Fotografieren und entspannt fliegen

Nahezu jeder begeisterte Fotofreund wünscht sich auf Urlaubsreisen mit Großraumflugzeugen die Möglichkeit gute Fotos schießen zu können. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier ein geeigneter Sitzplatz. Viele Airlines bieten eine Möglichkeit im Vorfeld – oft gegen Aufpreis – einen Sitzplatz über das Internet zu reservieren. Doch welcher Sitzplatz ist für gute Fotos geeignet und wann schießt man die besten Fotos?

Die Webseite www.SeatGuru.com bietet eine sehr schöne Übersicht über die Flugzeuge vieler Airlines. Sehr cool ist, dass sogar in Verbindung mit der Flugnummer eine gezielte Suche nach einzelnen Maschinen möglich ist.

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Auf der Webseite werden sogar einzelne Sitzreihen bewertet und nach einem einfachen Schlüssel farblich gekennzeichnet.

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Sitzplätze die hier bspw. rot markiert sind sollte man nach Möglichkeit meiden, ganz gleich ob man fotografieren möchte oder nicht.

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Wo macht man die besten Fotos?

Nach meiner Erfahrung sollte man sich vor der Reservierung überlegen wie die Flugzeuge den Flughafen ansteuern werden und welche sehenswerten Dinge es aus der Luft geben könnte. Fliegt man beispielsweise nach La Palma oder Teneriffa, so erfolgt der Anflug auf den Flughafen in der Regel aus dem Süden-Westen. Beide Flughäfen sind im Osten der Insel gelegen. Sitzt man also auf der linken Seite des Flugzeugs, so hat man im Landeanflug eine schöne Sicht auf die Insel.

Will man das nicht, so kann man versuchen einen Sitzplatz auf der rechten Seite des Flugzeugs zu ergattern und kann so die oft netten kleinen Strände und das Meer fotografieren oder ggfs. auch mit der Videokamera festhalten. Beides hat seinen Reiz und es kommt darauf an welches Bildmaterial man mit nach Hause nehmen möchte.

Mir gefällt es bspw. sehr gut auf dem Hinflug nach Teneriffa rechts zu sitzen und die Ferienorte am Meer filmen zu können. Für die „Abschiedsszene“ meines Videos sitze ich gern auf der linken Seite. Dort hat man besonders wenn es zum Sonnenuntergang zurück nach Deutschland geht einen tollen Blick auf die Insel. Der Pico del Teide im letzten Licht der untergehenden Sonne ist für ein Reisevideo ein echtes Highlight.

Neben der Seite des Flugzeugs stellt sich noch die Frage ob man vor oder hinter den Tragflächen sitzen möchte. Grundsätzlich gilt, dass die Triebwerke extrem viel heiße Luft und Abgase ausstoßen. Das macht es schwer scharfe Fotos zu schießen wenn man hinter den Tragflächen im rückwärtigen Teil des Fliegers sitzt. Auf der anderen Seite kann man hier stimmungsvolle Fotos aufnehmen wenn man die Flügelspitze geschickt in den Bildaufbau integriert.

Für beste Bildqualität ist allerdings ein Sitzplatz vor den Tragflächen nach wie vor ungeschlagen.

Sitzplätze an den Notausgängen haben oft viel Beinfreiheit und sind sehr bequem. Aber häufig hier die Fensterplätze sehr weit vom Fenster entfernt, so dass man in angeschnallter Sitzposition das Fenster gar nicht wirklich erreichen kann. Hier muss man also abwägen zwischen Flugkomfort und guten Fotos!

Nicht zuletzt sollte man den Stand der Sonne während des Fluges beachten. Es kann reizvoll sein direkt gegen die Sonne zu fotografieren, aber meist werden die Fotos auf der Seite des Flugzeugs das der Sonne abgewandt ist eindeutig besser.

Wann macht man die besten Fotos?

Die Urzeit für Start und Landung ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Bereits bei der Buchung der Flüge kann man hier Einfluss auf die Qualität der Fotos nehmen. Ich mag es wenn ein Flug etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang startet, dann ist die Luft noch kalt und klar und das Licht bei klarem Himmel meist sehr gut.

Bei Interkontinentalflügen kann es vorkommen, dass beides günstig zusammenfällt. Wie schon gesagt mag ich Abflüge im Abendlicht weil ich gern im Flugzeug noch etwas filme und so eine stimmige Abschluß-Sequenz für meinen Film aufnehmen kann.

Hier habe ich ein Beispiel-Video für alle die es noch nicht kennen. Landung am Morgen und Rückreise am Abend.

Wer während des Fluges in 10.000 Metern Höhe schöne Fotos machen möchte wird später oft feststellen, dass die meisten Fotos einen fiesen Farbstich aufweisen und auch mit viel Mühe in Photoshop nicht so hingebogen werden können, dass sie brauchbar sind.

Nach meiner Erfahrung ist die beste Zeit für gute Fotos der Landeanflug oder die Zeit unmittelbar nach dem Start. Je nach Flugziel müssen manche Flieger den Flughafen zunächst umfliegen um aus der richtigen Richtung aufsetzen zu können. Das ist die beste Zeit für gute Fotos, sofern man auf der Innenseite der Kurve sitzt. Dann hat man zumeist einen ungetrübten Blick auf die Erdoberfläche und kann in einem relativ stumpfen Winkel durch das Seitenfenster fotografieren. Mit ein wenig Glück ist das Fenster von außen nicht vereist und wer ein kleines Fensterputztuch in der Hosentasche hat, kann vor seiner kleinen Fotosession auch nicht schnell die Fingerabdrücke früherer Fluggäste entfernen.

So gelingen mit ein wenig Planung und Glück wirklich großartige Fotos.

Hier drei recht gut gelungene „Flugbilder“ aus meinem Fundus:

Lake Mead from the air - Nikon D300

Towards Las Vegas - Nikon D300

Towards Las Vegas - Nikon D300

0 Kommentare zu „Fotografieren und entspannt fliegen“

  1. Dieser Beitrag amüsiert mich stark. Ich bin noch nie auf den Gedanken gekommen meine Flüge danach zu buchen. Aber es ist ein echt starker Artikel! Ich höre meistens dass sich Leute die Plätze aussuchen welche nach Statistik am sichersten sind. Andere Leute wollen gerne vorne sein weil sie dann zuerst Food bekommen. Andere sitzen gerne hinten um mit den Flight Attentands zu flirten oder in der Bordküche noch was zum naschen kriegen. Andere sitzen gerne nahe der Toilette (Prostata lässt grüssen)
    Ich muss gestehen, ich suchte mir z.B. den Flug nach Vietnam gemäss Preis und vorallem wie lange Aufenthalt beim Zwischenstop. Und ich hoffe schwer dass ich diesmal schlafen kann. Obwohl man ja das Take off und Landing meist mitbekommt. Was mir immer gut gefällt ist der An-oder Abflug von Montreal. Habe da auch schon fotografiert, Sonnenuntergang. Und happy bin ich wenn es so wenig Turbulenzen wie möglich hat und ich möchte nie mehr erleben dass wenn man kurz vor der Atlantic Ueberquerung ist, die Hydraulik ausfällt und man zurück fliegen muss und die Kiste irgendwie runterbringen muss.
    schönen Sonntagabend wünscht dir Thee

    1. Urgs – Hydraulik ausgefallen, umkehren – oh je – dafür habe ich schon zu viele Beiträge auf National Geographic über die „Schwersten Flugzeugunglücke aller Zeiten“ gesehen… Ich glaube da hätte ich große Schweißperlen auf der Stirn und wäre kurz vor der Panik…

      Ciao, Ansgar

      1. Gott sei Dank wusste ich nichts über die Bedeutung der Hydraulik bei der Durchsage des Piloten und als er meinte: theoretisch sollte die Landung glatt verlaufen. Weshalb war dann die Landepiste gesäumt mit Löschfahrzeugen und Rettungswagen *hüstel* Und vorher mussten wir noch eine Stunde kreisen um Kerosin loszuwerden. Dann 5 h am Dock warten bevor es wieder losging. Dann musste ich von Berufs wegen noch erste Hilfe leisten oberhalb vom Labrador und entscheiden: Notlandung in Halifax oder durchziehen. Triff mal so eine Entscheidung. Ich hatte NUR Schweissperlen und musste mich nach diesem Flug erst mal erholen 😀 Aber wer gerne reist……
        Eigentlich steige ich nur in grosse Maschinen ein. Aber bei den Inlandflügen in Vietnam werden es kleine Kracher sein. Muss dann vorher wohl einen Reisschnaps reinziehen 😉
        tschüss, LG Thee

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