Kritisch gesehen – Der Gott des Gemetzels

Was haben Der Pianist, Titanic, Magnolia, Inglourious Bastards und Das Schweigen der Lämmer gemeinsam? Ganz einfach, Roman Polanski (Der Pianist) hat sich vier blendende Schauspieler gesucht um ein Theaterstück auf die Leinwand zu bringen, dass im am 2. Dezember 2006 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde: Der Gott des Gemetzels

Die Geschichte ist so schlicht wie man es sich nur denken kann. Zwei 11 jährige „verkloppen“ sich auf dem Spielplatz. Die Hintergründe sind nicht wirklich klar und mit beiden Jungs hat auch noch niemand so wirklich gesprochen. Aber die Eltern der Kinder treffen sich um den Sachverhalt wie zivilisierte Menschen aus der Welt zu schaffen. Doch dann gibt ein Wort das andere und die Situation entgleist.

Während ich den Film geschaut habe dachte ich nur „Das könnte man supergut in einem Theater aufführen“. Und was lese ich später, es ist ein verfilmtes Theaterstück, sogar eines der meist gespielten zeitgenössischen Theaterstücke überhaupt! Und genauso kommt es auch rüber, wie ein wunderbares Kammerspiel bei dem sich die vier Hauptdarsteller in allerbester Spiellaune zeigen.

Während in einem kleinen Theater die Zuschauer stets die ganze Bühne überblicken können, hat Regisseur Roman Polanski diese Sichtweise mit kinotypischen Mitteln neu definiert. Es gibt viele schöne Schnitte welche die Handlung vorantreiben und dem Zuschauer das Gefühl vermitteln richtig mitten drin zu sein in dieser wunderbar vorgetragenen Streitigkeit unter vier ach so aufgeklärten vernünftigen Erwachsenen. Es macht Spaß zu sehen wie sich Jodie Foster aufregt, rot anläuft und die Adern an ihrem Hals anschwellen. Diese Schauspieler sind absolute Oberklasse und nicht zuletzt ist Christoph Waltz wieder einmal ganz in seinem Element. Wirklich toll wie erst ständig unflätig mit dem Handy am Ohr jede aufkeimende Diskussion abwürgt und sich seinem wichtigsten Klienten widmet. All das bis schließlich seiner Frau nach langen Jahren endgültig der Kragen platzt und der schöne Blackberry im Wasser der Tulpenvase landet.

Ich musste bei diesem Film wirklich grinsen und es hat Spaß gemacht ihn anzuschauen. Der Film ist neu im Angebot von iTunes, das Ausleihen via Apple-TV kostet 4,99 Euro. Deutlich billiger als eine Theaterkarte und auf seine Art und Weise genauso sympathisch.

Mein Fazit:

Mit diesem Film ist Roman Polanski ein Adaption gut inszenierte und vergnügliche Umsetzung der Gesellschaftssatire von Yasmina Rezas Erfolgsstück gelungen. Die vier großartigen Schauspieler lassen die 79 Minuten zu einem wirklich kurzweiligen Erlebnis werden. Wirklich witzig der Abspann. Da sieht man noch einmal die Kids wie sie sich längst vertragen haben und sich die kleine Prügelei auf ihren Smartphones anschauen. Danach steigen sie auf ihre Skateboards und genießen den Tag.

Mein Tipp:

Wem dieser Film gefällt, der sollte sich auch den Film „Nach Fünf im Urwald“ gönnen!

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