Teneriffa 12-2013 – Tag 4

Last Daylight @ Pico del Teide - Nikon D800E

Noch ziemlich verschlafen geht es am vierten Tag zum Frühstück. Ich habe meinen neuen SONY HDR-MV1 dabei und nehme damit beim Frühstück ein wenig der Atmosphäre des Speisesaals auf. Nur Ton ohne Video, da sollte sich niemand beschweren können und später kann ich es vielleicht geschickt in mein nächstes Reisevideo integrieren. Zurück in unserem Zimmer höre ich mir das Ergebnis über Kopfhörer an und bin völlig erstaunt wie genial doch die Soundqualität dieses kleinen Gerätes ist. Man hört wie rechts an der Türe zur Terrasse gerüttelt wird, weiter hinten klappert jemand mit den Tellern, die Gäste am Nachbartisch unterhalten sich über ihre gesundheitlichen Probleme. So machen Audio-Aufnahmen wirklich Spaß.

Um 10h30 laufen wir bei Karin und Wolfgang ein. Unsere Frauen wollen oben im Gebirge ausgiebig walken gehen, so richtig mit Wanderstöcken usw. Wolfgang und ich beschließen wieder etwas „vernünftiges“ zu tun und fahren mit meinem Mini-Van in die Nähe von Candelaria auf der anderen Seite der Insel. Dort haben Karin und Wolfgang vor einigen Monaten ein kleines Dörfchen entdeckt das wirklich niedlich ist. Etwas oberhalb des Ortes steht ein großer Dieselgenerator für die Stromversorgung des Ortes. Das deutet darauf hin, dass hier alles illegal gebaut wurde und dass der Ort daher nicht an das öffentlich Stromnetz angeschlossen wird. Dementsprechend sieht es in diesem Örtchen auch aus, die Häuser sind zum Teil reichlich heruntergekommen und die Stürme des letzten Monats haben schwere Schäden hinterlassen. Aber das kleine Dorf hat dennoch seinen Charme.

Hier wäre es sicher lohnenswert zum Sonnenaufgang auf Motivsuche zu gehen. Ich habe wieder meine Nikon 1V1 dabei. Es ist gerade das 6,7-13mm Weitwinkel montiert, ich lasse alles wie es ist und schraube die Kamera auf mein kleines Manfrotto Schwebestativ. Es ist noch ziemlich neu und ich bin auf die Ergebnisse sehr gespannt. Daheim in Deutschland habe ich auch ein „richtiges“ Schwebestativ, aber das ist für Kameras mit ca. 3 Kilo „Lebendgewicht“ ausgelegt und für die leichte Nikon 1 eher nicht zu gebrauchen. Außerdem hätte es damit nur Ärger bezüglich des Gewichts unserer Gepäckstücke gegeben. Also habe ich es daheim gelassen und versuche mich jetzt mit dem relativ leichten Pendant von Manfrotto. Als wir uns später die Ergebnisse anschauen wackelt es trotz allem noch recht kräftig. Das liegt daran, dass ich ich das Stativ noch korrekt ausbalanciert habe. Der untere Teil des Stativs lässt sich öffnen und dort findet man dann mehrere Metallplatte die als Gegengewicht zur Kamera fungieren. Damit das Stativ im Gleichgewicht ist muss ich zwei dieser Platten entfernen. Danach ist es aber relativ aufwändig das System so auszubalancieren, dass die Kamera gerade ist und weder nach oben oder unten kippt. Weil es einfach nicht gelingen will lege ich schließlich wieder eine Metallplatte zurück in das „Gegengewicht“. Jetzt „schwebt“ die Kamera zwar nicht mehr so wie sie soll, es ist mehr ein langsames taumeln, aber ich kann sie kontrollieren und das ist mir gerade wichtiger.

Als wir uns später auf Wolfgangs Computer die kurzen Video-Clips anschauen, sieht man diese taumelnden Bewegungen des Stativs noch ganz deutlich, aber es ist auch sichtbar besser als ganz ohne dieses einfach Schwebestativ. Letztlich ist dieses System ein ganz ordentlicher Kompromiss der auf Reisen recht gute Dienste leistet. Gern würde ich für Euch einen kurzen Test-Clip hochladen, aber die Internet-Anbindung des Hotels gibt das leider nicht her. Hier muss ich Euch also auf den Januar 2014 vertrösten 🙁 Nach unser Besichtigung des kleinen Fischerortes geht es weiter zum neuen Teil der Promenade von Candelaria. Hier gibt es eine feine Eisdiele und wir schaffen es tatsächlich uns mit unseren äußerst rudimentären Kenntnissen der spanischen Sprache zwei leckere große Eisbecher zu bestellen. Die Dinger sind der Hammer und ich bin total verzückt. Mit Blick auf das Meer sitzen wir bei etwa 23°C im Schatten und essen ein Eis und dies am 17. Dezember 2013 – das Leben kann so schön sein…

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Während wir unser Eis genießen kommt ein kleiner Lieferwagen. Die Lieferzone ist komplett voll geparkt, also stellt er sich halb auf die Straße und halb auf den Gehweg. Er kramt hinten im Auto herum und läuft dann mit irgendwelchen Tüten hin und her. Es schaut aus als würde der Obst für die Eisdiele anliefern. Zwischen durch kommt das eine oder andere Auto vorbei. Die Fahrer gehen vom Gas, machen einen langen Hals und fahren vorsichtig an diesem Hindernis vorbei. Plötzlich ist da auch ein Fahrzeug der lokalen Polizei. Sie halten, schauen und stellen ihr Auto ein paar Meter weiter ab. Nach dem Aussteigen rücken sie ihre Uniformen zurecht und schauen sich an welche Autos hier im Parkverbot abgestellt sind. Zuerst wird der Lieferant gebeten sein Fahrzeug weg zu stellen. Dann kommt ein kleiner dicker Mann mit Glatze aus der Pizzeria nebenan und fährt nach einem kurzen Wortwechsel mit den Polizisten sein Auto weg.

Nach etwa 10 Minuten ist nur noch ein schwarzer Audi TT übrig. Er steht mitten in der Ladezonen eines Kreisverkehrs und das Armaturenbrett ist sogar mit einem Sonnenschutz abgedeckt. Einer der Polizisten fühlt mit der Hand ob die Motorhaube warm ist. Das wäre ein Indiz dafür, dass das Auto erst seit ein paar Minuten dort steht. Aber die Haube ist kalt und ein Fahrer ist nicht in Sicht. Das wird jetzt also ziemlich teuer. Die untere Schallgrenze für Verkehrsverstöße liegt hier inzwischen bei 100,- Euro. Die Polizisten notieren sich das Kennzeichen und klemmen wenig später einen kleinen gelben Zettel hinter den Scheibenwischer. Kurz nachdem sie verschwunden sind füllt sich die Ladezone dann auch schon wieder mit neuen Autos. Eigentlich könnte man sich als Polizist hier im Verborgenen aufhalten und hätte ein echte Gelddruckmaschine. Aber die Polizei auf Teneriffa scheint aktuell doch relativ entspannt zu sein.

Als wir am Nachmittag wieder bei Karin und Wolfgang eintrudeln sind unsere Mädels auch schon im Anflug. Als sie gut gelaunt eintreffen ist es kurz vor 15h und beiden knurrt der Magen. Wir verabschieden uns und steuern wieder einmal das schöne Monasterio in Los Relejos an. Im Innenhof des etwas höher gelegenen Restaurants finden wir ein schönes Plätzchen. Als ich von der Herrentoilette zurück bin steht schon ein Bier auf dem Tisch und ein Kellner fragt mich was ich denn essen möchte. Eigentlich bin ich noch relativ zufrieden denn der Eisbecher war riesig und so habe ich mir auch noch keine Gedanken gemacht was ich denn schon wieder essen möchte. Also schlage ich die Karte auf und nehme das erstbeste was mir in den Sinn kommt. Etwa 10 Minuten später wird mir dann ein halber Meter hausgemachte Bratwurst mit Zwiebeln und ein Teller mit handgeschnittenen frittierten Kartoffeln serviert. Uff, das ist eine echte Männerportion! Sandra bestellt sich das Fisch-Filet „Monasterio“ und los geht’s… Ich schaffe von der total leckeren Bratwurst weniger als die Hälfte und als Sandra sich nach dem Fischfilet über die Bratwurst hermacht bin ich ganz froh, weil es dann nicht ganz so peinlich ausschaut und wir nicht die halbe Portion zurück gehen lassen müssen. Unser Essen kostet übrigens etwa 30,- Euro, in der Eisdiele habe ich für die Eisbecher und zwei Kaffee 18,- Euro bezahlt.

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Als wir im Hotel eintreffen ist es schon 16h und eigentlich bin ich ziemlich müde. Aber der Schnee oben am Pico del Teide wird sich nicht mehr lange halten und heute ist der erste Tag nach den schweren Stürmen an dem die Straße von La Orotava hinauf zum den Canadas del Teide wieder geöffnet ist.

Also raffe ich etwas hastig so gut es geht alles zusammen und mache mich gegen 16h30 auf den Weg hinauf ins Gebirge. Mit dabei habe ich die Nikon D800E, vier Objektive von 15 – 200mm, die Nikon D300-IR und die Nikon 1 V1 nebst Zubehör. Außerdem zwei Stative und meinen SONY HDR-MV1. Speicherkarten, Akkus, Kabelauslöser, es sollte alles vollständig sein. Unten am Hotel stehe ich dann im allabendlichen Monsterstau. Die paar Meter bis zur Autobahn kosten mich fast 30 Minuten. Eigentlich habe ich schon fast keine Lust mehr mir oben am Teide den Hintern abzufrieren und überlege ernsthaft wieder umzukehren. Aber dann ist es doch geschafft.

In La Orotava geht es wieder quälend langsam vorwärts. Mein OPEL Meriva hat keine richtige Handbremse mehr, das geht inzwischen alles elektrisch. Grundsätzlich ist das ja nicht verkehrt aber wenn man 15 Minuten lang an eine steilen Straße im Stau steht und immer wieder anfahren und nach zwei Metern bremsen muss ist das wirklich nervtötend. Oberhalb von La Orotava geht es nervtötend weiter. Erst ist vor mit ein alter Geländewagen der mit Tempo 30 den Berg hinauf zuckelt und mich in gewaltige Rußwolken hüllt. Als dieses Ding endlich weg ist versperrt ein rostiger LKW die freie Fahrt. Ich schaue immer mal wieder auf die Uhr, es ist etwa 17h30 und in 30 Minuten beginnt das schöne Schauspiel oben in den Bergen. Da biegt der LKW nach rechts ab, endlich geht es vorwärts… Doch einige hundert Meter weiter ist da ein undefinierbarer kleiner Traktor mit einer Ladefläche. Er zuckelt extrem langsam den Berg hinauf. Ich nehme mir ein Herz und will ihn überholen, also runter schalten, blinken und los… Als ich fast auf seiner Höhe bin biegt das Ding urplötzlich hart nach links ab und steht praktisch quer vor mir. Ich hacke hart in die Bremse und bin nach einer kurzen Schrecksekunde froh, dass nichts passiert ist. Der Trecker hat nicht geblinkt und nicht gebremst, nichts, einfach nur ein Ruck nach links… Wahrscheinlich konnte der Fahrer mich gar nicht sehen und ich mag mir gar nicht vorstellen was bspw. einem Motorradfahrer beim Versuch mal schnell auf der linken Seite an uns vorbeizuschiessen passiert wäre…

Pico del Teide & Los Roques - Nikon D800E

Als ich oben in den Canadas del Teide eintreffe ist es schon deutlich nach 18h. Auf der nördlichen Seite ist der majestätische Vulkan noch komplett verschneit, aber dort schein nie die Sonne hin und dort nutzt der Schnee aus fotografischer Sicht daher nur wenig. Auf der Straße durch die Canadas versperren dann wieder überwältigte Touristen den Weg. Sie sitzen mit offenem Mund in ihren Mietwagen und vergessen dabei auf das Gaspedal zu treten, das nervt total. Im Auto vor mit sitzen drei Personen. Das Auto hält immer wieder kurz an in der Mensch auf der Rücksitzbank hält sein Smartphone aus dem Fenster um ein Foto zu machen. Kurz darauf setzt sich das Auto dann wieder in Bewegung, leider muss der Fahrer erstmal das gerade entstandene Handy-Foto begutachten und kann sich daher erst nach quälend langen Wartezeiten wieder auf den Verkehr konzentrieren.

Schließlich sind alle Touristen auf einen der Parkplätze abgebogen und ich habe freie Fahrt. Außen an meinem Mini-Van hängt jetzt meine GoPro und filmt die Szenerie. Weit links neben der Straße sieht man den verschneiten Kraterrand im letzten Licht der Abendsonne. Ich hoffe nur, dass es nicht zu spät ist und dass die kleine GoPro mehr als nur fieses ISO-Rauschen aufzeichnet. Kurz hinter den Los Roques sehe ich dann unten in der Tiefebene einen kleinen See und drei Fotografen mit ihren Stativen. Ich bin wie elektrisiert, zuletzt habe ich hier oben vor etwa vier Jahren nach einem großen Sturm einen kleinen See gesehen. Schnell parke ich mein Auto auf dem Seitenstreifen und raffe hastig meine Sachen zusammen. Die Sonne ist schon fast untergegangen und der verschneite Pico del Teide leuchtet in wunderbarstem Abendrot. Während ich zwischen Sträuchern und Felsbrocken durch den tiefen Sand haste fällt mir auf, dass ich mein warmen Wanderstiefel daheim im Hotel vergessen habe. Alles was ich an den Füßen trage sind zwei dünne Turnschuhe, eher unpassend für eine nächtliche Fotosession.

Pico del Teide Reflections #1 - Nikon D800E

Als ich etwa zwei Stunden zuvor am Hotel gestartet bin, zeigte das Thermometer in meinem Mietwagen noch satte 28°C, jetzt sind es nur noch 5°C und die Tendenz ist fallend weil die Sonne gerade eine Pause einlegt. Es ist also bitterkalt und ich habe nicht nur meine Wanderschuhe sondern auch mein Halstuch und meine warme Mütze vergessen. Außerdem habe ich den total versauten Chip meiner D800E noch immer nicht gereinigt und ich frage mich ob ich überhaupt einen Akku in der Kamera habe?

Pico del Teide - Guajara - The Moon - Nikon D800E

An diesem phantastischen kleinen See angekommen baue ich hastig mein Stativ auf, ich bin spät dran und die Show ist eigentlich schon fast vorüber. Als ich endlich meine D800E starklar habe schaffe ich es nicht das Bracketing (BKT) zu aktivieren. Überhaupt verhält sich die Kamera komisch irgendwie anders als gewohnt. Egal ich will noch ein paar schnelle Schüssen landen. Also korrigiere ich den Belichtungsmesser hin und her und schaffe es noch einige Fotos dieses famosen seltenen Schauspiels aufzunehmen. Wäre ich nur 30 Minuten eher losgefahren und wäre ich nur besser vorbereitet gewesen, es die fotografische Beute wäre sicher sichtbar fetter ausgefallen 🙁

Transient Lake @ Canadas del Teide - Nikon D800E

Als die Show vorbei ist will ich mich auf den Heimweg machen. Es ist bitterkalt und ich habe nasse Füße weil ich mit meinen leichten Turnschuhen im feuchten Sand direkt am See gestanden habe. Doch die drei anderen Fotografen gehen auch noch nicht. Also schaue ich mich ein wenig um und finde immer wieder neue Perspektiven. Die Kraterwand der Canadas del Teide ist irgendwie mystisch angeleuchtet und schein in einen leichten Nebel gehüllt zu sein. Ich frage mich was das wohl ist? Aber egal, es sieht echt gut aus! Von der anderen Seite des kleinen Sees spiegelt sich die mystisch beleuchtete Kraterwand in der Wasseroberfläche. Inzwischen ist es auch nicht mehr so windig wie kurz vor Sonnenuntergang und die Wasseroberfläche ist jetzt relativ glatt.

Das Nikon AF-S 2.8/24-70mm tausche ich jetzt gegen das SAMYANG 2.8/14mm und variiere die Höhe meines Stativs. Hier machen 50cm einen großen Unterschied. Etwas näher ans Wasser, wieder etwas weiter weg, die Kamera noch tiefer, alles hat Auswirkungen auf die Spiegelungen in der Wasseroberfläche. Als ich irgendwann auf die Uhr schaue ist es schon fast 20h. Inzwischen bin ich völlig durchgefroren. Unter meiner relativ warmen Trekking-Jacke habe ich leider nur ein dünnes Sommerhemd, den den Tag über war es ja auch sommerlich warm. Doch jetzt kriecht die Kälte in alle Ritzen. Auch war es gar nicht einfach den Reißverschluss meiner inzwischen fast 10 Jahre alten Trekking-Jacke zu schließen. Ganz am Anfang klemmt er einfach wie die Hölle und ich konnte meine Jacke erst nach vielen Anläufen schließen. Das muss ich mir vor der nächsten Fotosession unbedingt genauer anschauen.

Während ich überlege ob ich zurück zum Hotel fahren soll geschieht dann ein beeindruckendes Naturschauspiel. Hinter dem Guajara, einem der mehre hundert Meter hohen Berge der Kraterwand, geht ein gleißend heller Vollmond auf. Es ist als würde jemand eine irre große Taschenlampe einschalten. Plötzlich ist alles in ein unwirkliches Licht gehüllt. Und mir ist jetzt auch klar wie die unwirkliche Beleuchtung der Kraterwand etwa 30 Minuten zuvor zustanden kam, es war der für uns noch nicht sichtbare Vollmond!

Sombrero & Venus - Nikon D800E

Wieder bin ich wie elektrisiert und laufe schnell auf die andere Seite des kleinen Sees der von Stunde zu Stunde kleiner wird. Mit dem 14mm Objektiv bekommt man sowohl den verschneiten Pico del Teide aus auch den Vollmond und seine Spiegelung in der Wasseroberfläche auf ein Bild. Ich bin verzückt und schieße eine Bild nach dem anderen. Inzwischen habe ich auch die Ursache für das seltsame Verhalten meiner D800E entdeckt. Ich hatte wohl einige Wochen zuvor den eingebauten HDR-Modus ausprobiert. Ist der HDR-Modus aktiv kann man keine Belichtungsreihen aufnehmen!

Irgendwann komme ich dann mit den drei andere Fotografen ins Gespräch. Es sind drei Freunde aus Gran Canaria die sich immer wieder treffen und sich gezielt einzelne Motive vornehmen. Sie recherchieren im Internet nach den guten Foto-Locations, warten auf das richtige Wetter und ziehen dann gemeinsam los. Einer der drei zeigt mir auf seinem Smartphone einige der Fotos die er während der letzten Jahre aufgenommen hat und ich bin wie aus dem Häuschen. Diese drei Canarios sind wirklich begeisterte fortgeschrittene Fotoamateure. Was sie machen sind nicht nur Fotos, bei ihnen ist jedes Bild ein durchdachtes sauber komponiertes Kunstwerk. Ich bin wirklich schwer beeindruckt. Mittlerweile ist es etwa 21h und ich zittere vor Kälte. Die drei Canarios verabschieden sich, sie wollen noch bei den Los Roques einige Fotos aufnehmen.

Zurück im Auto versuche ich langsam wieder aufzutauen. Mir kommt in den Sinn doch schnell einen neuen Teil für „Ansgars kleine Fotoschule“ mit meinem SONY HDR-MV1 aufzunehmen. Nach einer kurzen Testsequenz wird klar, dass die Innenraumbeleuchtung meines OPELs ganz ok ist und ein halbwegs brauchbares Video ermöglicht. Also erzähle ich etwas 20 Minuten lang was mir zum Thema „Nachts fotografieren“ in den Sinn kommt. Wirklich überlegt und strukturiert ist es leider nicht, es ist mehr eine Momentaufnahme, authentisch und durchgefroren. Der zentrale Bestandteil dieses kurzen Videos ist „Leute bereitet euch besser vor als ich! Nehmt warme Kleidung mit und überlegt euch gut was ihr eigentlich fotografieren wollt!“ Als ich mit meinem Video fertig bin mache ich mich auf die Rückreise, ich wende mein Auto und los geht die Fahrt. 5 Minuten später bin ich bei den Los Roques und kann meine drei Freunde mit ihren Kopflampen und Laserpointern sehen. Instinktiv reiße ich das Lenkrad herum und mache mich auch daran nicht einige Fotos vom „Finger Gottes“ mit dem verschneiten Pico del Teide im Hintergrund im Licht des klaren Vollmonds aufzunehmen. Immer wieder komme ich mit Victor und seinen Freunden ins Gespräch, wir zeigen uns unsere „Beute“, erzählen was von Objektiven und haben trotz der Kälte unseren Spaß.

Roque Chinchado & El Teide - Nikon D800E

Auf dem Display meiner D800E sehen die Fotos fast aus als wären sie bei Tageslicht aufgenommen. Nur sind die Farben ungleich intensiver und man kann am Himmel einzelne Sterne erkennen! Unsere gemeinsame Fotosession dauert bis 23h. Die Szenerie ist irgendwie gespenstisch und es kommen immer wieder warm eingepackte Leute die sich diese unwirkliche Szenerie ohne einen Fotoapparat in Ruhe anschauen. Es sieht aus als ließen sie alles auf sich wirken um die Fotos dann gespeichert in ihrem Kopf mit heim zu nehmen. Während ich mit Victor die Vorzüge einer Nikon D300 erläutere krame ich schließlich meine D300 heraus die ich mir auf Infrarot 830nm habe umbauen lassen. Nur zum Spaß und um Victor zu zeigen wir es ausschaut nehme ich noch ein Foto des „Finger Gottes“ (Roque Cinchado)

Roque Chinchado & El Teide - Nikon D300 - Infrared 830nm

Nach dem ich mich von Victor und seinen Freunden verabschiedet habe mache ich mich auf die lange einsame Fahrt hinab zum Hotel. Die Heizung steht auf Maximum und das Gebläse schaufelt ordentlich warme Luft in den Innenraum. Aber die Luft ist dadurch auch stickig und trocken. Die unendlich vielen Kurven im fahlen Licht der Scheinwerfer machen mich langsam aber sicher fertig. Mir wird so richtig übel, ich muss ein Fenster öffnen sonst halte ich es nicht aus. Immer wieder überlege ich ob ich anhalten und etwas frische Luft schnappen soll, aber das Thermometer zeigt inzwischen nur noch 2°C ich fühle mich wie ein großer Eiszapfen. Es hilft alles nichts, ich muss die Zähne zusammenbeißen und langsam aber sicher den Berg hinabrollen.

Als ich am Hotel eintreffe ist es fast 1h in der Nacht. Mit letzter Kraft schleiche ich voll beladen wie ein Packesel durch das Foyer. Der Nachtportier grüßt freundlich und grinst nur als er mit mich meinen mit Schlamm verschmierten Schuhen, Hose und Stativ an sich vorbei schleichen sieht. Im Zimmer angekommen brennt noch etwas Licht. Meine Sandra schläft längst. Im Kühlschrank ist eine neue Flasche Ramazotti, meine Sandra ist ein Engel. Einen Schluck später beginnt mein Magen sich zu beruhigen. Eigentlich würde ich jetzt gern heiß baden oder duschen. Aber es läuft kaum Wasser aus dem Hahn. Oh je denke ich und putze mir nur schnell die Zähne. Nach einer kurzen traumlosen Nacht weckt mich meine Sandra an nächsten Morgen gegen 7h30. Sie will mit Karin reiten gehen und wir müssen zeitig zum Frühstück. Im Bad bin ich noch wie benommen und aus dem Wasserhahn tröpfelt es nur. Mit ungewaschenen Haaren sitze ich eine Weile später halbtot beim Frühstück. Sandra ist schon ganz aufgekratzt und freut sich auf den Ausritt in das Gebirge oberhalb von La Orotava. Ich selbst hänge noch ziemlich in den Seilen. Zurück auf dem Zimmer beschließen wir dann, dass Sandra sich mal darin versucht unseren OPEL Meriva selbst zu steuern und ich den Rest des Tages gemütlich allein im Hotel verbringe.

3 Kommentare zu „Teneriffa 12-2013 – Tag 4“

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