Von Porto nach Lissabon

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Eigentlich ist die Fahrt von Porto nach Lissabon kein Ding. Aber die Autobahn ist kostenpflichtig und für Motorradfahrer nicht wirklich attraktiv. All das geht mir im Kopf herum während ich die Adresse meines Hotels in Lissabon in mein TomTom eingebe. Als Option für die Routenführung wähle ich heute „Schnellste Route“ und schalte die Option „Mautstrecken vermeiden“ ein. Es geht los, das Gegurke in Porto geht mir schon nach wenigen Minuten auf die Nerven. Das Kopfsteinpflaster, die Schlaglöcher, das Gehupe und die Portugiesen, die alle mit ihren Kleinwagen durch die Stadt heizen als gäbe es kein Morgen. Letztlich bin ich dankbar als ich dieses Gewusel endlich hinter mir habe. Solche Städte sind echt nicht mein Ding. Ich bin lieber allein auf einer Straße mit ordentlichem Asphalt irgendwo im Wald oder den Bergen unterwegs. Städtereisen sollen die Anderen machen. Klar, hier und dort mal schauen, das finde ich auch cool. Aber mit dem Motorrad durch Porto, das hat mir keinen Spaß gemacht, das war echter Stress.

Das TomTom bittet mich schon kurz nach dem Stadtrand von Porto die Autobahn zu verlassen, sicher kommt da gleich die nächste Mautstation. Ab jetzt geht es über die Landstraße und das zusammen mit tausenden langsamer LKW die sich wohl auch die Mautgebühren sparen wollen. Ungefähr 80 Kilometer vor Lissabon verlasse ich diese überfüllte Hauptstraße und fahre ein wenig durch ein Naturschutzgebiet. Hier ist es jetzt landschaftlich sehr reizvoll und ich kann mich von der langen Meile mit ihrer schier endlosen Zahl an Tankstellen und billigen Restaurants erholen. Ich komme durch Wälder die ganz intensiv nach einer Mischung aus Nadelwald und Eukalyptus riechen, ich mag das sehr. Irgendwann muss ich einfach mal anhalten und ein paar Meter durch den Wald laufen.

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Es geht weiter und ich lande schließlich bei 30°C im der Peripherie von Lissabon. Vor mir fahren Busse, links und recht neben mir knattern kleine Mopeds und Motorroller. Von hinten drängelt ein völlig genervter übergewichtiger Familienvater der gerade von seinen drei halbwüchsigen Kindern besprochen wird die sich parallel miteinander um die letzte Dose Cola streiten. Es macht keinen Spaß, Städtereisen sind nicht mein Ding…

Mein Schuberth SRC System habe ich auch heute wieder eingeschaltet. So gibt mir die resolute Frauenstimme meines TomTom Rider die Abbiegeanweisungen durch, während ich versuche nicht von verbeulten Kleinwagen gerammt oder einem LKW überrollt zu werden. Als ich beim Hotel Residencial Terminus eintreffe, ist für mich die Welt wieder in Ordnung.

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Statt 80,- Euro kostet mein Zimmer nur 55,- Euro pro Nacht, das Frühstück ist inbegriffen. Es gibt ein echt schnelles WiFi in der Lobby und einmal mehr muss ich feststellen, dass Portugal das Land der schnellen Internet-Anschlüsse zu sein scheint.

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Als ich mein Zimmer mit der Nummer 08 betrete muss ich ein wenig grinsen. Alles ist sehr alt, aber noch funktionsfähig. Ein wenig fühle ich mich wie in einem Heimatmuseum.

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Gegen 18h mache ich mich auf den Weg um etwas zu Essen zu finden. Ein paar Querstraßen weiter finde ich eine Pizzeria die einen ordentlichen Eindruck macht. Ich kann draußen sitzen und dem schier unglaublichen Krach in dieser Stadt lauschen. Immer wieder knattern Harleys vorbei, junge Typen geben ihrem Bikes die Sporen oder lassen den Drehzahlmesser auf 12.000 U/Min hochschnellen. Während ich mir die Gebäude anschaue denke ich nur, dass ich in solchen Gebäuden niemals leben möchte.

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Bei einem frisch gezapften Bier kommt langsam der Appetit und als dann meine Pizza auf dem Tisch steht bin ich wieder im Gleichgewicht.

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Dem Ruf meiner Leser mich landestypisch zu ernähren folge ich heute mehr als bereitwillig. Denn was aussieht wie eine Pizza Prossciutto ist eine Pizza Galandao, mit Oliven, Kochschinken und Bacon. Sie schmeckt ein wenig wie die Pizzen die wir früher selbst gebacken haben. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht so wie in Italien. Aber es soll ja auch landestypisch sein.

Zurück im Hotel mache ich mir Gedanken wie die nächsten Tage aussehen könnten. Mit dem Notebook auf den Knien sitze ich eine Weile gegenüber der großen Treppe des Hotels und schaue welche Flüge es nach Ponta Delgada noch gibt. Es fliegen etliche Gesellschaften dorthin, zu sehr unterschiedlichen Zeiten und Preisen. Die Fluggesellschaft Ryanair fliegt täglich zu den Azoren zu Preisen zwischen 130 und 250 Euro je Strecke. Ok, diese Webseite lasse ich mal geöffnet. Nun schauen wir ob es noch einen Mietwagen gibt. Mist, alles ausgebucht. Letztlich lande ich bei www.Billiger-Mietwagen.de und dort scheint es noch einen einzigen Anbieter zu geben der Autos hat. Diese Webseite lasse ich auch mal geöffnet. Nun ein Hotel. Warum lange suchen, ich schaue einfach bei www.HRS.com vorbei und finde noch zwei Hotels die bei HRS Zimmer zu Preisen unter 100 Euro anbieten.

Eine Weile später habe ich einen Flug gebucht, eine Hoffnung auf einen Mietwagen und eine HRS-Hotelbuchungsbestätigung im Posteingang. Alles was ich brauche speichere ich auf meinem Mac als PDF-Datei und leite es an das Hotel weiter. Der Mitarbeiter an der Rezeption druckt mir alles aus und so bin ich eigentlich startklar. Mein Motorrad kann ich in der Garage abstellen, während ich die Azoren erkunde. Sobald ich zurück bin, kann ich hier noch eine Nacht verbringen und dann nach Huelva durchstarten um die Fähre nach Teneriffa zu nehmen.

Ich bin glücklich, doch dann fällt mir auf, dass mein Hinflug nicht wie geplant morgens um 10:10 geht sondern am Sonntagabend um 21:45 und ich um 23:10 in Ponta Delgada lande. Hui, das hatte ich eigentlich anders gesehen. Schnell öffne ich noch einmal die Webseite von Ryanair. Und siehe da, ich habe mich verguckt. Der Flug um 10:10 ist ausgebucht. Er wird aber dennoch so elegant angezeigt, dass man glauben könnte man fliegt am Morgen. Shit, aber es ist gebucht, etwas anderes gibt es nicht mehr und es wird schon irgendwie gehen.

Hier habe ich noch die Google-Streetview Ansicht des Hotels und den Lageplan. Man kann wirklich ganz bequem zum Flughafen laufen.

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Das Buch zum Abenteuer

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