USA-2014 – Tag 25 – Page Arizona

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Den letzten Tag in Utah beginnen wir mit einem gesunden Frühstück beim Escalante Outfitters. Es gibt hausgemachtes Müsli mit Yoghurt dazu eine Schüssel mit Obst, Orangensatz und eine große Tasse Kaffee. Gegen 11h sind wir startklar, ich gebe schnell den Schlüssel ab und schon sind wir unterwegs nach Süden. Auf dem Dach unseres riesigen Mietwagens habe ich meine GoPro HD HERO 3+ positioniert. So kann ich wenigstens einen Teil der Gegend südlich von Escalante festhalten.

Während wir Henryville passieren überlege ich wo wir eigentlich nach links in die Cottonwood Canyon Road abbiegen müssen. Ein Hinweisschild finden wir nicht und auf meinem GPS kann man auf der topografischen Karte vor lauter Höhenlinien kaum noch Straßen erkennen. Als wir im Örtchen Fruita angekommen sind kommt es mir alles seltsam vor. Wir können den Bryce Canyon schon am Horizont sehen, hier muss es doch irgendwo links abgehen. Ich war eine ganze Weile nicht hier uns so herum bin ich die Cottonwood Canyon Road, oder kurz Cottonwood Road, noch nie gefahren. Wir versuchen es mal mit einer etwas größeren Straße die in Fruita nach links abzweigt, sieht heißt Bryce Road. Nach ein paar Kilometern müssen wir dann feststellen, dass es eine Sackgasse ist. Hm, was ist zu tun!

Sandra hat daheim in Bonn meine Karte eingepackt die ich mir im Jahr 2009 bei Globetrotter in Köln zusammen mit dem damals noch revolutionär neuen Garmin Colorado 300 gekauft habe. Auf dieser Karte können wir sehr schön sehen, dass wir genau einen Ort zu weit gefahren sind. Also drehen wir um und etwa 10 Minuten später sind wir wieder im Spiel. Man muss einfach den Hinweisschildern zu „Kodachrome Basin State Park“ folgen. Diesen tollen Park haben wir uns schon 2010 ausgiebig angeschaut. Hier wurden schon wirklich viele Western gedreht. Das tolle an dieser Location ist, dass es U-förmig von einer steilen Felswand eingerahmt ist, die fast überall zu sehen ist. So kann man beispielsweise einen Dialog zwischen zwei oder gleich drei Personen mit mehreren Kameras aus unterschiedlichen Richtungen filmen und hat immer einen schönen Hintergrund. Die Akteure stehen also nie „allein“ vor einem weit entfernten Horizont. Das ist einer der Hauptgründe, warum hier in den letzten 70 Jahren so viele Western gedreht wurden.

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Die Cottonwood Road ist trotzdem Regens der letzten Tage in sehr gutem Zustand. Am Morgen hatte ich noch überlegt ob wir nicht vielleicht die deutliche rauere aber landschaftliche reizvollere Smokey Mountain Road nehmen sollen. Diese führt auf direktem Weg durch die Berge vom Circle-D Motel nach Page. Aber im Internet habe ich keine Infos zum aktuellen Zustand gefunden. Und da diese Straße nur wenig frequentiert ist, weit hinauf ins Gebirge führt und es dort in den letzten beiden Tagen viel geregnet hat, ist es mir zu riskant. Dort oben möchte ich nicht für mehrere Tage feststecken. Also ist die Cottonwood Road eine gute Alternative.
Den Grosvenor Arch und die Cottonwood Narrows lassen wir heute unbeachtet hinter uns zurück. Wir haben nur noch 5 Tage bis wir unsere Sachen für die Heimreise packen müssen. Da können wir uns nicht mit „Kleinigkeiten“ abgeben. Am Abend zuvor habe ich für den Montag eine Schiffstour zur Rainbow Bridge gebucht. Das ging via Internet ganz einfach und ich konnte per Kreditkarte die 125$ pro Nase gleich bezahlen. Wenig später kam auch eine Reservierungsbestätigung als E-Mail.

Nachdem wir in Page eintreffen fahren wer erst einmal komplett durch die Stadt, Sandra kann sich kaum noch an alles erinnern. Dann frage ich beim Comfort Inn ob noch ein Zimmer frei ist, aber es ist alles ausgebucht. Auch bei zwei anderen Motels werden wir abgewiesen. Schließlich finden wir wie in den Jahren zuvor im Rodeway Inn ein schönes sauberes Zimmer mit ZWEI GROSSEN GETRENNT STEHENDEN BETTEN!! So kann Sandra in ruhe schlafen und ich kann mich hin und her wälzen wie es mir beliebt ohne sie aufzuwecken.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben gibt es nebenan beim Mexikaner etwas essen. Später fahren nach einer kleinen Mittagspause zur Wahweap Marina unten am Lake Powell. Dort checken wir kurz die Anreise für den morgigen 250$ teuren Ausflug. Am Schalter an dem es die Tickets gibt zeige ich kurz auf meinem Handy die Buchungsbestätigtung und die nette Dame schaut kurz nach und kann mir versichern, dass alles ok ist und wir morgen um 7h15 wieder dort sein müssen. Zu beachten ist die Zeitumstellung! Wir kommen aus Utah und Utah ist eine Stunde weiter, obwohl einfach weiter im Norden gelegen. Aber dieses Problem hatte ich ja bisher jedes Mal! Brav stelle ich also meine Uhr um eine Stunde zurück und nun zeigt sie wieder die gleiche Zeit wie die Uhr im Auto. So sollten wir für den morgigen Ausflug gerüstet sein.

Kurz bevor die Sonne untergeht mache ich mich später noch einmal auf zum Horse Shoe Bend. Hier hat für mich im Jahr 2009 eigentlich alles begonnen. Diese Location ist sozusagen die Wiege meiner Leidenschaft für dieses Land. Und heute habe ich auch das perfekte Weitwinkel dabei 🙂

Beim Horse Shoe Bend angekommen ist dort fast ein Volksfest. Alle machen die gleiche Fotos und mir stockt teilweise der Atem wenn ich sehe wie achtlos manch ein Tourist auf den Felsen an der extrem tiefen Schlucht herum klettert. Aber heute stürzt niemand ab, morgen hoffentlich auch nicht. Ich fotografiere bis es dunkel ist und quäle mich im letzten Licht über den sandigen Pfad den Berg hinauf. Dabei muss ich an meinem Freund Sascha denken, der hier vor (ich denke) zwei Jahren bei größter Mittagshitze mit seinem Sohn auf den Schultern, samt Frau und Schwiegereltern im Schlepptau hinauf gestiegen ist. Ich bin froh, dass es lässige 23°C sind und ich nur meine Kamera samt Objektiv, Stativ und einen fast leeren Fotorucksack zu tragen habe. Bei 40° in voller Mittagssonne möchte ich mich hier nicht hinauf quälen.

Horse Shoe Bend - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Beim Auto angekommen fällt mir einmal mehr auf, dass die Straße in Richtung Süden etwas 25 Kilometer weiter nach einem Erdrutsch immer noch gesperrt ist. Wenn wir übermorgen weiter zum Grand Canyon wollen, müssen wir eine andere Route nehmen. Zum Glück gibt es eine Umfahrung, ich glaube mich erinnern zu können, dass es eine Schotterpiste ist, aber wenn sie offiziell als „Retour“ ausgewiesen ist, dann wird sie schon ganz gut zu befahren sein.

Später im Hotel bin ich froh, dass ich endlich wieder „zuhause“ bin. Während die Klimaanlage des Nachbarn vor sich hin rattert und Sandra mit Ohrenstöpseln im Bett liegt, sitze ich im Halbdunkel vor meinem Notebook und schreibe noch schnell diesen Artikel des Tages. Mein Handy-Wecker ist auf 5h45 gestellt. Das sollte passen und jetzt ab ins Bett.

Gute Nacht!

3 Kommentare zu „USA-2014 – Tag 25 – Page Arizona“

  1. Hallo Ansgar,
    ich möchte an dieser Stelle mein pauschales Lob für Deinen USA-2014-Blog los werden.
    Ich bin von Deinen Bildern und Texten begeistert und fühle mich mit auf die Reise genommen.
    Leider konnte ich die letzen zwei Wochen dem nur rudimentär folgen, da ich mit dem Segelboot auf der Ostsee unterwegs war.
    Hier klafften massive I-Net-Versorgungslücken in den Häfen auf.
    Wlan selten und dünn, die Verbindung via Stick (E-Plus) – speziell an den Küstenbereichen von Rügen – noch dünner.
    Da sind die Hotels auf Deiner Reise deutlich besser.
    So habe ich dann am Wochenende fleißig nachgelesen.
    Ausgehend von einem älteren Blogeintrag, in dem Du den Tip gegeben hast, dass man die D200/D300
    recht preisgünstig gebraucht erwerben kann und mit diesen “alteren” Kameras immer noch hochwertig fotografieren kann, bin ich vor ein paar Wochen bei einer D300 gelandert.
    Nach meinen ersten “Gehversuchen” kann ich Deinen Tip vollstens bestätigen.
    Nun fazienieren mich seit geraumer Zeit Deine IR-Fotos und von denen gibt es ja auch jetzt wieder eine ganze Reihe.
    “Blut geleckt” und fleißig zu dem Thema gelesen, trifft nur in dieser Woche eine 1-2-3–D200 bei mir ein, die ich dann zur IR-Kamera umbauen lassen möchte.
    Mein Ziel ist ein “neu definierter”, also fester Umbau der Kamera.
    Bleibt für mich die noch Frage, ob nun 700nm oder 830nm?
    Da Du beide Varianten in Gebrauch hast, ist da meine Frage zu Deiner Empfehlung?
    Ich vermute, dass i. d. R. alle IR-Bilder nachbearbeitet wurden?
    Euch noch viel Spass und tolle Foto-Locations!
    Gruß
    Magnus

    1. Hallo Markus, danke für Dein Lob 🙂

      Der Umbau auf 700nm ist etwas preiswerter und einfach zu bewerkstelligen. Bei 830nm ist kommt es immer wieder vor, dass winzige Verunreinigungen im Glas sind die nicht auffallen solange das Glas vor dem Objektiv ist. Aber wenn man den 830nm IR direkt vor dem Chip hat kann es sein, dass eine winzige Verunreinigung auf JEDEM BILD zu sehen ist und diese bekommt man nur weg indem man die gesamte Kamera erneut zerlegt und den IR-Filter austauscht. Doch dann kann es an einer anderen Stelle wieder eine Verunreinigung geben. Bei 700nm ist dieses Risiko deutlich geringer und die Fotos sehen meiner Meinung nach auch recht gut aus.

      Besonders die Nikon 1 V1 ist nach dem Umbau genauso zu benutzen wie zuvor. Bei einer D200 oder D300 muss man den Belichtungsmesser und den Fokus ständig korrigieren, das kann ganz schön lästig werden,

      Bei der D300 und der 1 V1 habe ich den SW-Modus aktiviert und den Kontrast voll aufgedreht. Dazu einen Weißabgleich manuell ausgeführt und seit dem unverändert eingestellt.

      Damit bekommt man schon sehr schöne Ergebnisse.

      Viel besser werden sie aber wenn man im RAW-Modus fotografiert, dann mit Adobe Camera RAW konvertiert und anschließend die NIK Silver Efex anwendet. Ich habe für das alles Makros in Photoshop CS6. Alle IR-Bilder die ich während der aktuellen USA-Reise bei flickr hochgeladen habe, wurden so konvertiert. Also RAW-Datei öffnen, Preset auswählen, in Photoshop die NIK Silver Efex Aktion abspielen, über ein zweites Makro auf 1920Pixel Kantenlänge verkleinern und Logo einfügen.

      Das alles kostet mich nur ein paar Klicks und die Ergebnisse finde ich sehr überzeugend. Seit ich die umgebaute Nikon 1 V1 habe, steht die umgebaute D300 nur noch im Schrank 🙂

      Viele Grüße aus Las Vegas,
      Ansgar

      1. Hallo Ansgar,
        danke für Deine ausführliche Antwort, trotz Urlaub.
        Ich werde dann mal berichten, wie sich IR bei mir entwickelt.

        Noch viel Spaß und verzock nicht alles 🙂
        Gruß
        Magnus

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