Vor vielen Jahren habe ich mal einen Afrikaner aus Kenia kennengelernt. Sein Name war Cliff und wir haben uns irgendwann einmal darüber unterhalten wie er in Kenia früher seinen Geburtstag „begangen“ hat. Cliff hat mir damals erzählt, dass die Menschen in seinem Dorf ihren Geburtstag als einen Tag der Einkehr begangen haben. Dass sie allein hinaus in die Natur gegangen sind um dort diesen Tag allein mit ihren Gedanken zu verbringen. Mir war das damals sehr fremd, für mich gehörten eine Party und viele tolle Geschenke zu einem Geburtstag einfach dazu.
Inzwischen ist das bei mir grundlegend anders. Parties mag ich nicht mehr so richtig und als ich im Jahr 2010 meinen Geburtstag auf dem Weg nach Las Vegas erleben durfte und dieser unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung mehr als 30 Stunden lang war, da setzte ein Umdenken ein. Inzwischen ist mir der Gedanke sehr vertraut an einem Tag im Jahr mal über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachzudenken. Heute hätte es so ein Tag werden können, aber dann kam alles ganz anders…
Nach dem ausgedehnten Frühstück erreiche ich meinen Freund Wolfgang am Telefon. Er sitzt unten in La Paz dem deutschen Stadtteil von Puerto de la Cruz bei „Pepito“. Dort treffen sich jeden Montag einige deutsche Residenten um den neuen Spiegel zu lesen und die politischen Ereignisse in aller Welt zu diskutieren. Als wir telefonieren löst sich die Runde gerade auf. Wir verabreden uns für 13h am Plaza de Charco, dem zentralen Platz im Herzen von Puerto de la Cruz. Von dort aus geht es zu einem sehr netten kleinen Thailändischen Restaurant. Später gibt es auf der Plaza eine tolles leckeres Eis und einen Barraquito con Vitaminas – lecker!!
Ich habe heute alle Kameras im Hotel gelassen, lediglich die um Infrarot umgebaute Nikon D300 mit dem 16-85mm Objektiv darf mit. „Less is More“ wie Ludwig Mies van der Rohe bereits im letzten Jahrhundert postulierte… Wir parken unser Auto am Playa de Jardín und schießen dort die ersten Fotos.
(Alle Fotos 1000 Pixel breit oder hoch – einfach anklicken)
Unsere Frauen entschließen sich gemeinsam hoch zum Manolos Reiterhof zu fahren. Wolfgangs Frau Karin gibt dort eine Stunde Reitunterricht für ein kleines Mädchen. Sandra ist sowieso Feuer und Flamme für diesen Reiterhof und freut sich sehr die vielen Pferde wieder zu sehen. Also trennen sich kurz unsere Wege. Sandra, Karin und Wolfgang fahren schon einmal vor und ich nutze den Weg zum Auto für einige Infrarotfotos.
Während sich unsere Mädels mit den Pferden beschäftigen, tun Wolfgang und ich etwas Vernünftiges, wir genießen den schönen warmen Tag bei Kaffee und Keksen auf seiner Terrasse mit Blick auf den höchsten Berg Spaniens, den Pico del Teide. Leider müssen wir heute wegen der dichten Wolken raten wo er gerade ist, aber er bewegt sich extrem langsam und daher steht er auch heute noch dort wo er bereits seit einigen tausend Jahren steht. Die Wolken sind also kein Problem, er ist ja da, wir wissen es…
Als Karin und Sandra vom Reiten zurück sind plauschen wir noch ein Weile. Sandra und ich verabschieden uns gegen 19h und fahren rüber zum Monasterio in Los Realejos. Das ist ein schönes alten Kloster von dem ich hier schon oft berichtet habe. Ein deutscher Wirt hat hier eine Reihe toller Restaurants mit leckerem Essen und gutem Service etabliert.
Als wir „unserer Restaurant“ betreten werden wir von Oberkellner D. Juan mit einem Handschlag begrüßt. Man kennt sich inzwischen und er scheint sich zu freuen, dass wir ihm und seinen Mitarbeitern immer wieder einen Besuch abstatten. Zuletzt waren wir dort an Heiligabend zu unsrem großen Weihnachtsessen. Heute gibt es gegrillte Fisch-Filets mit Kanarischen Schrumpelkartoffeln sowie roter und grüßer Mojo-Sauce. Das schmeckt supergut und wir spülen mit einem großen Radler nach, das man hier Shandy nennt.
Am den Nachbartischen sitzen mehrere deutsche Paare. Ich bekomme nur das Gehabe mit, verstehen tue ich bei all den Umgebungsgeräuschen fast nichts. Und das ist vielleicht auch besser so. Sandra spitzt jedenfalls die Ohren, verdreht die Augen und hat Mühe zu fassen wie sehr sich manch deutscher Tourist im Ausland daneben zu benehmen vermag. Zoff wegen der Bestellung am einen Tisch, am anderen Tisch eine Flasche Wein die er probiert, für gut befindet, die sie aber nicht trinken will weil sie der Meinung ist der Wein schmecke nach Kork. Ihm ist die Show irgendwie peinlich, er geht rüber zum Kellner und bittet um einen anderen Wein. Dieser kommt sofort aber dann lässt er sie kosten. Die Rache des kleinen Mannes könnte man es nennen. Ihr scheint das ein wenig peinlich zu sein, aber sie überspielt es so gekonnt, dass selbst wir es nicht bemerken. Erst riecht sie intensiv am Korken, dann am Wein im Glas, dann nochmals am Korken, dann wird der Wein hin und her geschwenkt, zweimal riechen, dreimal, viermal, ein Schlückchen, schlabbern zwischen den Backentraschen, schlucken riechen, ein neuer Schluck, riechen, dann das erlösende „Oh ja, der ist ganz ok!“ Au Backe denke ich nur und bin froh, dass ich nur das Gehabe erleben durfte und die passende Konversation nicht in voller Schönheit verfolgen musste.
Manchmal ist es gar nicht so verkehrt wenn man nicht alles hören kann 🙂
Nach dem leckeren Essen geht es zurück ins Hotel. In der Stadt hat Sandra eine Flasche Ramazotti organisiert. Der ist hier schwer zu kriegen und ich bin froh, dass ich beim BLOGgen einen leckeren Schluck zu mir nehmen kann.
So einfach kann ein Geburtstag auch sein. Keine unzufriedenen Schwiegermütter, keine streitenden Kinder, alles erläuft in Harmonie und Frieden. Vielleicht war dieser Tag dem was mein Freund Cliff damals beschrieben hat gar nicht so unähnlich.
Ok, Freunde, jetzt werde ich mich meiner Geburtagspost widmen. Neben all den Anrufen habe ich fast 100 E-Mails, Grußkarten, Facbook-Messages usw. bekommen. An dieser Stelle schon einmal meinen ganz herzlichen Dank an meine Familie und Freund, sowie an alle treuen Leser und alle die mir bei meinen Reisen und Artikeln so oft mit Rat und Tat beiseite gestanden haben.
Happy Birthday, wenn auch leider etwas zu spät.
Die Infrarot Bilder finde ich ganz besonders spannend!
LG, Petra
Den (vielen) Wünschen zum Geburtstag schließe ich mich gerne an … alles Gute von Wolfgang
Wenn auch ein bisschen spät: alles Gute zum Geburtstag, feiert noch schön.
Oder genieße ruhige Gedanken über das Universum und alles drumherum…
Infrarot hat schon was.
Und ich würde mich freuen, wenn du mir ein paar gute Tipps für meinen Sommer Urlaub auf Teneriffa geben könntest.
Hasta luego
Bruno
Hallo Bruno, die Tipps gibt es in ein paar Tagen in Form eines kleinen Artikel. Dann haben alle etwas davon 🙂 Ciao, Ansgar
Auch von mir noch ein verspätetes „Happy Birthday“.
Alles Gute.
LG Heinz
Lieber spät als nie, Happy Birthday! Wünsch dir für die nächsten 365 Tage alles Gute und tolle Momente um festzuhalten. Mir wünsche ich weiterhin tolle Kommentare von dir:-D
LG Thee
Danke Dir 🙂