Mit der Fähre nach Teneriffa

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Wer mit dem Motorrad nach Teneriffa will und sein geliebtes Bike nicht mit einer Spedition transportieren lassen möchte, kommt um eine Fähre kaum herum. Bis vor einigen Jahren konnte man noch eine Fähre ab Portimão im Süden Portugals nehmen, aber diese Verbindung wurde leider eingestellt. Aktuell stehen nur noch die Fähre ab Huelva oder Cadiz im Süden Spaniens zur Auswahl. Bereits einige Tage zuvor habe ich via Internet die Überfahrt mit der Fähre Volcán del Teide der Fährgesellschaft Navierra Armas gebucht. Weil ich sehr spät dran war, gab es keine Kabinen mehr. Ich werde also während der etwa 40 Stunden auf der Fähre kaum schlafen können. Im Gegenzug ist die einfache Überfahrt mit 279,- Euro für mich und mein Motorrad relativ preisgünstig.

Nach der anstrengenden Tour des Vortages bin ich wirklich gut ausgeschlafen und freue mich am Morgen über das schöne Bad und das toll eingerichtete große Hotelzimmer im Hotel Monte Conquereo, das im inzwischen in Senator Huelva umbenannt wurde.

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Damit an diesem Tag wirklich nichts schief geht, mache ich mich nach dem Frühstück auf den Weg um zu schauen wo die Fähre anlegt und falls möglich bereits einzuchecken. Auf dem Weg in die Tiefgarage knipse ich noch schnell ein paar Fotos mit meinem Smartphone.

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Vom Hotel geht es los in Richtung Hafen. Der Weg ist mit etwa 15 Kilometern überraschend weit. Wohin ich wirklich muss weiss ich noch nicht so genau, daher habe ich bei meinem TomTom Urban Rider in der Kartenansicht einen Wegpunkt an der Stelle gesetzt an der ich hoffe ein Büro der Fährgesellschaft zu finden.

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Als ich am Hafen ankomme ist alles wie ausgestorben und ich stehe schließlich vor einer verschlossenen Schranke. Aber es gibt einen Pförtner, ein junger Spanier der sehr gut Englisch spricht. Ich erkläre ihm kurz, dass ich für den morgigen Tag eine Überfahrt nach Teneriffa gebucht habe und dass ich gern sicherstellen möchte, dass alles ok ist und ich am nächsten Tag keine böse Überraschung erleben werde. Er erklärt mir wohin ich muss und öffnet dann die Schranke, das war ja einfach.

Letztlich lande ich am äußersten Ende des Hafens bei einer kleinen weißen Halle, in der ich einen Mitarbeiter der Fährgesellschaft Naviera Armas finde. Die Halle steht mitten auf einem gewaltigen Parkplatz. Würde man hier alles leer räumen, man könnte es auch als Flughafen verwenden.

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Am Schalter ganz links sitzt der Mitarbeiter von Naviera Armas. Ich zeige ihm meine Buchungsbestätigung und erkläre kurz was ich möchte. Alles kein Problem, ich gebe ihm meinen Personalausweis, den KFZ-Schein meines Motorrades und keine 60 Sekunden später habe ich mein Ticket in der Hand. Wir unterhalten uns noch ein wenig über meine Tour. Dabei kommt heraus, dass er selbst auch Motorrad fährt, leider selten weiter als 50 Kilometer. Auch er hat Long Way Round und Long Way Down mit Charley Boorman und Evan McGregor gesehen und träumt wahrscheinlich insgeheim von einer solchen Motorradtour. Nachdem wir uns verabschiedet haben, geht es für mich mehr als gut gelaunt zurück zum Hotel.

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Hier werde ich morgen irgendwann vor 10h auf die Fähre warten.

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Und hier wird die Fähre dann hoffentlich vor Anker liegen.

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Auf dem Rückweg lotst mich mein TomTom Urban Ruder zielsicher immer wieder zu gesperrten Straßen. Die nette Dame an der Rezeption des Hotels hatte mir am Vortag den Weg erklärt. Ihr Tipp war, einfach in Richtung Norden zur Autobahn zu fahren und dann über die Autobahn in Richtung Hafen und dort einfach den gelben Schildern mit der Aufschrift FERRY zu folgen. Diese Wegbeschreibung war perfekt, aber jetzt in der umgekehrten Richtung macht mein TomTom wieder was es will. Bedenkt man den Preis des TomTom Kartenmaterials, so ist es schon recht traurig was man für sein Geld geboten bekommt.

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Letztlich finde ich aber doch problemlos zum Hotel zurück. Eigentlich weiß ich ja wo es lang geht, aber ich stelle mein TomTom nur zu gern immer mal wieder auf die Probe. Im Hotel angekommen wasche ich schnell ein paar Socken und T-Shorts etc. mit der Hand durch. Das Wasser hier im Hotel ist so heiß, dass man sich die Finger verbrennen würde, das ist natürlich für eine Handwäsche mehr als positiv, dann wird es wenigstens ordentlich sauber. Unter Aufwendung meiner letzten Reserven des Handwaschmittels „Rei in der Tube“ habe ich nach ein paar Minuten alles soweit durchgewaschen, dass ich auf der Fähre hoffentlich nicht riechen werde wie ein Iltis. Meine flexible Trekking-Wäscheleine erweist sich auch heute wieder als überaus praktisch.

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Fröhlich werfe ich einen letzten Blick auf mein schönes Ticket um danach mein gesamtes Gepäck neu zu organisieren. Durch den kurzen Flug auf die Azoren ist alles irgendwie durcheinander gekommen. Bis kurz vor dem Abflug wusste ich noch recht genau wie jedes kleine Teil für meine GoPro Kamera usw. ist, aber inzwischen ist es ein totales Chaos. Um mir einen Überblick zu verschaffen räume ich daher alles aus, verteile es großflächig auf dem breiten Doppelbett und überlege wie ich es wieder zusammen packe. Dabei sollte es so sein, dass ich möglich nur ein oder zwei Gepäckstücke zum Motorrad mit zu meinem Schlafsessel in der Fähre nehmen muss. Alles andere muss auf dem Motorrad bleiben und wird während der Überfahrt komplett weggeschlossen sein. Was man also beim Verlassen des Motorrades vergessen hat, sieht man erst auf Teneriffa wieder. Es ist also gar nicht so blöd sich darüber Gedanken zu machen, schließlich werde ich fast zwei Tage ohne Bett und andere Annehmlichkeiten auf der Fähre verbringen müssen. Weil ich recht spät gebucht habe, waren alle Kabinen bereits belegt, so werde ich zwei Tage lang mit einem sogenannten „Pullman-Seat“ vorlieb nehmen müssen. Schauen wir mal ob man darauf wirklich ein paar Stunden schlafen kann.

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Nachdem mein Gepäck weitgehend neu verstaut ist, meldet sich der Hunger. Wirklich weit komme ich nicht, nur etwa 100 Meter vom Hotel in Richtung Innenstadt sitzen einige Spanier draußen und haben etwas zu Essen und zu trinken auf dem Tisch. Es ist jetzt etwa 17h am späten Nachmittag und die meisten Restaurants haben noch geschlossen. Die Spanier beginnen hier in der Regel erst am Abend so ab 20h mit dem Essen. Ich bin also viel zu früh und daher sehr dankbar, dass ich hier entspannt im Schatten sitzen und etwas essen kann.

Das was es dann zu Essen gibt treibt mir fast die Tränen ins Gesicht. Ohne es zu ahnen bin ich in einem deutschen „Brauhaus“ gelandet, oder wenigstens dem was es sein soll. Die Speisekarte ist voll witzig und ich muss immer wieder leise in mich hinein kichern während ich das Angebot durchforste. Als der Kellner kommt möchte ich gerne zwei Weißwürste mit einer Brezel bestellen. Er sagt irgendetwas auf Spanisch, wendet die Karte und tippt auf ein Foto auf dem etwas Sauerkraut mit ein paar Nürnbergern und Kartoffelpüree zu sehen ist. Ok, das würde ich auch essen. Mein Bier kommt nach wenigen Sekunden, das Essen ist auch schnell fertig.

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Das was ich letztlich serviert bekomme treibt mir erneut fast die Tränen ins Gesicht. Es sind sicher die einzigen gegrillten Weißwürstchen südlich von München. Es ist eigentlich ein kulinarisches Trauerspiel, aber weil ich Hunger habe, esse ich doch etwas davon. Wirklich schmecken tut leider gar nichts, vom Bier mal abgesehen, das ist sehr gut!

Das Sauerkraut ist total trocken, das hätte man es ausgepresst und dann einen Tag lang in der Sonne liegen lassen. Das Kartoffelpüree ist irgendwie klebrig und schmeckt nach nichts. Die vier Weißwürste sind halbwegs ok und es gibt stilechten Senf des Herstellers HEINZ dazu. Mehr Worte braucht man über dieses „Essen“ nicht zu verlieren 🙂

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Halbwegs gesättigt und von drei großen Gläsern Bier ziemlich angetrunken geht es zu Fuß zurück zum Hotel. Dort liege ich dann auf dem Bett und bin sicher recht schnell eingeschlafen, um früh am Morgen um etwa 5:00 wieder wach zu werden. Die Nervosität ist spürbar. Jetzt darf nichts mehr schief gehen, sonst verpasse ich meine Fähre. Meine BMW hat sich gestern beim Starten irgendwie komisch angefühlt, vielleicht liegt es am Sprit oder so, aber sonst springt sie anders an. Ich kann es schlecht beschreiben, aber es bereitet mir doch etwas Kopfzerbrechen. Aber vielleicht bin ich derzeit auch nur etwas übersensibilisiert, kann ja sein…

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