Es ist Freitag und wieder einmal scheint die Sonne, ein schöner sonniger Wintertag beginnt. Während ich die Scheiben meiner ziemlich zugefrohrenen Dieselrakete frei kratze, saust eine Nachbarin mit „Sidolin Streifenfrei“ und zwei Putzlappen um ihr neues Auto herum. Hier und da wird gewienert, dann noch die Scheiben säubern, da ist noch ein Krümelchen, ein prüfender Blick, nochmal die Scheinwerfer polieren, schauen, putzen, schauen, fertig… Das Leben hält hat manchmal seltsame menschliche Tätigkeiten bereit!
Auch meine Tätigkeit wird heute ein wenig seltsam sein, eine Probefahrt mit einem Mercedes Benz SLK Modell R172 steht auf dem Programm. Im Gepäck habe ich die kleine feine Nikon P7100. Ich will mal sehen wie sich das kleine Ding im Bereich der „Produktfotografie“ schlagen wird. Gegenüber des Autohauses ist ein McDonalds Restaurant, da gibt es erst einmal ein kleines Frühstück. Frisch gestärkt geht es danach rüber auf die andere Straßenseite. Der Verkäufer schüttelt mit kurz die Hand und hat sogar meinen Namen parat. Sicher stehe ich in irgendeinem Terminplan.
Das Auto wird kurz erklärt und ich kann mit der P7100 einige Fotos machen. Später daheim am Computer bin ich von der Qualität der Bilder angenehm überrascht. Aber sie sehen sehr „normal“ aus. Also schaue ich mal wie es wirkt wenn man mit Photomatix Pro 4.0 eine leichtes Tonemapping auf die Bilder anwendet. Die RAW-Bilder werden zunächst mit Nikon Capture geöffnet, grob korrigiert und dann als 16-BIT TIFF-Datei gespeichert. Danach werden sie in Photoshop CS4 geöffnet. Parallel öffne ich jedes Bild mit Photomatix und erstelle ein kräftiges Tonemapping.
Beim Befehl „Speichern unter“ öffnet Photomatix das bearbeitete Bild dann automatisch in Photoshop – es ist danach dort zweifach geöffnet! Einmal das Original und einmal die Tonemapping-Variante. Die Tonemapping-Variante klicke ich kurz an, dann Strg+A, Strg+C, Strg+F4, Strg+V und schon habe ich ein Bild mit zwei Ebenen. Unten das Original, oben die krassifizierte Tonemapping-Variante. Mit dem Transparenz-Regler der oberen Ebene kann ich nun das Tonemapping beliebig abschwächen, bis es ggfs. gar nicht mehr sichtbar ist. Die Wahrheit liegt meist irgendwo „dazwischen“, aber auch die Extremwerte gefallen mit manchmal wirklich gut.
Hier ein Beispiel für ein krasses Tonemapping: (Alle Bilder haben 1000 Pixel Seitenlänge – einfach anklicken)
Ein wenig abgemildert und beschnitten wirkt es sho natürlicher…
Hier die Heckansicht (mit ganz wenig Tonemapping).
Nach den Fotos verabschieden wir uns und der Spaß kann beginnen. Es geht in die Eifel, die Sonne lacht und die kleinen engen Straßen machen richtig Spaß. Der Mercedes liegt toll auf der Straße und man kann ihn wirklich sportlich um die Ecken jagen. Der kleine 1.8 Liter Motor leistet „nur“ 184 PS und hat „nur“ 270 Nm Drehmoment. Aber er röhrt und poltert, dass es eine wahre Freude ist. Ab 3000 U/Min klingt er wie ein erwachsener 6-Zylinder, hier haben die „Sounddesigner“ ganze Arbeit geleistet! Meine Peugeot Dieselrakete hat 440 Nm und 204 PS – ist aber im Vergleich zu diesem kleinen Roadster eher eine behäbige Limousine. Der Turbolader macht dem kleinen Motor ordentlich Druck. Stellt man die 7-Gang Automatik statt auf E wie Economic auf S wie Sport geht es richtig gierig vorwärts. Hier spürt man das etwa 400 Kilogramm geringere Gewicht dieses kleinen Roadsters.
Hin und wieder halte ich mal an, Dach auf, Dach zu, Knips hier Knips da, dann geht es wieder weiter. Der SLK macht Spaß, trotz des „kleinen“ Motors ist er nicht träge. Das eng abgestufte Automatikgetriebe hält den Motor stets im optimalen Drehzahlbereich, so kann er die Kraft die er hat auch bei jedem Tritt auf das Gaspedal fast sofort ausspielen. Langsamer als mein Peugeot 407 Coupé kommt er mir nicht vor, nur quirliger.
Hier habe ich es mit dem Tonemapping ganz bewußt ein wenig übertrieben. Man sieht, dass der Lack dadurch ungleichmäßig und stumpf wirkt. Nicht jedes Foto wird durch Tonemapping besser. Manchmal passt es und machmal eben nicht!
Letztlich war es ein wirklich schöner Nachmittag in einem supercoolen Auto das richtig Spaß macht. Mit diesem Ding mal kreuz und quer über Gran Canaria oder Teneriffa zu düsen, das wäre wirklich großartig. Aber mal abwarten, vielleicht gibt es das ja irgendwann einmal 🙂
Und die kleine Nikon P7100 kommt sogar mit den hellen Reflektionen der Sonnenstrahlen im blitzblanken Autolack ganz gut zurecht. Wirklich gut hat mir gefallen, dass man das Display nach oben und unten klappen kann. So sind Überkopffotos wie hier gezeigt kein Problem. Auch kann man das Auto sehr schön auf „Augenhöhe“ fotografieren ohne ständig eine Kniebeuge nach der anderen machen zu müssen. Und die Bildqualität geht auch in Ordnung. Erwähnen sollte man allerdings, dass das separate Tonemapping die Bilder rein technisch gesehen bezüglich der Qualität fast immer verschlechtet – jedenfalls bei extremen Einstellungen. Gerade dunkle Bildbereiche sind plötzlich pixelig und verrauscht während helle Bildbereiche gern mal „grau zulaufen“.
Also auch hier gilt, weniger ist mehr 🙂