La Palma – Tag 9

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(Alle Fotos sind 1920 Pixel breit oder hoch – einfach anklicken um sie größer anzuschauen)

Den neunten Tag verbringen wir weitgehend faul irgendwo zwischen dem Pool, Sonnenliegen und einer der Futterstellen. Fotografiert wird heute gar nichts, auf dem Tagesprogramm steht einfach nur Langeweile, grenzenlose verschwitzte Langeweile. Als es mir zu bunt wird mit diesem „in der Sonne dahin vegetieren“ wandere ich rüber in unser Zimmer, schalte die Klimaanlage auf 120% und höre auf dem Bett liegend ein wenig Musik. Das tut sein Wirkung und ich bin irgendwann im Reich der Träume. Geweckt werde ich schließlich von Sandra, es ist schon spät und es gibt gleich Frühstück!

Also geht es rüber zur Pizzeria, dort stopfen wir gemeinsam mit all den rot verbrannten Briten einen Burger mit Käse und Pommes in uns hinein (Hamburgo con Queso y Patatas Fritas).

Danach soll ich versuchen wie alle anderen Urlauber ordentlich in der Sonne zu liegen. Das fällt mir leider denkbar schwer denn diese Liegen sind unbequem und so schmal, dass ich einfach nicht weiß wo ich meine Arme lassen soll. Das geht mir alles auf die Nerven, ich kann einfach nicht still am Pool herum liegen. Nach einer Stunde ist die Tortour endlich vorüber und wir bereiten uns langsam auf das Gefecht am abendlichen Buffet vor. Als Erste stehen wir etwas später um 18h53 vor den geschlossenen Türen des Restaurants. Als diese pünktlich um 19h00 geöffnet werden, erledigt Sandra die Formalitäten mit der kleinen Pappkarte und der Quittung mit den drei Durchschlägen. Ich starte einfach ganz frech durch und reserviere mir den mit Abstand besten Platz in diesem Restaurant. Es ist ein Eckplatz an einem kleinen Balkon von dem aus man einen tollen Blich über die Bananenplantage hinaus auf das Meer hat. Als ich gerade sitze steht eine recht komische kleine Familie mit einer schwer verzogenen jugendlichen Tochter hinter mir. Sie wollten genau diesen Tisch und weil ich es wusste und weil sie komisch sind bin ich so flink los gedüst und habe mich hier schweigend breit gemacht, ätsch! Sie wollen einen dritten Stuhl an einen der anderen Tische heran stellen. Aber das will der Kellner nicht, denn dann wird es so eng, dass man nicht mehr an den Tischen vorbeikommt. Sie müssen also nach nebenan in den großen Saal. Von dort können sie zwar ähnlich gut sehen, aber sie sitzen eben nicht so schön allein wie ich!

Wer hätte gedacht, dass ich an diesen kleinen Urlaubsnickeligkeiten einmal teilhaben würde? Als Sandra neben mir sitzt kann sie die verzogene Göre schräg gegenüber sitzen sehen. Sie sagt nur „Wenn Blicke töten könnten, läge ich jetzt tot unten auf der Straße!“ Hihi…

Morgen wird etwas ganz witziges geschehen, wir werden nicht um 18h53 vor dem Restaurant stehen, statt dessen wird dort aber diese Kleinfamilie bereits um 18h49 darauf warten uns beim Kampf um den besten Tisch auszustechen 🙂

Nach dem Abendessen ist Sandra von der ganzen Sonne total erledigt. Ihre Romanze aus der alten Ritterzeit hat sie nun zu Ende gelesen, aber der Preis war ein Tag am Pool mit knallroten Schultern und einer verbrannten Nasenspitze. Während sie sich gemeinsam mit James Bond und Dr. No von ihrem langen Sonnenbad erholt, bin ich um 20h mit dem Auto unterwegs in Richtung Süden. Während der langen langweiligen Zeit in der Sonne habe ich überlegt welche Bildideen sich hier umsetzen lassen. Dann fiel mir der südliche Zipfel der Insel mit seinen beiden Leuchttürmen ein. Östlich davon ist die alte Saline (Anlage zur Gewinnung von Meersalz) gelegen. Dort gibt es schöne große Becken in denen das Meerwasser langsam verdunstet und letztlich das wertvolle das Meersalz preisgibt. Wenn am Abend im Westen die Sonne untergeht sollte es doch möglich sein irgendwo in der Saline einen Platz zu finden, an dem die Sonne genau in der Kanzel des alten Leuchtturmes steht. Das wäre doch mal eine Bildidee.

Also geht es in flotter Fahrt durch die Bananenplantagen in Richtung Süden. Die Sonne steht schon etwas tief und es könnte knapp werden, ich trete auf das Gaspedal. An der Saline angekommen muss ich noch ein paar hundert Meter laufen, doch dann finde ich mitten zwischen den Salzwasser-Becken den optimalen Standpunkt. Die Sonne spiegelt sich in der Wasseroberfläche und der alte Leuchtturm und sein moderner Bruder stehen genau zwischen mir und der Sonne. Schnell mache ich ein paar Testschüsse. Der Autofokus meiner Nikon D800E wird wie immer abgeschaltet, die Belichtungsautomatik ebenfalls. Ich stelle den RAW-Modus ein, ISO-50, Blende 16, 1/125s und das 9-fach Bracketing mit einer Blende Schrittweite (1.0EV). Außerdem wird die Spiegelvorauslösung aktiviert und der Kabelfernauslöser in Position gebracht. Nun geht es los, eine Belichtungsreihe nach der anderen entsteht. Mehrfach verwende ich auch den heiß geliebten „Fingertrick“. Wie das geht findet Ihr hier im BLOG unter dem Menüpunkt „Photoshop“. Nach etwa 10 Minuten ist es  soweit, für etwa 2 Minuten scheint die Sonne durch die Kanzel des stillgelegten alten Leuchtturms, nun darf er ein letztes Mal aktiv werden, nur für mich 🙂

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Als die Show vorüber ist packe ich schnell alles ein und mache mich auf den Weg zu diesem kleinen Fischerdörfchen das etwa auf halber Strecke zwischen Leuchtturm und Hotel liegt. Auf dem Weg zum Auto kommt mir ein weiterer Fotofan entgegen. Er fragt mich was ich denn da unten fotografiert hätte. Wir unterhalten uns kurz und er wird sicher am nächsten Abend dort stehen und den alten Leuchtturm für sich leuchten lassen 🙂

Als ich im kleinen Fischerdörfchen eintreffe, steht die Sonne schon sehr tief. Ich bin überrascht wie viele Leute dort noch auf den Beinen sind. Es ist Samstag und dort ist richtig „Party“ angesagt. Eine einheimische Kapelle spielt, die Menschen trinken und tanzen. Das ist das echte Leben, nicht das Gegröle der besoffenen Kids in der Hotelanlage. Die D800E ist noch auf dem Stativ, lediglich die Beine habe ich etwas zusammen geschoben. Das AF-S VR 4/16-35mm Weitwinkel ist auch noch montiert. Also kann ich sofort durchstarten. Jetzt ist es sehr von Vorteil, dass ich die Location schon kenne, weil ich ein paar Tage zuvor mit Sandra schon einmal hier war.

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Meine tolle neue Timex Intelligent Quartz Tide Temp Compass hat mir ausgerechnet, dass heute Abend Ebbe sein wird. Das kommt mir sehr gelegen, denn dann gibt das Meer die großen mit Moos bewachsenen Lavabrocken preis. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist montiere ich das neue Rokinon 3.5/24mm Shift & Tilt Objektiv an meine D800E. Den vorderen Teil des Objektives kippe ich leicht nach unten und verschiebe alles ein wenig nach oben. Nun kann ich bei einem Abstand von etwa einem Meter zu den ersten Lavabrocken alles scharf abbilden. Also extremer Vordergrund und sehr weit entfernter Hintergrund. Ein wenig ärgere ich mich, dass ich keinen passenden Grauverlaufsfilter für dieses Objektiv habe. Der Filterdurchmesser beträgt satte 82mm, da ist es gar nicht so einfach einen Cokin-Filter oder ähnliches zu befestigen!

Bei einigen Fotos halte ich den Cokin-Filter einfach mal vor das Objektiv. Das ist schwieriger als man denkt. Die Kamera muss auf dem Stativ etwa 30 Sekunden lang vollkommen erschütterungsfrei stehen und während dieser unendlich lang wirkenden 30s muss man den Cokin-Filter vor das Objektiv halten, so still wie möglich ohne die Kamera zu berühren! Aber die Ergebnisse können sich auch sehen lassen.

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Als ich zurück im Hotel bin, wird dort noch eine große Hochzeit gefeiert. Überall laufen Leute herum, die Männer in dunklen Anzügen, die Weibchen in farbenfrohen Abendkleidern. Sicher wäre es auch ganz nett gewesen hier mit einer Kamera die Menschen abzulichten. Aber meist wollen sie das nicht und ich denke, bei einer Hochzeit sind „fremde Fotografen“ eher unerwünscht.

So bleibt mir nur noch die „Beute des Abends“ zu sichten, alles auf meine externe Urlaubsfestplatte zu kopieren und irgendwann einzuschlafen. So geht ein friedlicher Tag ganz friedlich zu Ende. Während ich langsam in das Reich der Träume hinüber gleite bin ich schließlich doch sehr froh das „große Equipment“ mit auf diese Reise genommen zu haben. So schön und praktisch diese kleine Nikon 1V1 auch ist, sobald es um etwas anspruchsvollere Aufgabenstellungen geht muss sie passen. Dann hilft nur eine echte Männerkamera wie die Nikon D800E weiter 🙂

0 Kommentare zu „La Palma – Tag 9“

  1. Hallo Ansgar,
    klasse Lageberichte von eurem Urlaub, macht fast schon süchtig, schaue Täglich was es Neues gibt. Man ist förmlich mit dabei und macht echt Spaß zu lesen, auch wie es in der Hotelanlage zugeht.
    Die kleinen Unannehmlichkeiten sind doch dann schnell vergessen.
    Was bleibt sind die tollen Momente z.B. das Erlebnis im Fischerdörfchen und die guten Fotos von denen man noch lange zehrt.
    Noch einen stressfreien und erholsamen Urlaub euch Beiden.
    Stefan

  2. Pingback: La Palma 2013 – Das Video | Ansgar's BLOG

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