Gerade 18 Jahre alt geworden kam es 1982 in unserer Familie in Mode mal ab und zu einen Kurs beider örtlichen VHS zu besuchen. Mich verschlug es schnell in einen Fotokurs der in der Schule stattfand in der mein Vater arbeitete. Die Schule war damals noch hagelneu und es gab ein richtig gut ausgestattetes Fotolabor. Die Kursleiterin war Sibylle Ostermann, sie arbeitet bis heute in meiner Heimatstadt als Fotografin. Der Kurs eröffnete mir völlig neue Welten. Ilford HP5, Emofin, Ultrafin, Push & Pull-Entwicklung, Eukobrom und was nicht alles. Es gab Filme die sahen aus als hätte man einen Sack Reis drauf gekippt, das Fixierbad war viel zu warm. Es gab verunglückte Filme mit blassen Kontrasten, aber auch beinhartes Fotopapier um das zum Teil wieder auszugleichen. Ich begann mit Rot- und Gelb-Filtern zu experimentieren, was für eine wilde Zeit!
Einmal als es ganz schlimm war gab mir mein Vater sogar den Schlüssel für die Schule. Ich konnte spät am Abend ganz allein im dunklen Schulgebäude in der Dunkelkammer werkeln – cool! Noch heute erinnere ich mich wie ich mir fast in die Hose gemacht habe als ich dann plötzlich Schritte hörte. Ok, es war nur Herr Wember, der Hausmeister! Er staunte nicht schlecht als er mich da im Fotolabor antraf. Wilde Zeiten! Etwas später bekam ich einen Schwarz-Weiß-Vergrößerer geschenkt. Ich glaube es war Dolly, eine Freundin meiner Schwester die ihn mir geschenkt hat – aber ganz sicher bin ich mir da nicht mehr. Das gute Stück wurde mit neuen Objektiven aufgepeppt und steht bis heute irgendwo im Keller herum.
Mit dem Einzug der digitalen Fotografie gebührt alle dem heute leider nicht viel mehr als ein kurzes sentimentales „Andenken“. Aber die Dunkelkammer ist nicht wirklich tot, sie ist heute einfach etwas anders.
Ich habe hier mal wahllos ein Foto herausgesucht das ich 2010 irgendwo in Colorado mit meiner Nikon D2x und einem Nikon AF-D 2.8/20mm aufgenommen habe. Auf das Objektiv war ein B&W Grauverlaufsfilter geschraubt.
Schritt 1 – die RAW-Konvertierung
Nach vielen tausend Fotos im JPG-Format habe ich irgendwann bei meiner Nikon D100 das RAW-Format für mich entdeckt. Bis heute fotografiere ich daher fast ausschließlich im RAW-Format. Der Grund ist der deutlich höhere Tonwertumfang der RAW-Bilder und die Tatsache, dass die Kamera hier keine Bildverarbeitung durchführt die später ggf. nicht rückgängig gemacht werden kann. Auch habe ich im Laufe der Jahre am eigenen Leib gespürt wie sehr sich der persönliche Geschmack verändern kann. Fotos die mir vor Jahren gut gefielen empfinde ich heute mitunter als grauenhaft. Zu harte Kontraste, zu krasse Farben, zu krasses Alles… Aber es sind ja noch die RAW-Bilder da! Gott sei dank…
Im obigen Beispiel habe ich ganz bewusst mal ein wenig an den vielen Reglern geschoben um zu zeigen wie einfach man auch unwirkliche Färbungen des Himmels erzielen kann.
Schärfen über den Hoch-Pass-Filter
- Das so konvertierte Foto habe ich danach in der 100% Ansicht geöffnet und die Hintergrund-Ebene verdoppelt. (Strg+J)
- Danach habe ich den High-Pass-Filter (Hochpass-Filter) angewendet
- Und die beiden Ebenen mit 100% Deckkraft im Modus Soft-Light (Weiches Licht ) zusammen kopiert.
- Das Ergebnis ist ein sanft nachgeschärftes Bild ohne Artefakte und ohne spürbar verstärktes Bildrauschen
Wem dieses Ergebnis nicht ausreicht kann ggf. den Mischmodus der Ebenen auf Hard-Licht (Hartes Licht) ändern und dann ein wenig mit der Deckkraft spielen.
Im nächsten Schritt möchte ich kurz zeigen wie man im LAB-Modus unter Verwendung des Helligkeitskanals noch etwas mehr Klarheit aus den Bildern heraus holen kann.
Schärfen im LAB-Modus
Wir kopieren die Hintergrundebene erneut und bringen die neue Ebene in den LAB-Modus. Dann wechseln wir in die Kanal-Ansicht und klicken auf den Helligkeitskanal.
Dann starten wir den Filter „Smart-Sharpen“ und wählen eine nicht zu übertriebene Einstellung.
Anschließend wählen wir wieder alle Kanäle aus und bringen die Ebene wieder in de RGB-Modus.
Durch Verändern der Deckkraft der nachgeschärften Ebene kann man das Ergebnis sehr einfach dem persönlichen Geschmack anpassen. Hier habe ich ein kleine Vergleichsbild erstellt. Der gestrichelt markierte Bereich ist via Ebenenmaske ausgeblendet um die Unterschiede sichtbar zu machen. Der Ausschnitt zeigt übrigens die 100% Ansicht – also Originalgröße.
Hier noch die zwei Übersichtsbilder.
Hier ist das auf 1000 Pixel eingeschrumpfte Ergebnis wie man es in der fotocommuntiy, bei flickr oder anderswo zeigen würde.
Hier habe ich das Original für alle die auch jetzt auch gern ein bisschen „üben“ möchten. Wer mag kann mir ja mal sein Ergebnis zusenden. Vielleicht entsteht daraus eine kleine Galerie 🙂
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