Gefängnis kommt. Also mache ich den Gashahn schnell wieder zu und genieße diesen tollen Tag.

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Die Straßen sind hier menschenleer und die wenigen Autos die ich sehe, habe ich innerhalb weniger Millisekunden überholt. Heute macht mir das Motorradfahren so richtig Spaß und ich denke immer wieder an meinen Freund Mirko, der der Wirt im Café Fahrtwind in der Eifel ist. Mirko sagt immer, dass er lieber auf der Rennstrecke fährt und dass Motorradtouren nicht so sein Ding seien. Ich kann das meist nicht nachvollziehen und heute schon gar nicht. Die Straße ist grandios, das Wetter der Hammer, es gibt praktisch keinen Verkehr, es ist so wie es sich eigentlich jeder Biker immer wieder erhofft. Und das soll weniger schön sein als auf einem kurzen Renn-Parcours immer wieder nur im Kreis zu fahren und sich daran zu freuen, dass man 23,7 Millisekunden schneller war als bei der letzten Runde??

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Der große Spaß wird immer wieder von kleinen Orten gezügelt in denen man etwas vom Gas gehen muss. Viele dieser Orte sind aber durchaus sehenswert und im Gegensatz zu den kleinen Dörfern in Portugal, gibt es hier in Spanien deutlich mehr nette kleine Straßencafés, die zu einer kurzen Pause einladen, bevor die vielen Kurven das Biker-Herz wieder schneller schlagen lassen.

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In Huelva angekommen versuche ich mein Glück beim AC Hotel. Es hat bei HRS mit 9,7 Punkten eine der besten Bewertungen die man sich überhaupt wünschen kann. Leider ist es ausgebucht, eine Nacht wäre möglich, zwei leider nicht. Also zücke ich noch draußen vor der Tür mein Smartphone und buche via HRS ein Zimmer für zwei Nächte im Hotel Monte Conquero. Die erste Nacht kostet 75,- Euro, die zweite Nacht leider 95,- Euro. Dazu kommen zweimal 11,- Euro für jeweils ein Frühstück und je 11,- Euro für eine Nacht in der Tiefgarage. Das Hotel ist auch toll und vor allem sehr zentral gleich bei der Altstadt gelegen. Alles was in Huelva toll ist kann man von hier aus bequem zu Fuß erreichen.

Frisch geduscht geht es also am Abend zu Fuß in die Altstadt und weiter an den Rio Odiel. Dort gibt es einen Nachbau eines Verladekais aus der Zeit als hier noch Bergbau betrieben wurde. Dieses Bauwerk ist sehr fotogen und man hat hier einen tollen Ausblick auf den Rio Odiel und das im Westen liegende große Naturschutzgebiet.

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Als ich am Pier ankomme versteckt sich die Sonne noch hinter einem langgezogenen Wolkenband. Aber es lohnt sich durchaus zu warten. Denn irgendwann wird die Sonne unter diesem Wolkenband hervorschauen und dann wird es sicher ganz grandios werden. Also warte ich etwa 90 Minuten bis die Show beginnt und heute ist sie wirklich gut!!

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Als die Show vorüber ist, gehe ich noch etwas in der schönen Innenstadt spazieren. Es gibt tolle Plätze, überall sitzen die Menschen draußen und genießen die frische Abendluft nach einem heißen Sommertag der bis zu 35°C gebracht hat.

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Ich habe längst das geniale Fuji XF 1,4/23mm an meine Fuji X-T1 montiert. Dürfte ich auf eine einsame Insel nur ein einziges Objektiv mitnehmen, ich würde dieses geile kleine schwarze Ding auswählen!

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Kurz bevor ich das Hotel erreiche, weist mir noch der Italiener Christoph Kolumbus den Weg zum Hafen. Dort werde ich übermorgen mein Motorrad einchecken und dann 39 Stunden lang auf der Fähre sein. Hoffentlich ist die See ruhig und hoffentlich werde ich nicht seekrank…

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Das Buch zum Abenteuer

Mein Buch zu dieser spannenden Fotoreise gibt es bei amazon.de als Kindle eBook zu kaufen. Auf 573 Seiten gibt es die vollständige Geschichte sowie 200 farbige Fotos, einige Karten und viele Tipps zum Thema Fotografie.

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