Es ist Samstag und die Sonne lacht. Gleich nach dem Frühstück sitzen wir schon in Sandras neuem Cabrio und genießen das Leben. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Bonner Peugeot Niederlassung (->Wo ist der Schlüssel für das Felgenschloss?) geht es über die Autobahn weiter in Richtung Siegburg. Kurz vor Hennef verlassen wir die Autobahn und fahren ein wenig auf der Wahnbachtalstraße. Ich schaue auf dem HTC Desire HD via google Maps nach dem Weg. Ich habe im Hinterkopf, dass es hier in der Nähe das „Sieg-Wehr“ geben müsste. Nach ein paar Minuten haben wir es dann auch schon gefunden. Schnell das Auto parken und das Dach schließen – ein Vogel hat es schon gesehen!!
Alle Fotos haben 1000 Pixel Seitenbreite – einfach anklicken um diese größere Darstellung zu öffnen!
Auf eine outdoor Fototour ist Sandra nicht vorbereitet. Die Schuhe sind unpassend und die fetzig rote Jacke und die schwarze Hose sind an diesem tollen Spätsommertag definitiv zu warm. An der D700 habe ich ein altes Nikkor AiS 2.0/105mm – ein perfektes Portrait-Objektiv mit wirklich tollem Bokeh (Hintergrundunschärfe).
Dann kommt ein 8x Graufilter vor die Linse. Aber es ist trotz allem viel zu hell für „normale“ Fotos mit Bewegungsunschärfe innerhalb der vom Wehr herabstürzenden Wassermassen.
Außerdem steht die Sonne hoch und das Licht ist richtig fies. Diese „Schüsse“ kann man eigentlich gleich wieder löschen. Ich setze mal ein anderes altes Nikkor AiS 4/200mm an das Bajonett der D700 und schraube den Graufilter samt aller Filteradapter an dieses Objektiv.
Damit bekommt man annähernd den „Wisch-Effekt“ hin den ich mir vorstelle. Ich warte eine Weile ab und dann haben tatsächlich alle drei Wildgänse den Kopf erhoben 🙂
Aber die Farben sind blass und das Licht wird immer fieser. Aber wie wäre es denn mit ein paar Infrarot-Aufnahmen? Ich krame mal mein altes Nikkor AiS 2.0/35mm und meinen HAMA INFRARED R-72 aus dem Fotorucksack. Mit ein paar Adapterringen passt dieser nicht ganz billige Filter an (fast) alle Objektive die dabei habe. Lediglich mein Sigma 17-35mm hat einen Filterdurchmesser von 82mm – das ist wirklich riesig und fast jeder Filter bewirkt hier auch krasse Abschattungen der Bildecken. Also lassen wir dieses Ding mal außen vor! Gern hätte ich vorort mit der D7000 ein paar Fotos der D700 mit den diversen Filtern geknipst, aber Sandra hat nur eine SD-Karte dabei und diese ist irgendwie kaputt. Nach genau 70 Bildern läßt sich alles was danach kommt nicht mehr öffnen. Also weg mit dem Ding… Ich bin insgeheim ganz froh, dass ich in der D1x, D2x, D300 und D700 die guten alten großen CF-Karten verwenden kann. Die sind deutlich robuster und ich hatte noch NIE irgendein Problem damit! Die fummeligen kleinen SD Karten sind mir auch schon mehrfach kaputt gegangen. Meist bricht bei intensiver Nutzung irgendwann das dünne Plastikgehäuse auseinander.
Daher habe ich hier zwei „indoor“ Fotos der D700 mit dem 2.0/35mm und dem Infrarot-Filter die ich eben für Euch mit der D7000 und einem Nikon SB-800 gemacht habe. Mit dem SB-800 habe ich einfach nach oben gegen die weiße Decke geblitzt. Man sieht hier sehr schön, dass dieser IR-Filter fast schwarz ist. Ist er vor dem Objektiv, sieht man nichts aber auch gar nichts durch den Sucher. Auch der Live-View funktioniert damit NICHT!
Da hilft also nur eines, man komponiert mit der Kamera auf dem Stativ in aller Ruhe sein Motiv und schraubt dann den IR-Filter vor das Objektiv. Die Blichtungszeiten liegen bei ISO-100 und Blende 8 bei etwa 20 bis 30 Sekunden und das am hellichten Tage!!
Auf dem Display der D700 zeigen sich recht blasse nicht wirklich spektakulär wirkende rotstichige Bilder wie dieses hier:
Aber man darf sich davon nicht entmutigen lassen und sollte parallel IMMER ein RAW-Bild aufzeichnen. Bei der RAW-Konvertierung wird später am Computer erstaunliches sichtbar werden!
Kontraste und Bewegungsunschärfe sind wirklich spektakulär! Dadurch, dass nur langwelliges (rotes) Licht den Filter passieren kann, gibt es keinerlei wahrnehmbare Abbildungsfehler in den Bildecken (Chromatische Aberation). Hat man alles richtig gemacht, sind die Bilder dadurch wirklich „knackscharf“.
Nach den IR-Bilder kommt dann die Wide-V Pinhole mit Blende f/216 vor die D700. Mit diesem Ding funktioniert der Live-View relativ gut und man kann in Ruhe sein Bild komponieren. Die Belichtungszeit liegt bei ISO-100 und hellem Tageslicht bei etwa 2 Sekunden. Die Bewegungsunschärfe ist toll, der Retrofaktor auch, das Ergebnis wirkt fast wie ein Gemälde und das ganz ohne Tricksereien mit einer Bildbearbeitungs-Software!
Danach wird das LOREO LENS IN A CAP Plastikobjektiv an die D700 gesetzt und es gibt ein paar vergleichende „Retro-Fotos“ wie dieses hier. Die Kontraste sind blass und die Bildränder sanft abgeschattet, ich mag dieses kleine runde Ding!
Danach geht es auf die Terrasse der Ruderclubs oberhalb des Wehrs und es gibt etwas kaltes zu trinken und vor allem gibt es SCHATTEN unter einem Sonnenschirm!
Hier habe ich noch ein „Out-Out-The-Cam“ JPG, also ein Foto das die Kamera so geliefert hat wie es ist, ich habe es lediglich verkleinert um Speicherplatz in meinem BLOG zu sparen. Das Foto ist mit einem Sigma AF 2.8-3.5/17-35mm gemacht. (ISO-200, F/9, 1/320s, -0.7 EV)
Abgesehen von leichten Abschattungen der Bildecken bei offener Blende ist dieses preiswerte relativ billig wirkende Objektiv an der D700 gar nicht so verkehrt. Man muss also immer einen schweren „Knüppel“ mit sich herum schleppen um schöne Weitwinkel-Fotos mit extremer Tiefenschärfe zu erzielen.
Anschließend geht es nach Ingersau zur Pfannkuchenmühle – super! Den Rest des Tages verbringen wir mit einer famosen OOT (Oben Ohne Tour) durch das Bergische Land. Was für ein Tag 🙂
Die Bilder in diesem kleinen Artikel zeigen, dass man sich ein Motiv durch die geeignete Wahl des Standpunktes und des Objektives „erarbeiten“ muss. Für mich sind die beiden hier gezeigten IR-Fotos der Knaller schlechthin. So gut wie mit diesem Filter und diesem Objektiv ließ sich dieses spröde Motiv mit „normalen“ Mitteln nicht abbilden.
Wow.. Das sieht ja hammer mäßig aus. 🙂