Tipps & Tricks

Hier habe ich ein paar Tipps & Tricks zusammengestellt die Euch vielleicht helfen mehr aus Euren Bildern zu machen. Ich freue mich über Feedback und interessante neue Tricks. Zögert also nicht mir Eure Ideen mitzuteilen.

Der Fingertrick

Seit ich unter mein erstes Bild in der focotommunity geschrieben habe, dass ich dort den “Fingertrick” verwendet habe, werde ich immer wieder gefragt was das denn wohl für ein Trick ist. Dieses Geheimnis möchte ich ganz am Anfang meiner kleinen Serie aufklären.

Vorgeschichte

Ich fotografiere gern “gegen das Licht” – ich weiß, eigentlich macht man das nicht und unsere Väter haben uns allen ja auch beigebracht, dass das keine gute Idee ist. Selbst in den meisten Bedienungsanleitungen moderner digitaler Kameras steht, dass man niemals direkt in die Sonne knipsen sollte.

Das ist auch berechtigt, denn Gegenlichtbilder sind in der Regel kontrastarm, oft unterbelichtet und sehen meist irgendwie blöd aus. Ist das Objektiv ungünstig fokussiert, kann es auch schon mal den Autofokus verbrennen. Aber egal, nichts ist ohne Risiko und das Leben ist grundsätzlich lebensgefährlich.

Als ich begann mich mit Belichtungsreichen und der HDR-Technik zu beschäftigen wurde mir schnell klar, dass man damit auch krasse Kontraste in den Griff bekommen kann. Doch was ist mit den Spiegel- und Geisterbildern die bei frontaler Sonneneinstrahlung durch Totalreflektion an den Oberflächen der Linsen innerhalb des Objektivs entstehen? Irgendwann kam ich dann auf die Idee mit dem Fingertrick…

So wird’s gemacht

Der Fingertrick basiert auf der Idee jeweils zwei völlig identisch belichtete Bilder zu machen. Bei einem der Bilder deckt man die Sonne mit einem Finger oder einem Stück Pappe oder ähnlichem ab. Später macht man dann via EBV aus zwei Bildern ein Bild. In Photoshop könnte man beispielsweise beide Bilder in zwei Ebenen übereinander legen. In der oberen Ebene wäre das Bild mit dem Finger. Man erzeugt sich dann eine Ebenenmaske und retuschiert mit einem dicken Pinsel bei 100% Deckkraft und weichem Rand den Finger einfach weg, so dass man direkt in die Sonne schaut.

Bereits mit diesem kleinen Trick erhält man häufig ein tolles Gegenlichtfoto, das keine störenden Reflektionen aufweist und kräftige Kontraste zeigt.

Hier ein einfaches Beispiel:_DSC6129

_DSC6138

Sie sieht dann das kombinierte Bild aus:

_DSC6129-PS

Hier sieht man sehr schön, wie die beiden Bilder übereinander liegen und wie über die Ebenenmaske der Finger aus dem oberen Bild entfernt wurde.

ps01

ps03

Kombination mit HDR

Reicht der mittels eines Bildes erreichbare Kontrastumfang nicht aus, so bieten sich Belichtungsreihen an. Meine Nikon D2x oder auch die D300 beherrschen bis zu 9 unterschiedlich belichtete Bilder. Kombiniert man dies mit dem “Fingertrick”, kommt man schnell auf 18 Bilder pro Motiv! Dabei muss natürlich die Kamera so sicher wie irgend möglich auf einem stabilen Stativ stehen. Berühren sollte man sie während der 18 Bilder ÜBERHAUPT NICHT. Daher bietet sich ein Kabelauslöser an. Den Autofokus sollte man abschalten, eben so die  Belichtungsautomatik. Und natürlich braucht es ein relativ statisches Motiv wie bspw. einen Sonnenaufgang.

Der so erzielbare Tonwertumfang ist schlichtweg gewaltig! Macht man inkl. Fingertrick 18 Aufnahmen die jeweils um eine Blendenstufe verschieden sind, bekommt man jede noch so krasse Gegenlichtsituation in den Griff.

Vorbereitungen und Tonemapping

Will man die absolut höchste Bildqualität erzielen fotografiert man im RAW-Modus. Aus den maximal 18 RAW-Bildern erstellt man zuerst 18 TIFF-Dateien mit 16-Bit Farbtiefe. Hat man den Fingertrick korrekt angewendet müssen zunächst die paarweise aufgenommenen Fotos (mit und ohne Finger) zu jeweils einem Bild zusammengesetzt werden. Diese 9 TIFF-Dateien lädt man dann mit einem HDR-Tool wie bspw. Photomatix Pro 4.0 und führt ein Tonemapping aus. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es, den gigantischen Tonwertumfang so zusammen zu schieben, dass er auf einem Monitor angezeigt und mit einem Drucker oder Belichter ausgegeben werden kann.

paarweise

Dieser Schritt ist der einfachste und zugleich der schwierigste. Einfach, weil die Software alles allein errechnet. Schwierig, weil die vielen Parameter immer wieder neue Varianten erlauben und man irgendwann nicht mehr weiß was schön ist und was nicht. Auch gibt es hier kein Patentrezept. Alles ist dem persönlichen Geschmack überlassen und der geht nicht nur manchmal sonderbare Wege, er ändert sich auch mit der Zeit!

Hier habe ich ein paar Screenshots des HDR-Programms “Bracketeer” gemacht, das es im neuen Apple Mac-Appstore für 3,99 Euro zu kaufen gab.

sourcesettings

preview

Ausarbeitung in Photoshop

Nach dem Tonemapping kann man das Ergebnis dann in Photoshop öffnen und die Korrekturen ausführen die vielleicht noch notwendig sind. Ich habe meist einen leichten “Knick in der Pupille” und muss bei der Mherzahl meiner Fotos den Horizont gerade rücken. Wer will schon ein Meer sehen, dass gleich droht seitlich aus dem Bild heraus zu fließen?

Ist alles korrigiert speichere ich das Ergebnis als unkomprimiertes 16-Bit TIFF. Danach wird es verkleinert, über den Reliefkanal nachgeschärft und dann bei flickr, der fotocommunity oder anderen Plattformen gezeigt. Wie man ein Bild über den Reliefkanal “nachschärft” erkläre ich i nden nächsten Tagen.

Hier ist das fertige Bild.

Das fertige Endergebnis des kleinen HDR-Workshops

Ist alles fertig, kann man das Bild dann bei flickr, fototreff24, fotocommunity oder anderswo zeigen 🙂

12 Kommentare zu „Tipps & Tricks“

  1. Pingback: Noch 19 Arbeitstage « Ansgar's BLOG

  2. Hallo Ansgar,

    oft sehe ich mir die verschiedensten Bilder Deiner Reisen in der FC an. Neuerdings schaue ich auf öfter in Deinen Blog. Die Idee mit dem Finger ist richtig klasse – alles hast Du bestens erklärt! Ich werde das bei nächster Gelegenheit mal mit meiner D300s ausprobieren 😉
    Dir immer gut Licht!
    Jens

    1. Hi Christopher, wenn sie irgendwann endlich mal kommt, mache ich natürlich viele viele Videos zu dieser (hoffentlich) genialen Kamera 🙂 Gern würde ich sogar die „Übergabe im Fotoladen“ filmen, mal sehen ob das klappt! Merci & Ciao, Ansgar

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