Flucht vor Corona

Wie hat Oliver Welke es in der ersten Ausgabe der Heute Show so schön auf den Punkt gebracht: Kack 2020

Dieses Jahr ist wirklich anders als alles was ich je erlebt habe. Nachdem ich ich so wunderbar auf von Dezember 2019 bis März 2020 auf den Kanaren überwintern konnte, war die Zeit danach nicht so einfach. Statt täglich am Meer und in der Natur zu sein, habe ich jeden Tag gearbeitet und war nur selten an der frischen Luft.

Eine der letzten Aktionen bevor es in den Lockdown ging, war der Kauf meiner neuen BMW R1250 GS. Mit meiner R1200 GS Baujahr 2013 war ich eigentlich sehr zufrieden, aber das Design des neuen HP-Modells gefällt mir ganz ausgezeichnet. Außerdem gibt es beim neuen Modell einen Quickshifter und viele andere nette Features. Besonders der überarbeitete Motor ist allerdings der Hit. Die 1200er ging ja schon ganz kernig um die Ecken, aber das Drehmoment der 1250er ist einfach cool.

Als ich im Mai langsam wieder das Haus verlassen konnte, war ich fast täglich für ein bis zwei Stunden mit der neuen R1250 GS in der Eifel unterwegs. Nach etwa 7.000 Kilometern habe ich Mitte August einen Service machen lassen und die schrecklichen Bridgestone Battlax A41 gegen meine heiß und innig geliebten Continental Trail Attack 3 tauschen lassen. Der A41 hatte noch reichlich Profil, aber die Laufgeräusche dieses Reifens sind eine echte Zumutung. Besonders mit der an meiner GS montierten sehr hohen Scheibe sind sie fast unerträglich. Selbst mit Gehörschutz habe ich die fiesen mahlenden Geräusche die dieser Reifen produziert noch gehört. Der Continental Trail Attack 3 verhält sich dagegen völlig unauffällig. Der Reifen rollt schön weich ab und das Motorrad fährt sich damit stabil und komfortabel, eigentlich perfekt für eine entspannte lange Reise!

Kurz nach der Inspektion ist es dann auch schon soweit. Meine liebe Frau hat Bedenken, dass es wegen der Corona Pandemie einen zweiten Lockdown in Deutschland geben könnte. Sie ermutigt mich, einfach los zu fahren und irgendwann im Mai 2021 wieder zurückzukommen. Sie ist die beste Ehefrau der Welt!

Mit einem kurzen Stopp in Mainz geht es durch den Pfälzer Wald und die Vogesen nach Offenburg. Am nächsten Tag durch den Schwarzwald zu meinen Freunden in Lufingen. Am nächsten Tag weiter durch die Schweiz zum Lago Maggiore. Dort ist es so wunderbar, dass ich eine Woche bleibe.

Später treffe ich mich mit meinen Freunden Peter und Florian. Sie fahren KTM 1290 Super Adventure und BMW F800 GS. Gemeinsam fahren wir ein paar Tage durch Italien und die Schweiz. In Sondrio, etwas nördlich von Bergamo, trennen sich dann unsere Wege.

Meine Reise führt mich weiter über den Passo di Stelvio in die Nähe von Bozen. Dort setzt am nächsten Tag krasser Regen ein und ich sitze eine Weile in meinem Hotel fest. Aber das ist nicht schlimm, denn das Zimmer und der Ausblick sind herrlich.

Als das Wetter aufklart geht es durch die Dolomiten nach Döbriach in Österreich. Am Tag darauf mache ich einen Abstecher nach Slovenien und erreiche Triest. Dort verbringe ich zwei Tage und habe Gelegenheit meinen Freund Sergio zu treffen.

Von Triest führt mich meine Reise in die Toskana. In einem schönen Motorrad-Hotel in der Nähe von Florenz verbringe ich einige unbeschwerte Tage. Dann nehme ich ab Piombino die Fähre nach Elba.

Elba ist sehr klein und man könnte in ca. 3 Tagen alle Straßen abfahren die es dort gibt. Aber damit würde man diesem kleinen Paradies nicht annähernd gerecht. So entschließe ich mich zwei Wochen zu bleiben. Mein Vermieter Pitt hat 40 Jahre lang als Tauchlehrer auf Elba, im Sudan, Kenia und anderswo gearbeitet. Er ist mit 72 Jahren noch topfit und fährt eine wunderschöne Harley. Er sagt immer, es sein kein Motorrad, es sei eine Philisophie.

Gemeinsam sind wir fast täglich auf der Insel unterwegs. Wenn wir nicht auf den Mopeds sitzen, wandern wir durch herrlich riechende Wälder und genießen die immer wieder neuen Aussichten auf andere Teile dieser zerklüfteten Insel.

Von Elba geht es über Piombino durch die südlichen Ausläufer der Toskana weiter nach Civitavecchia. Dort legt Abends um 22:45 meine Fähre nach Sardinien ab. Am nächsten Morgen erreiche ich Olbia. Ich habe ein Hotel in der Nähe von Olbia gebucht. Nach den ersten Kilometern im Norden der Insel wird schnell klar, hier muss ich eine Weile bleiben. Nach drei Tagen im Hotel ziehe ich um in ein kleines B&B, das nur ein paar hundert Meter weiter gelegen ist. Hier kann ich für 45,- Euro pro Nacht bleiben, perfekt!

Nach einer Woche im Norden Sardiniens geht es wieder weiter in ein ganz wunderbares Hotel, die Villa Asfodeli in Tresnuraghes im Westen Sardiniens.

Website der Villa Asfodeli: www.asfodelihotel.com

Der kleine Ort Tresnuraghes liegt in der Nähe von Bosa und Alghero, beides sehenswerte Orte. Tresnuraghes ist ein guter Ausgangspunkt um den Westen Sardiniens zu erkunden. So entschließe ich mich 10 Tage zu bleiben.

Bei einer der vielen Erkundungstouren finde ich das kleine Örtchen Baunei an der Ostküste. Die Umgebung ist wunderbar bergig und ein wahres Eldorado um die Sucht nach der Schräglage zu befriedigen.

Mein Plan ist, noch bis Ende Oktober auf Sardinien zu bleiben und dann mit der Fähre nach Barcelona überzusetzen. Von dort will ich bis nach Cadiz und dann mit einer Fähre nach Teneriffa. Auf den Kanaren würde ich gern den Winter verbringen und meine Freunde auf El Hierro und den anderen Inseln besuchen.

Aber derweil stehen die Zeichen für Spanien eher auf Lockdown. Da wäre es ungeschickt allein mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Man würde kaum Hotels finden, die Restaurants wären geschlossen, es wäre eigentlich alles blöd.

Eine Alternative wäre die Fähre von Cagiliari nach Palermo im Nordwesten Siziliens. Sizilien noch größer als das riesige Sardinien. Dort könnte ich den November verbringen. Von der Ostküste Italiens kann man mit einer Fähre nach Griechenland übersetzen und vielleicht weiter nach Kreta reisen?

Es gibt also mehrere Optionen wie meine Reise weitergehen könnte. Was letztlich realisierbar ist, das wird sich zeigen und ich werde hier über den weiteren Verlauf berichten.

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