Nikon D700 – Blitzen mit SB-900 und Softbox

Wer kennt ihn nicht den Frust bei der näheren Betrachtung der Fotos einer Portrait-Sesssion bei der nur ein einfaches Blitzlicht verfügbar war. Hartes direktes Licht erzeugt harte Schatten und damit wird jedes etwas älteres Gesicht schnell eine unschöne „Sammlung aus Licht und Schatten.“ Da hilft nur eines, diffuses Licht! Fotografen nennen es auch „ambientes Licht“ oder „Ambient Light“ – das klingt deutlich professioneller, meint aber das gleiche. Viel diffuses Licht lässt Schatten schnell verschwinden, ist es nicht diffus genug, so mildert es sie zumindest. Ein Gesicht mit kleinen Falten wirkt plötzlich glatter und frischer. Das ist das Geheimnis der Profis, sie fotografieren bei „ambientem Licht“.

Doch wie bekommt man als armer Fotoamateur preiswert eine Portion ambientes Licht in seine Bilder eingestreut? Lösungen gibt es viele und die müssen gar nicht teuer sein. Hier ist beispielsweise ein „Testbild im Spiegel“ das schon eine Weile alt ist. Ich habe es aus Spaß in einem völlig weiß gestrichenen und gefliesten Badezimmer aufgenommen. Auf diesem Foto sieht man sehr schön, wie der indirekt gegen die Decke ausgerichtete Blitz die Szenerie relativ weich ausleuchtet. Durch die recht große Blende – es ist 5.6 – man sieht es an der Stellung der „Hasenohren“ – und die recht lange Blitz-Synchronzeit – es war 1/30s – ergibt sich in Verbindung mit der „natürlichen“ Beleuchtung des Raumes eine Lichtmischung mit recht warmem Farbton, der eigentlich gar nicht schlecht aussieht. Der Film war ein Agfa Vista Color 200, gescannt habe ich das Bild mit einem Nikon Coolscan V ED.

Nikon Fe mit Nikon SB-800 und Agfa Vista Color

Doch man hat nicht immer die Möglichkeit indirekt gegen weiße Wände und Decken zu blitzen. Als Alternative kann man die kleinen weißen Kunststoff-Diffusoren verwenden, die dem Nikon SB-800 oder auch dem SB-900 beiliegen. Das Ergebnis ist schon recht gut, aber das Blitzlicht bleibt dennoch ein „Punktstrahler“. Das Licht ist zwar weicher aber für viele Anwendungen noch nicht weich genug! Wer es preiswerter und „weicher“ möchte kann im Foto-Zubehör diverse Bouncer, Lichtschirme und anderes Gerät erwerben.

Vor einigen Wochen habe ich Euch in diesem Video ja schon gezeigt welche Ergebnisse man mit einem einfachen Reflektionsschirm erzielen kann.

Wem ein solcher Reflektionsschirm zu popelig ist, der könnte beispielsweise eine Softbox verwenden. Diese Dinger gibt es in ganz unterschiedlichen Größen und die Profis benutzen riesige Dinger bei denen große fette „Blitzmaschinen“ mit 220Volt Netzanschluss eingebaut sind. Aber es geht auch einfacher und preiswerter! Viele Nikon Fotografen haben ohnehin ein SB-28DX, SB-600, SB-700, SB-800, SB-900 oder gar ein SB-910. All diese Blitzgeräte haben eines gemeinsam, sie sind nicht nur wirklich gut, man kann sie auch via iTTL schnurlos auslösen!

Möchte man ein solches Blitzlicht beispielsweise mit einer Nikon D700 als Remote-Blitzlicht verwenden (natürlich gehen auch D300, D7000 usw.)  so kann man es ganz einfach in mit einer preiswerten Softbox kombinieren. Zu kaufen gibt es da beispielsweise die „Firefly Beauty Box FBO 65“ die ich Euch heute vorstellen möchte. Mit knapp 117,- Euro ist diese Softbox nicht ganz preiswert, aber doch immer noch viel billiger als die großen Boxen der „Profis“. Geliefert wird dieser kleine „Lichtschirm“ in einer praktischen Tragetasche. Man öffnet die Softbox wie einen Regenschirm und zieht anschließend eine weißes Tuch darüber. An der Rückseite kann man fast jedes Nikon-Blitzlicht befestigen. Als Stativ kann man ein spezielles Lampenstativ verwenden oder wie ich es gemacht habe, ein billiges Mikrofonstativ.

Hier habe ich ein paar Fotos die ich auf die Schnelle mit meinem HTC Desire HD geknipst habe…

Firefly Softbox

Firefly Softbox II

Nikon SB-900 mit Softbox

Nikon SB-900 mit Softbox II

Idealer Weise hat man zwei oder mehr von diesen Dingern, aber man kann auch schon mit einer Softbox gute Ergebnisse erzielen. natürlich kann man sie auch mit einem zweiten Blitzlicht ergänzen, dass wie im Video oben gezeigt, gegen einen einfachen Reflektionsschirm gerichtet ist.

Hat man alles aufgebaut, so stellt sich noch die Frage wie man seine Kamera einstellt. Ich blitze meist im „Manuellen Modus“. So wirklich manuell ist der nämlich nicht, man stellt bei der Kamera Zeit und Blende fest ein und via iTTL steuert das Blitzlicht dann die passende Lichtmenge bei. Fotografiert man zusätzlich im RAW-Modus (was man immer tun sollte!) so hat man bei der späteren Bildbearbeitung gute Karten im Hinblick auf eine gleichmäßige Ausleuchtung mit geringem Schattenwurf und schönen glatten Gesichtszügen. (Falls man die denn haben möchte! Nicht jedes Gesicht sieht bei ambientem Licht auch gut aus! Manch ein Charakterkopf braucht eben auch mal hartes Licht!!!)

Das interne Blitzlicht der D700 (D300, D7000 usw. gehen auch) stellt man in den Master-Modus. In diesem Modus kann man mehrere Blitzlichter zu Gruppen arrangieren und dann gemeinsam auslösen. Hat man die richtige Einstellung gefunden, so löst das zusätzliche Blitzlicht parallel aus. Hier kann man mit einem Testfoto, bei dem die Kamera in das zweite Blitzlicht „schaut“, prüfen ob die Synchronisation auch perfekt funktioniert. Um den Effekt des eingebauten kleinen Blitzlichts etwas zu verringern, stelle ich es oft über das „Blitz-Menü“ der Kamera auf -1.0 bis -2.0 EV. Dann erzeugt es noch schöne kleine Spitzlichter in den Augen des Models, aber es ist zu schwach für einen harten Schattenwurf.

Bei der Montage des Blitzlichtes an der Softbox sollte man noch ein wenig experimentieren. Bei den meisten geeigneten Blitzlichtern kann man den Leuchtwinkel des Reflektors einstellen. Ich habe beim folgenden Beispielbild „24mm / FX“ gewählt. Auch sollte man das Blitzlicht nicht zu weit in die Softbox hineinstecken, denn sonst schluckt der „Haltemechanismus“ (den man ganz oben sieht) einfach zu viel Licht weil der die Blitzröhre großflächig verdeckt. Es ist also ganz ok wenn bspw. ein SB-900 wie oben gezeigt so eben in die Softbox hinein ragt. Weniger ist hier mehr!

Ok, hier habe ich nun ein Beispiel das heute innerhalb weniger Minuten mit einer Nikon D700 und einem Sigma 3.5/180mm  Macro-Objektiv entstanden ist. Der Fotograf war meine Freundin Sandra. Das Bild ist bei offener Blende, 1/125s und ISO-200 entstanden.

Die RAW-Kovnertierung habe ich mit dem Adobe RAW-Converter (Version 6.5) durch geführt. Weil mir der Bildaufbau nicht gefiel, habe ich das Bild gespiegelt. Wir Europäer schreiben von links nach rechts und denken auch so. Wenn wir im Mathe-Unterricht einen Zeitstrahl  zeichnen, so beginnt er links und weist nach rechts. Diese „Erfahrung“ wenden wir implizit auch an  wenn wir ein Portrait betrachten. Schaut das Model nach rechts, so blickt es implizit in die Zukunft. Schaut es nach links so reflektiert es die Vergangenheit. Da ich ein positiver Mensch bin, der lieber nach vorn schaut als sich mit Erinnerungen verrückt zu machen, habe ich das Bild gespiegelt. 🙂

Ich bin sehr gespannt auf Euer Feedback und wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche!

Als nächstes werde ich mich wahrscheinlich mit verschiedenen Stativen beschäftigen und Euch unter anderem diese tolle Affenschaukel vorstellen…

Nikon D2x mit Nikon AF-S 4/200-400mm VR und einer Affenschaukel

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