Die ersten Testbilder aus der D800E sind inzwischen online verfügbar. Die Bilder sind je nach Komprimierungsstufe selbst als JPG-Datei größer als 20 MB. Daher kann ich sie nicht ohne weiteres in diesem BLOG hosten und habe sie daher auf meinem Web-Server abgelegt.
Starten wir mit Bild Nummer 1 – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.
Öffnet man das große JPG und schaut es sich in der 100% Ansicht an, so fallen kleine weiße Punkte auf, die über das gesamte Bild verstreut sind. Das Bild ist 30 Sekunden lang belichtet und die rechenintensive „Entfernung des Bildrauschens bei Langzeitbelichtungen“ war bei diesem Bild abgeschaltet. Man kann diese Punkte ganz leicht mit der Funktion „Remove Dust & Scratches“ aus Photoshop entfernen, aber ich habe sie drin gelassen, damit Ihr sehen könnt wie die Aufnahme in „Echt“ aussieht.
Kommen wir zu Bild Nummer 2 – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.
Dieses Foto ist ein einfacher „Mitzieher“ der an der Nürburgring Nordschleife bei Adenau fotografiert ist. Das Foto ist nach dem Rennen entstanden und es sind einfach nur zwei Streckenposten die nach Hause fahren. Nichts spektakuläres, aber es zeigt sehr schön die Stärken den Nikkor AF-S VR 2.7/70-200mm. Das VR System in diesem Objektiv erkennt Schwenkbewegungen und kompensiert dieses so gut es geht. Hat man ein wenig Übung, so kann man bei Blende 16, ISO-50 oder ISO-100 mit einer Belichtungszeit von etwa 1/15 Sekunde schöne „Wisch-Effekte“ erzielen. Das sieht oft richtig dynamisch aus und ist eigentlich recht einfach zu fotografieren. Leider wurden an der gesamten Nordschleife in den letzten Jahren hohe Fangzäune aufgestellt. Diese versperren eigentlich überall den freien Blick auf die Fahrzeuge, daher ist auch hier der blöde Zaun im Bild. Aber es ist wie gesagt ja nur ein Beispiel-Foto!
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die hohe Auflösung der D800E hier eher hinderlich ist, weil die Kamera „nur“ 4 Bilder/Sekunde schießt und wenn man einige Bilder in Serie geschossen hat, gelegentlich eine Weile blockiert ist bis der kamerainterne Pufferspeicher auf die Speicherkarte ausgelagert ist. Man kann mit der D800E also durchaus solche Fotos schießen, aber mit der D700 oder auch gar der D4 wird man eine deutlich höhere Trefferquote erzielen!
Kommen wir zum Beispiel Nr. 3 – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.
Hier sehen wir ein Fahrzeug dessen Bewegung durch eine kurze Belichtungszeit „eingefroren“ wurde. Das Foto ist bei Blende 5.6 und ISO-400 mit 1/1600s fotografiert. Das Ergebnis ist sehr statisch und wenig aufregend. Es ist scharf, aber mehr auch nicht. Wirklich scharf ist es auch nur, weil das Auto relativ langsam gefahren ist. Wäre es mit 100 km/h oder mehr an uns vorbei gefahren, so hätte die 1/1600s sicher nicht ausgereicht um es scharf abzubilden. Dann wäre eher 1/4000s notwendig geworden. Das würde bei gleicher Blende aber bedeuten, dass ISO-400 nicht ausreichen sondern eher ISO-800 oder mehr notwendig gewesen wären. Damit kommt die D800E dann in Bereiche in denen sie ihre volle Auflösung nicht mehr ausspielen kann, weil diese mit steigenden ISO-Werten langsam aber sicher im Bildrauschen verloren geht. Auch hier ist eine D4 im Vorteil!
Bilder wie dieses müssen übrigens nicht langweilig sein! Findet man eine Stelle an einer Kurve die über eine Kuppe führt und kann mit einem tiefen Kamerastandpunkt den Rennautos quasi „in Gesicht schauen“, dann kommen kurze Belichtungszeiten oft wirklich gut! Wenn das Auto dann noch in Schräglage ist und die kurveninneren Räder einige Zentimeter hoch in der Luft schweben, dann ist es perfekt! Für diese Bilder braucht man auch keinen Autofokus. Man stelle den Fokuspunkt fix ein und löst in dem Augenblick aus, in dem das Motiv im Schärfebereich ist. Hier ist nun auch wieder ein Nutzer der D4 im Vorteil, weil er pro Sekunde fast die dreifache Bildmenge in den Pufferspeicher seiner Kamera „laden“ kann. Mit der D800E sind diese Aufnahmen ggfs. doppelt so groß oder detailreicher, aber die Ausbeute ist wahrscheinlich spürbar geringer.
Kommen wir zum Beispielfoto Nr. 4 – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.
Hier haben wir jetzt Blende 8 bei ISO-400 und 1/1000 Sekunde. Die Brennweite war hier mit 105mm relativ kurz, so dass die gesamte Szenerie scharf abgebildet ist, von selektiver Schärfe ist hier keine Spur und auch hier stört der blöde Zaun. Die beiden Feuerlöscher geben dem Bild ein wenig Dramatik, irgendwie bleibt es trotzdem langweilig. Doch es ist ein gutes Beispiel für das was man mit der D800E ohne Stativ bei ISO-400 mit dem Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm hinbekommen kann.
Nun Beispiel Nr. 5 – Hier geht es um das Auflösungsvermögen des Nikkor AF-S 1.4/50mm – Anklicken für Originalgröße.
Das Licht war relativ fies und hier konnte auch die RAW-Konvertierung das Ergebnis nicht retten. Aber darum geht es hier auch gar nicht. Es geht um die Auflösung des „Normal-Objektivs“ das Ihr in meinem Video zur D800E schon gesehen habt. Das AF-S 1.4/50mm ist mit etwa 350 Euro ein halbwegs preiswerter Kandidat und der leise schnelle AF-S funktioniert sehr gut. Es ist eine „universelle scharfe Linse“. Schaut Euch das Bild mal in der 100% Ansicht an, da kann man jeden Baumwipfel abzählen!
Kommen wir zum nächsten Beispiel Nr. 6 – ein schneller Schuss aus der freien Hand mit dem 70-200mm Telezoom. Anklicken für Originalgröße.
Bei 200mm Brennweite und 1/800s ist es bei Blende 5,6 noch so eben scharf. Hier sehen wir einen 100% Ausschnitt:
Schaut man genau hin sieht man, dass ich hier schon kräftig am „Schärferegler“ drehen musste und dass das Bild dadurch etwas pixelig aussieht. Aber man muss auch sehen, das ist die 100% Ansicht! Würde man dieses Foto in dieser Auflösung drucken, so wäre es 150x100cm groß – also ein echt riesiger „Lappen“. Wenn der dann im Detail noch so scharf ist wie in diesem Beispiel, dann wäre das immer noch gut! Aber das Beispiel zeigt auch, dass die D800E ihre Stärken eher bei gutem Licht, niedrigen ISO-Werten und unter Verwendung von Stativ und Spiegelvorauslösung ausspielt.
Die „alte Regel“ dass die kürzeste Belichtungszeit dem Kehrwert der Brennweite entsprechen sollte, kann ich hier nicht mehr so ganz unterschreiben. Sollen die Bilder wirklich absolut scharf sein, sollte man mindestens die halbe Belichtungszeit oder weniger wählen. Aber Achtung, hier kommt man schnell wieder in die „ISO-Falle“ und gibt die wirklich guten Ergebnisse an die Kollegen mit der D4 ab!
Kommen wir zum nächsten Beispiel. Es ist eine ganz ähnliche Situation, nur steht hier die D800E auf einem Stativ, der VR ist ausgeschaltet, die Spiegelvorauslösung ist aktiviert. Bei ISO-100 und Blende 8 kann nun mit 1/30s fotografiert werden ohne dass das Bild nennenswert verwackelt ist. Das Ergebnis knallt so richtig. In der 100% Ansicht sieht man jeden einzelnen Stein von Schloss Drachenburg.
Beispiel Nr. 6 – anklicken für Originalgröße und dann die Steine abzählen. Wer genau hinsieht erkennt, dass im Weinberg Burgunder-Trauben angepflanzt werden!
Kommen wir zu Beispiel Nr. 7 – anklicken für Originalgröße
Hier ein 100% Ausschnitt:
Schaut man sich dieses Bild an, so gibt es keine sichtbare chromatische Aberration. Die Baumrinde ist scharf abgebildet, die hellen und dunklen Bildbereiche haben noch reichlich Zeichnung. Ausgedruckt in 100x150cm wäre es extrem detailreich und würde viele Betrachter einfach nur wegen der Details beeindrucken. Hingegen ist das Motiv eher alltäglich und ziemlich langweilig. Wäre hier noch etwas Nebel und eine Rotte Wildschweine zu sehen, dann könnte es gefallen. Aber es ist eben nur ein Beispiel für die Abbildungsqualität eines 20 Jahre alten Nikon Objektivs. Ich denke, dass ein 10-fach teureres Zeiss Objektiv an der D800E bei Blende 8 keine besseren Ergebnisse liefern würde. Das 55er Micro-Nikkor ist auch an der D800E wirklich gut, aber bei offener Blende sind die Bildränder sichtbar abgedunkelt und bei Blende 4 habe ich bei einigen Bildern einen sichtbaren Hotspot in der Bildmitte ausmachen können. Bei Blende 8 ist es jedoch ein echter Traum.
Sehr ähnlich geht es auch Nutzern des inzwischen etwas betagten AF-S 2.8/28-70mm. Es ist zu einer Zeit konstruiert worden, als es noch keine digitalen Kameras gab. Es ist für Film wirklich perfekt. Aber der Chip einer Digitalkamera reagiert an den Rändern Seher empfindlich auf schräg eintreffende Lichtstrahlen. Und genau mit diesem Problem hat dieses Objektiv zu kämpfen, wenn auch nicht sehr ausgeprägt. Bei offener Blende ist es relativ „weich“, bei Blende 8 jedoch sehr scharf. Allerdings ist trotzdem ein leichter Qualitätsabfall an den Bildrändern festzustellen. Wer sich Beispiel Nr. 6 ganz genau ansieht, wird diesen Effekt allerdings auch beim AF-S VR 2.8/70-200 feststellen können. Es ist nicht wirklich schlimm aber dennoch sichtbar.
Die D800E verzeiht den Objektiven eben nicht, absolut gar nichts! In den nächsten Tagen werde ich Euch weitere Fotos zeigen die mit dem AF-D 2.8/20mm und diversen anderen Objektiven gemacht sind. An den großen Originalbildern könnt Ihr Euch dann alles im Details selbst anschauen.
Für alle die es noch nicht kennen, hier mein Video zur D800E. In der zweiten Hälfte gibt es auch einige Objektive zu sehen.