Valley of Fire



Nach einer Nacht mit ziemlich viel StraßenlĂ€rm und wenig Schlaf geht es am morgen kurz hinunter in den FrĂŒhstĂŒcksraum. Das sieht alles zwar ganz ok aus, aber es ist doch etwas mager. Eigentlich gibt es nur Kaffee, Kuchen, SĂŒĂŸkrams, Waffeln, Kornflakes und O-Saft. Wir gehen auf die andere Straßenseite zu Denny’s. Dort gibt es RĂŒhrei, zwei kleine WĂŒrstchen, einen English-Muffin, Yoghurt und Obst.

Frisch gestĂ€rkt rĂ€ume ich danach unseren Dodge Nitro aus, es kommt einfach alles in das Zimmer im Comfort Inn. Eine Stunde spĂ€ter sind wir in der Gilespie-Street am Car-Rental-Center. Ich parke erst einmal draußen bei den Kurzzeit-ParkplĂ€tzen. Bewaffnet mit FĂŒhrerschein, Kreditkarte, Reisepass und Mietvertrag geht es zum Schalter von Alamo. Da ist eine lange Schlange und ich muss ziemlich schlucken als ich das sehe. Einer der Mitarbeiter bekommt das mit und als er den Mietvertrag in meiner Hand sieht fragt er sofort ob etwas nicht ok sei. Ich erzĂ€hle ihm, dass der Dodge ziemlich nach rechts zieht und dass die Reifen ab 65 Meilen krĂ€ftig anfangen zu rattern und dass wir das Auto deshalb gern tauschen wĂŒrden. Ist alles kein Problem, ich soll zum Car-Exchange fahren.

Also geht es wieder hinaus zum Auto und hinein damit ins Car-Rental-Center. Nur einen Exchange-Place finden wir nirgendwo und schon sind wir auch wieder draußen. Also unternehmen wir den zweiten Anlauf! Nun fahre ich einfach mal zum „Car-Return“ – also der RĂŒckgabestelle. Das in der Hoffnung, dass ich da nicht wieder hinaus muss, denn das geht nicht, ohne dass alle Reifen des Autos aufgeschlitzt werden. So ist das hier, es gibt fiese SĂ€gezĂ€hne im Betonboden die man nur in einer Richtung ĂŒberfahren kann.

Am Car-Return von Alamo ist eine ganz nette Dame. Ich erklĂ€re auch ihr was los ist und es ist alles gar kein Problem. Sie prĂŒft kurz den Kilometerstand und gibt mir eine unterschriebene Quittung. Dann schickt sich mich los einen Typen zu suchen der eine Krawatte trĂ€gt und Ken heißt – so wieder Freund von Barbie. Nach einem kurzen witzigen Wortwechsel im Service-Point stehen wir dann vor Ken. Es ist ein schwarzer Typ, etwa 40, mit Krawatte und Signalweste drĂŒber. Er ist ziemlich busy, telefoniert pausenlos. Ich erklĂ€re ihm, dass wir unser Auto tauschen möchten, weil es einen Defekt hat. Er fragt mich was das denn fĂŒr ein Auto ist. Ich ĂŒbertreibe ein wenig und preise den Dodge als „Standard SUV with 4-Wheel-Drive and High-Clearance“ an. (Allrad mit viele Bodenfreiheit) Er geht mit uns zur SUV-Ecke. Dort stehen sicher 20 Fahrzeuge herum, er will fragt ob ein Jeep Grand Cherokee fĂŒr uns ok ist. Ich bin kurz davor breit zu grinsen, dann sehe ich, dass auf dem Kofferraumdeckel nichts von 4×4 steht. „Is it a four wheel drive??“ Er schaut skeptisch unter das Auto – „No it isn’t, but it’s a really good car!“ Ne ne ne, das will ich nicht, das Ding mag ja toll sein, aber damit komme ich weder zur Wave noch zum White Pocket oder anderen coolen Locations.

Ich sage ihm, dass ich wirklich gerne wieder einen 4×4 haben möchte (auch wenn der hĂ€ssliche weiße Ziegelstein es ja gar nicht war). Er schaut sich um und sagt mir, dass er keinen einzigen SUV mit Allradantrieb da hat! Krass, lauter GelĂ€ndewagen ohne Allrad, was soll den der Blödsinn?

Ich frage ob ich nicht warten kann bis jemand einen SUV mit Allrad zurĂŒck gibt und der aus der Reinigung kommt? „Let me see what I can do…“ Ken telefoniert und geht weg. Da stehen wir nun, was jetzt? Den Dodge haben wir abgegeben und nun? Sekunden spĂ€ter kommt ein anderer Typ mit Alamo-Weste auf uns zu und fragt uns ob wir den SUV haben möchten? Ja ja ja, das wollen wir! Er zeigt auf einen echt großen weißen Wagen ganz hinten bei den Full-Size-SUVs. Der SchlĂŒssel wĂ€re hinter dem Tankdeckel, der hĂ€tte einen Allradantrieb und den könnten wir haben.

Super, ich bedanke mich ganz herzlich. Den SchlĂŒssel finde ich sofort und er ist ganz nass. Das Auto war gerade eben noch in der Waschanlage – cool! Als ich die TĂŒre öffne muss ich wirklich schlucken, es ist ein riesig großes Schlachtschiff, was fĂŒr eine Kiste. Wir packen schnell die Sachen die wir in den HĂ€nden haben auf den RĂŒcksitz und ich starte den Motor. Nur wo ist der Schalthebel? HĂ€? Kein Schalthebel, kein KnĂŒppel fĂŒr die Automatik?? Dann geht mir ein Licht auf, der WĂ€hlhebel fĂŒr die Automatik ist rechts an der LenksĂ€ule. Eine Handbremse gibt es auch nicht, die muss man mit dem linken Fuß betĂ€tigen. Einmal treten ist sie fest, noch einmal treten ist sie wieder los.

Die Kiste hat drei Sitzreihen, da passt eine ganze Großfamilie hinein. Wow! Der Motor blubbert als hĂ€tte er 8 Zylinder und 5 Liter Hubraum – hat er vielleicht sogar – ich werde das noch prĂŒfen! Sandra grinst, ich sage nur „Noch sind wir damit nicht draußen!!!“

Als wir an dem kleinen HĂ€uschen stehen in dem eine Alamo-Angestellte eine echt massive Schranke freigeben kann oder eben nicht wird mir ein wenig mulmig. Was wenn wir nun etliche hundert Dollar zuzahlen mĂŒssen? Aber es ist kein Problem, ich erklĂ€re alles zum vierten Mal und wir bekommen einen neuen Mietvertrag. Ich soll einfach beide VertrĂ€ge bei mir behalten und sie am 3. April bei der RĂŒckgabe dieses Schlachtschiffes abgeben. Sie öffnet die Schranke und los geht der Spaß!

Wir haben einen Chevrolet Tahoe! Yeah! http://de.wikipedia.org/wiki/Chevrolet_Tahoe

In der Wikipedia lese ich gerade, dass die Allradversion dieses Vehikels einen 5,3 Liter V8 mit 320 PS hat – krass! Unser Tahoe ist also eine riesige große Karre die sowas von Co2 „unfriendly“ ist wie man es sich nur denken kann.

Aber aus Oregon kommt er auch!

Nach einem kurzen Abstecher am Hotel geht es dann zum Valley of Fire. Der Tahoe lĂ€uft 80 Km/h bei 1500 Umdrehungen pro Minute – was fĂŒr ein Motor! Ich mag gar nicht darĂŒber nachdenken was sich diese Kiste dabei an Sprit reinzieht. 20 Liter auf 100 Kilometern?

Im Valley of Fire zahlen wir 10$ Eintritt – eigentlich dachte ich, dieser State Park wĂ€re wegen der Finanzkrise geschlossen, aber davon ist keine Spur. Es sieht alles gut aus, sogar der Campingplatz ist zu 100% ausgebucht. Wir fahren bei tollem Sonnenschein und 70° Fahrenheit (21°C) durch den Park. SpĂ€ter als wir wieder aufbrechen sind es dann sogar 75° Fahrenheit (24°C).

Es entstehen wirklich viele Fotos und uns wird es in der Sonne ganz schön warm. Vergessen ist das Schneetreiben am Mono Lake vor zwei Tagen!

Um etwa 16h machen wir uns auf den RĂŒckweg. Statt zurĂŒck zur Interstate 15 zu fahren, nehme ich die Straße nach Osten in Richtung Lake Mead. Die Landschaft hier ist grandios, nur die Straße hinab zum Lake Mead die wir uns ausgeguckt hatten ist geschlossen. Die nĂ€chste Straße auch, so ein Blödsinn – stĂ€ndig ist hier alles geschlossen – entweder wegen Schnee oder wegen WillkĂŒr… Egal, wir brauchen keinen Sonnenuntergang am Lake Mead, es geht weiter nach Las Vegas. Der kleine Umweg ist etwa 100 Kilometer lang. Doch die Zeit vergeht wie im Flug, die Landschaft hĂ€lt uns immer wieder in Atem. Hier mal mit einem Moped entlang dĂŒsen – genial!

Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir von Osten nach Las Vegas herein. Wir kommen aus den Bergen und haben eine tolle Sicht ĂŒber die gesamte Stadt. Es stehen ein paar Autos am Straßenrand und eine Reihe von Fotografen ist unterwegs auf einen der vielen HĂŒgel.

Wir fahren weiter, denn wir haben Hunger! Sandra hat etwas von Pizza gelesen. Als wir dort sind, ist steht da nicht mehr Pizza sondern Plaza auf dem Schild – irgendjemand hat es wĂ€hrend des Tages umlackiert. Pizza gibt es direkt neben unserem Hotel jedenfalls keine. Also gehen wir rĂŒber zu Denny’s. Ich probiere mal den Fisch mit Pico de Gallo und Stampfkartoffeln mit Cheddar-KĂ€se. Schmeckt wirklich gut!

SpĂ€ter im Hotel wir dann bei einem Corona kurz die Beute des Tages gesichtet, „gebloggt“ und dann werden wir versuchen mal ne Runde zu schlafen.

Hier noch schnell eine Blick auf Sandras „Arbeitsplatz“ hier neben mir im Comfort Inn…

Den Track des Tages habe ich ab der Ausfahrt von Interstate 15 bis zurĂŒck zum Hotel aufgezeichnet. So sieht das dann bei Google Earth aus:

Hier das Valley of Fire im Detail:

Hier habe ich die KML-Datei abgelegt – man kann sie herunterladen und dann mit Google Earth die Route virtuell abfliegen.

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