Wahweap Hoodoos & Sidestep Canyon

Es ist 6h17 und gleich geht es los zu einer tollen Morning-Location. Mehr dann heute Abend!

Update – 17h19

Und wieder ein schöner Tag in Arizona, wenn auch mit einem Schreck auf der Rückfahrt, davon später mehr…

Während ich heute um 6h17 noch schnell einen Satz geschrieben habe, hat Wolfgang schon draußen gewartet. Zwar bin ich um 5h30 aufgestanden, aber habe dann wieder so lange herumgetrödelt, dass ich daheim wieder Schelte bezogen hätte. Manchmal ist es ganz gut wenn die privaten Kritiker weit weg sind und nicht schimpfen können weil man(n) wie IMMER ALLES FALSCH macht 🙂 Na jedenfalls hat der Hauptwaschgang dann noch eine Weile gedauert und Wolfgang und ich sind wegen meiner Schusseligkeit statt um 6h15 erst um 6h32 losgekommen. Diese 17 Minuten können beim Fotografieren der Wahweap Hoodoods entscheidend sein, soviel weiß ich jetzt auch! Der schönste aller Hoodoos steht direkt neben eine Felskante und bekommt nur morgens für eine paar Minuten das Sonnenlicht zu sehen. Sein Kumpel ist über dieser Tatsache wohl irgendwann so verzweifelt gewesen, dass er vor etwas fünf Jahren glatt den Kopf verloren hat – sehr schade! Eben waren wir auf der anderen Straßenseite in einer kleinen Galerie und haben da einen echt coolen Deutschen getroffen, der seit 8 Jahren in Page lebt und hier Fototouren und geführte Wanderungen etc. anbietet. In seiner Galerie hängt ein altes Bild von Michael Fatali, da sind die beiden noch vereint.

Wahweap Hoodoos

Der Weg dorthin war diesmal für mich ganz einfach, weil der Wolfgang gefahren ist. Alle Stellen die sonst immer sehr schwierig zu befahren waren waren heute knochentrocken. Wenn es zuvor geregnet hat, ist das alles weniger spaßig weil mehrfach kleine Bäche und Flussläufe gequert werden müssen. Wolfgang ist echt mit absoluter Warpgeschwindigkeit gefahren, damit wir noch rechtzeitig ankommen – und – wir waren pünktlich!

Die Location ist richtig cool und es gibt dort viele viel Hoodoos zu sehen. Doch der erste von allen hat mir am besten gefallen!

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Sidestep Canyon

Leider ist Wolfgang gestern sei GPS abhanden gekommen und ich habe in meinem GPS nicht alle korrekten Wegpunkte usw. gespeichert. Da war es ganz gut einen alten Hasen dabei zu haben der sich hier besser auskennt als ich in meiner Heimatstadt 🙂 Zielsicher ging es von den Hoodoos zum Sidestep Canyon. Vom Parkplatz aus sind wir eine Weile am südlichen Rand entlang gewandert bis wir am bekannten Einstieg angekommen sind. Dann ging das Abenteuer los. Der Abstieg war ja noch ganz easy, aber der Aufstieg! Aber bevor uns das blühte haben wir den Canyon in vollen Zügen genossen. Das Fotografieren ist dort nicht ganz einfach, weil im Sonnenlicht fast alles in gleißend hellem Licht erstrahlt.

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Richtig belichten!

Die Belichtungsmesser der meisten Kameras sind auf ein helles Grau geeicht. Misst man die Belichtung auf eine völlig weiße Fläche, so wird diese aufgrund von Unterbelichtung im Bild grau dargestellt. Misst man auf eine komplett schwarze Fläche, so wird diese aufgrund von Überbelichtung ebenfalls grau erscheinen.

Das ist auch der Grund, warum sich die Fotografen in früherer Zeit als die Belichtungsmesser noch primitiv waren, kleine Regeln erarbeitet haben. Eine Regel war, bei Schnee oder am Strand eine Blende länger zu belichten, damit der Schnee oder Sand nicht grau auf dem Bild erscheinen. Dieser Regel folgend habe ich heute bei den meisten Bildern den Belichtungsmesser um 0,7 – 1.0 Blendenstufen korrigiert. Ich bin gespannt wie meine Bilder gleich aussehen 🙂 In 6 Minuten sind die 14GB(!!!) auf der Festplatte. Wolfgang hingegen ist ein alter Fuchs und benutzt ganz gekonnt die Spotmessung. Er misst die Belichtung an einer möglichst neutral grauen Stelle und liegt damit praktisch immer goldrichtig!

Ich will hier raus…

Der Rückweg aus dem Canyon war etwas schwieriger. Einmal sah es sehr vielversprechend aus, doch dann wurde es zunehmend enger und der Weg endete in einem so schmalen weißen Slotcanyon, dass ich mich regelrecht hindurch zwängen musste. Das Gestein im Sidestep Canyon ist eigentlich zumeist gar kein richtiges Gestein, sondern eher ein gigantischer Haufen lustig geformter weißer Matsch. Ein kräftiger Regenguss kann diesen Matsch so aufweichen, dass echt viel in Bewegung kommt und es in einem Slot aus weißem Matsch schnell sehr ungemütlich werden kann. Vor diesem Hintergrund war es mir in dem Canyon nicht ganz wohl, wenngleich die Formen einzigartig uns wunderschön waren. Statt aber zwischen Kamera und Fotorucksack hin und her zu kriechen um Filter und Objektive etc. zu tauschen habe ich mich auf eine Objektive, ein kleines leichtes Hosentaschenstativ und den Selbstauslöser konzentriert. Manchmal ist weniger mehr, ich hoffe das stimmt für den heutigen Tag auch 🙂

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Irgendwann haben wir dann tatsächlich einen Ausweg aus diesem weißen Labyrinth gefunden. Ich habe noch schnell ein paar Knipsbilder gemacht, die packe ich später in ein Fotoalbum.

You guys were driving to fast!

Auf dem Heimweg hatte ich regelrechte Wahnvorstellungen. Ich dachte an Cappuccino, Eisbecker, eine nette Veranda mit Blick auf den See, eine hübsche nette Kellnerin – aber Wolfgang hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. “Das gibt es hier nicht!” – Beachte – Männer kommunizieren einfach! Während wir also darüber nachdenken wo es vielleicht doch ein Eis und einen Kaffee geben könnte, kommt uns plötzlich ein unauffälliges weißes Auto entgegen das gut versteckt vorn im Kühlergrill eine blaue und eine weiße Lampe hat. In diesem Auto sitzt ein Polizist und er hält den linken Arm aus dem Fenster und bewegt die ausgetreckte Handfläche auf und ab – kein gutes Zeichen! Kaum hatte er uns passiert macht er schon die James Bond mäßige Schleuderwende und verfolgt und mit lustig bunt blinkenden blauen und roten Lampen. Oh, je – meine erste Verkehrskontrolle nach 10 Tagen USA. Für Wolfgang war es sicher die erste nach mindestens 10 Jahren USA. Und alles weil ich ein Eis wollte und wir nicht ganz bei der Sache waren! Die Kontrolle lief dann aber ganz harmlos ab. Nichts von dem was man aus dem Kino kennt. Statt zweier böser Polizisten war es ein netter, er hat seine Waffe nicht gezogen und wir mussten uns auch nicht mit ausgestreckten Armen und Beinen auf die Straße legen. Ein gutes Zeichen! Er ließ sich die Papiere geben, hat eine Weile telefoniert und uns dann ein Knöllchen rein gereicht, dass wir nun beizeiten bezahlen müssen. “So, slow down and have a nice holiday!” – weg war er wieder. So einfach kann das sein.

Endlich ein Eis!

Zurück in Page schnell rüber zur Eisdiele! Das Eis dort schmeckt super, wenn ich dafür auch daheim schwere Schelte einstecken würde! “Dafür gäbe es daheim echt mecker – viel zu fettig!” Sagt Wolfgang: “Stimmt ja auch!” – Recht haben sie – aber lecker ist es trotzdem! Ich stoße natürlich mal wieder an den Tisch und verschütte den halben Milchkaffee – aber das ist alles halb so wild. Die Verkäuferin eilt schnell zur Hilfe. “So, where are you from?” “We are from Germany!” “Where are you from?” – laaaange Pause – “I’m from California!!” Überflüssig Ihr zu erklären, dass es in Norddeutschland ein kleines Dort namens Kalifornien gibt – ich überlege eine Weile – behalte es dann aber doch für mich…

Souvenirs

Auf der Suche nach ein paar netten Mitbringseln durchstöbern wir noch eine Weile die Läden hier auf der anderen Straßenseite. Wirklich fündig werden wir erst einmal nicht. Doch ich bin von diesem Indianerladen echt begeistert. Zwischen Schmuck, T-Shirts, CDs und DVDs gibt es Sättel (so richtig für ob auf’s Pferdl und so) und zu meiner Überraschung gebrauchte Bohrmaschinen und anderes schweres Werkzeug. Coole Mischung – gibt es so sicher nur hier in den USA!

So, nun schaue ich mir meine Bilder des Tages an…

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