Nikon D7000 mit Slide Copying Adapter ES-1

Jeder Fotograf der schon einmal eine lange Nacht mit seinem Diascanner verbracht hat kennt das Problem: Es dauert alles viel zu lange und das nervt total! Will man Dias scannen die hinter Glas gerahmt sind muss man die Rähmchen öffnen, die Dias reinigen, eine höllische Arbeit. Ob das nicht auch einfacher und schneller geht? Ja, es geht!

Für ganze 80 Euro gibt es den Nikon ES-1 Diakopiervorsatz. Man kann das Ding beispielsweise bei amazon bestellen und ist 5 Minuten nachdem man das Päckchen geöffnet hat bereit für den ersten Scan – schneller und einfacher geht es nicht! Und so sieht das kleine Ding aus.

Nikon ES-1 Diakopiervorsatz

In Verbindung mit einer Nikon D7000 und dem Nikkor AF-S 2.8/40mm DX Macro hat man einen „Diascanner“ der unschlagbar schnell und einfach zu bedienen ist und (sofern man alles richtig macht) großartige Ergebnisse liefert.

Nikon D7000 mit Nikkor AF-S 40mm DX-Macro und Nikon ES-1

Damit wären wir dann schon beim Thema – Sofern man alles richtig macht erhält man gute Ergebnisse! Aber was gibt es zu beachten? Kein Problem, ich zeig es Euch 🙂

Kamera Einstellungen

Den Einstellungen der Kamera gehört der wichtigeste Teil dieses Tutorials! Wie eignetlich immer gilt auch hier „Verwenden Sie den RAW-Modus“. Wem die Konvertierung zu lange dauert der kann seine Dias natürlich auch im JPG-Modus kopieren. Dann sollte man aber beachten, dass je einem nach Motiv beispielsweise das „Delithing“ böse Streiche spielen kann.

Hier ein Beispiel – ein etwa 35 Jahre altes Dia. Damals war ich 13 Jahre alt, habe noch mit Fischertechnik gespielt und habe oft im abends im Bett überlegt welche Tricks ich mit meiner Praktica Super TL2 anstellen kann. Neben Doppelgängeraufnahmen und anderem Quatsch kam mit irgendwann die „Pendelnde Taschenlampe“ in den Sinn. Weil ich keine Taschenlampe hatte, habe ich aus fischer-Technik ein H gebaut und an den Enden kleine weiße Glühlampen platziert. Diese habe ich mit mit Edding Filzstifen bunt bemalt und dann am Kabel des Batteriestabs (So hieß das Ding damals) über der auf dem Boden liegenden Kamera in meinem abgedunkelten Kinderzimmer kreisen lassen. Die Ergebnisse waren erstaunlich.

Hier ein Negativ-Beispiel für einen Scan eines solchen Dias, bei dem ich das Delithing bewußt auf Auto gestellt habe und die Belichtung nicht korrigiert sondern bei 0EV belassen habe. (Alle folgenden Beispielbilder sind 1000 Pixel breit – einfach anklicken)

Beispiel für einen schlechten Scan

Schaut man sich dieses völlig unkorrigierte Bild an so sieht man wie das Delithing die eigentlich dunkle Fläche stark aufgehellt hat. Außerdem werden Kratzer und Staubkörner sichtbar. Das ist Schrott und damit kann man nichts anfangen!

Gibt man sich mit den Einstellungen der Kamera und der Beleuchtung des ES-1 Vorsatzes ein wenig mehr Mühe kann das dann so wie hier aussehen.

Guter Scan mit Nikon D7000 - 40er Macro und Nikon ES-1

Hier habe ich noch ein Beispiel für eines dieser Experimente meiner Jugend 🙂 Hier pendelt nun eine Taschenlampe an der Ecke. Sie hängt an einem dünnen Faden den ich mit einer Reißzwecke an der Decke befestigt hatte. Den Reflektor der Taschenlampe hatte ich damals entfernt. So wirt die Glüchlampe eher wie ein „Punktstrahler“ und die auf dem Diafilm erzeugten „Lichtspuren“ sind feiner und gleichmäßiger. Außerdem habe ich mich bei diesem Bild damals an einer Doppelbelichtung versucht. Das gibt mit der Praktica mit einem Trick. Man hat den Film mit der Rückspulkurbel gespannt, den Entriegelungsknopf für das Zurückspulen des Film gedrückt und festgehalten während man mit dem Spannhebel den Verschluß der Kamera aufgezogen hat. Ein einfacher Trick, das Problem bestand darin den Film in der korrekten Lage zu behalten. Manchmal ist er vor der Filmbühne doch ein wenig verrutsch. Aber ich hatte damals ja noch viel Zeit und habe einen Film nach dem anderne bei meinen Experimenten verknipst…

So sieht eine dieser Doppelbelichtungen aus. Die äußere Skulptur runde ist mit der „nackten“ Glühbirne der Taschenlampe entstanden. Bei der „Pendelstruktur“ in der Bildmitte habe ich dne reflektor auf die Taschenlampe gesetzt. Daher sind die Lichtspuren an den „Umkehrstellen“ nicht zu sehen weil der Reflektor die Glühlampe an den Grenzen der Pendelbewegung abgeschattet hat.

Doppelbelichtung mit Pratica Super TL2 - Scan mit Nikon D7000 und ES-1

Und hier nun eine ziemlich perfekte Lichtskulptur bei der ich den Reflektor auf der Taschenlampe belassen habe. Es ist das Ergebnis vieler Versuche die ich damals unternommen habe. Heute würde man vielleicht seine D5100 auf dem Boden legen und im Live-Viewmodus checken, dass die Lampe auch wirklich im „Sichtfeld“ des Objektives pendelt. In den letzten 35 Jahren hat sich doch allerhand verändert. Aber ob Eure „nachgemachten Pendel-Fotos“ in weiteren 35 Jahren noch existieren werden? Ich denke diese Dias werden auch dann noch existieren man könnte sie nach einem Festplattencrash jederzeit neu einscannen. Irgendwas muss ja bei der traditionellen Fotografie auch gut sein 🙂

Lichtskulptur - Scan mit Nikon D7000 - AF-S 40mm DX und Nikon ES-1

Nun schauen wir mal ob wir auch „normale“ Dias mit dem Nikon ES-1 einscannen können. Starten wir mit einem 30 Jahre alten Dia das mit der Praktica Super TL2 und einem Soligor 135mm Tele entstanden ist. Der Film war damals irgendein billiges Zeug, eben das was ich mir mit 18 Jahren so leisten konnte.

Suboptimaler Scan mit Nikon D7000 und Nikon ES-1

Schaut man sich das Foto an so sieht man sofort, dass ich einen Polfilter hätte benutzen sollen. Die Wasseroberfläche spiegelt sehr stark und links unten ist das Bild eigentlich viel zu hell. Klar könnte man das mit Photoshop ändern aber es gibt einen einfacheren besseren Weg. Hat man sein Dia im ES-1, so kann man die Mattscheibe dieses Dia-Kopiervorsatzes teilweise abschatten. Da das Dia recht fest an die Kamera montiert ist braucht man keine Stativ oder ähnliches, man kann die D7000 einfach aus dem geöffneten Fenster gegen den bewölkten Himmel halten und einen Teil des Bildes mit den Fingern der linken Hand abschatten während man die Kamera mit rechts hält und im richtigen Momen auslöst. Auch kann man den ES-1 eine wenig hin und her schieben. So sind leichte Ausschnittsvergrößerunen möglich. Legt man zusätzlich in Photoshop noch ein wenig Hand an, so lassen sich auch aus uralten Dias ganz ansehnliche Ergebnisse zaubern.

Guter Scan mit Nikon D7000 und Nikon ES-1

Reinigung der Vorlagen

Neben aller Technik und den richtigen Einstellungen steigt und fällt die Qualität des Ergebnisses aber mit der Qualitt der Vorlagen! Sind die Dias schrott, so hat man eben einfach nur Schrott abfotografiert! Sind die Vorlagen gut, so sollte man sie penibelst reinigen bevor man sie in den ES-1 steckt. Hier empfehle ich Druckluft aus der Dose und für ganz hartnäckigen Staub einen hochwertigen neuen Rasierpinsel. Diese haben sehr weiche sehr feine Borsten. Damit werden die vielleicht wertvollen Dias nicht beschädigt, der Staub wird gelöst und man kann ihn ganz einfach mit der Druckluft wegblasen. Alternativ kann man auch einen möglichst großen Blasebalg verwenden. Bei einigen Exemplaren ist sogar ein kleiner Pinsel enthalten den man auf die Spitze des Blasebalges stecken kann.

Ok, das solle es für heute gewesen sein, ich bin freue mich auf euer Feedback!

Ich rufe jetzt mal bei meinem präferierten Fotoladen an und frage nach wo meine Nikon D800E bleibt…

25 Kommentare zu „Nikon D7000 mit Slide Copying Adapter ES-1“

  1. Hallo Ansgar,
    Dein Beitrag ist sehr informativ.
    Das du aus den alten Dias so eine Qualität noch herausholst ist sehr erstaunlich.
    Ich bin seit Montag wieder aus Mexico zurück.
    Ab Montag Gedicht schon wieder in Italien. Mille Migglia
    Gruß Udo

    1. Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt! Theoretisch würde es gehen, aber die Negative wären danach evtl. verschrammt. Man könnte sich einen Adapter aus einem alten Diarahmen anfertigen. Seitlich etwas wegschneiden und dann könnte man ggfs. einen Filmstreifen hindurchziehen, ohne dass er verschrammt. Ich werde das mal versuchen und dann berichten! Danke für Deine Anregung!

    1. Das hängt davon ab wie genau man arbeitet! Das Seitenverhältnis der Dias und Negative passt zum Chip der D7000. Stellt man alles korrekt ein, so lichtet man das Dia formatfüllend ab und muss nichts beschneiden. Allerdings deckt ein Diarähmchen meist ein wenig des Dias ab. Das ist „verloren“. Alternativ kann man alle Dias aus dem Rähmchen nehmen und sie in eine selbstgebaute „Speziallösung“ montieren. Das ist aber sehr Zeitaufwändig und bringt nicht wirklich viel. Ich habe nun schon viele Dias mit dem ES-1 abfotografiert, auch mit der D800E und dem AiS 2.8/55mm. Das klappt gut, bringt aber praktisch keine Vorteile gegenüber der D7000. Es wird lediglich das Filmkorn noch besser abgebildet 🙂

  2. Hallo Ansgar,
    kanst du ein Foto in original Größe zum Download bereitstellen?
    Hätte gern gesehen wie gut das Abfotografieren wirklich ist.
    Eventuell das Froschmotiv mit der D7000 und dem 40mm Micro?
    Danke Stefan

  3. Pingback: Nikon D800E – Dias kopieren mit Nikon ES-1 « Ansgar's BLOG

  4. Ich habe überall für Info betreffend D7000 + ES-1 + 40mm, so glücklich dass ich diese Post gefunden gehabt.

    Wenn sie so nett wäre habe ich noch ein paar fragen.
    In welche Modus haben sie die Dias fotografiert? Blende? Shutter? Manual?
    Welche ISO?

    Ich habe es probiert mit ein 60mm Micro + Zwischenringe mit f8 und f11 und festgestellt dass ich sehr sehr viel von die Film grain gesehen gehabt.

    Werde gern ein paar tips von dich hören wenn’s möglich 🙂

    Danke im voraus

    LG
    Jason

    1. Hallo Jason, die Dias fotografiere ich im RAW-Modus bei Blende 11, ISO-100 mit Zeitautomatik. Damit man das Filmkorn nicht so stark sieht muss man die Bilder etwas nachbearbeiten. Hier kann man bereits bei der RAW-Konvertierung mit Nikon Capture oder Adobe RAW-Converter alle grundlegenden Korrekturen ausführen. Falls es noch fragen gibt, einfach melden. Ciao, Ansgar

      1. Wow so schnell ein Antwort! Danke 🙂
        Werd es probieren wenn ich weiter ein macro objektiv haben – entweder ein 40 or 60mm Nikkor.
        Ich nutze Lightroom – werd es probieren

        Nochmals danke!

  5. Interessant ist auch die Frage der Beleuchtung. Bewölkter Himmel ist nicht immer verfügbar, von Nachtarbeit ganz zu schweigen. Was ich gemacht habe: Blitz in definierter Entfernung (mit „leerem“ Dia ausprobiert), von Hand ausgelöst, Belichtungszeit 2 Sekunden.

  6. Hallo Ansgar,

    toller Beitrag, vielen Dank!
    Eine Verständnisfrage habe ich: benötigt man bei Verwendung des 40mm Micro Nikkor mit dem ES- und einer D7100 irgendwelche Zwischenringe? Manche Beiträge schreiben, das wäre bei anderen Objektiven notwendig.
    Kannst Du was dazu sagen?

    Danke und viele Grüße!

    Holger

  7. Hallo Ansgar, ich habe dazu eine Frage.
    Vielen Dank zunächst für den interessanten Beitrag. Ich möchte jetzt auch meine alten Dias einscannen, und dazu möchte ich meine D7100 verwenden. Kannst du mir beantworten, ob man neben dem ES-1 und dem 40mm Micro Nikkor noch einen Zwischenring benötigt? Bei gewissen Objektivkombinationen ist das wohl notwendig.

    Danke für die Hilfe und viele Grüße,

    Holger

      1. Danke Dir! Prompte und präzise Antwort! Jetzt muss ich mir noch ein ES-1 besorgen. Leider kostet dieses Stück Plastik ja fast 80€ und ist erstaunlicherweise nie gebraucht zu finden!

        Ein Lob noch für Deinen Blog. Hier findet man ja viele spannende Beiträge, die ich mir alle mal in Ruhe ansehen werde!

        Viele Grüße!

        Holger

  8. Hallo, wir sind jetzt ein paar Jahre weiter, aber ich denke, dass sich diese Dia-Digitalisierungsmethode trotzdem noch nicht verabschiedet hat und gerade jetzt in der Pandemie hat der ein oder andere doch Zeit sich dieser Sache anzunehmen.

    Ich habe eine Nikon D750 Vollformat und ca. 5000 Dias mit unterschiedlicher Rahmung. Zudem gehe ich davon aus, dass mittels Adapter der Nikon ES-1 an fast jedes Objektiv anpassbar ist. Meine Recherche im Internet ergab 2 Makro Objektive mit unterschiedlichen techn. Daten, aber ich finde keine Empfehlung, welche Kombi für das formatfüllende (36×24) Abfotografieren am besten ist.

    Die Objektive sind:
    1. Sigma MAKRO 105mm F2,8 EX DG OS HSM
    2. Nikon AF-S Micro NIKKOR 60mm F2,8 G ED

    Beide habe wohl ein Filtergewinde von 62mm und man benötigt einen Adapter.

    Kann man die beiden Objektive hier sinnvoll einsetzen ? Gibt es andere, noch bessere ?
    Worauf muss man achten, damit man keine Sensorfläche vergeudet (FX = 36×24) ?
    Welche Brennweiten sind sinnvoll ?
    Sind hier nicht auch Makro-Objektive mit Zoom-Funktion ideal bzw. sinnvoll ?

    Vielen Dank für die Hilfe

    1. Hillebrand Ansgar

      Ich bin gerade auf Sizilien und kann es nicht verifizieren, aber ich denke, das alte AiS 2,8/55mm Micro-Nikkor wäre ideal und zugleich relativ preiswert. Aber: Ohne Gewähr

  9. OK, vielen Dank.
    Rein theoretisch hat der Sensor meiner D750 Vollformat die gleiche Größe wie ein Dia. Da die Verschraubung Objektiv / ES-1 fest verbunden ist, ist die Brennweite sehr wichtig um die beiden möglichst deckungsgleich zu bringen. Aber die Kommentare sprechen von 40 – sogar über 100mm Brennweite. Wäre hier nicht ein Marko Zoom die optimale Wahl ?
    Viel Sonne in Sizilien. Grüße Juergen

    1. Hillebrand Ansgar

      Makrozoom-Objektive schaffen in der Regel keinen Abbildungsmaßstab von 1:1 und sind fast immer eine Mogelpackung. Das gute alte 2,8/55mm Micro-Nikkor ist eines der besten Objetive, das je gebaut wurde und der ES-1 Adapter passt perfekt ohne Adapter & Co. Damit 1:1 mit diesem Objetiv möglich wird, braucht man noch den PK-13 Zwischenring, der häufig zusammen mit dem Objetiv angeboten wird. Das Ding ist wirklich gut und sollte für Deine Zwecke funktionieren!

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