Die große Motorradtour – Tag 100

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Heute ist Tag #100 meiner großen Motorradtour. Hätte ich erwartet von Engelsgesängen geweckt zu werden und in einem hellen gleißenden Licht ein goldenes Motorrad zu erblicken, ich wäre ziemlich enttäuscht worden. Als ich am Morgen aufwache gibt es nämlich nichts dergleichen und das ist auch gut so, alles andere hätte mich zutiefst verstört. Auch heute steht mein Frühstück pünktlich vor der Türe und während ich mein Vollkornbrot mit Schinken, Käse, Gurke und Tomate verzehre, geht über den Bergen sehr schön die Sonne auf. Hier kann man es aushalten. Kurz schließe ich die Augen und lausche ob nicht doch ein Engel singt, aber es ist nur ein Hahn der irgendwo unten zwischen den Bananenpalmen kräht. Als ich auf dem Balkon stehe, ziehen schwere Regenwolken durch und bringen tatsächlich einen leichten Sommerregen mit, der sich heute für mehrere Stunden halten wird. Es ist ein guter Tag um Postkarten zu schreiben.

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Nach dem Frühstück telefoniere ich lange mit meiner Freundin Sandra. Sie ist immer noch ziemlich krank und sitzt daheim im Bett. Es sind jetzt nur noch 14 Tage bis wir uns auf Gran Canaria wiedersehen. Ich hoffe sehr, dass sie dann wieder gesund sein wird. Sandra hat Gran Canaria bereits vor vielen Jahren einmal besucht, aber damals die Hotelanlage nicht verlassen. Von den Dunas de Maspalomas, dem Palmitos Park und anderen Sehenswürdigkeiten hat sie damals nichts gesehen. So kommt mir nun die Aufgabe zu, ihr den Roque Nublo, die Kathedrale in Arucas, Puerto Mogán und viele andere schöne Ecken zu zeigen.

Als sich die Sonne langsam anschickt die Wolken zu vertreiben, starte ich eine kleine Zeitraffer-Sequenz und liege auf dem Bett und höre Musik während der elektronische Verschluss verschleißfrei und lautlos vor sich hin arbeitet. Als meine Kamera irgendwann bei Bild 999 angekommen ist, mache ich mich daran einige Postkarten zu schreiben. Zwei meiner Facebook-Freunde haben mir schon ihre Adressen geschickt und um eine Ansichtskarte gebeten. Dann sind da noch einige Freunde und frühere Arbeitskollegen und natürlich die Familie. Es wird eine Weile dauern all diese Postkarten mit Leben zu füllen.

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Später gehe ich zum Supermarkt um neue Orangen zu kaufen. Die Luft ist feucht und es ist heute kein guter Tag um Motorrad zu fahren. Mit einem großen Beutel leckerer Orangen treffe ich eine halbe Stunde später wieder bei den Apartamentos Los Telares ein. Nun gibt es einen zweiten selbst gepressten „Zumo Naranja Natural“ und er schmeckt göttlich gut. Schnell noch einen hinterher, ich habe ja genügend viele Orangen. Als Kind würde man jetzt ein Satz der Mama zu hören bekommen der etwa so klingt: „Jetzt iss nicht so viele Orangen, nachher hast Du wieder Bauchweh!“ Aber ich bin kein Kind mehr und ich bin frei, vogelfrei. Ich kann tun und lassen was ich will, solange es sich innerhalb der gültigen Gesetze bewegt. Will ich am Morgen eine Flasche Sekt auf Ex trinken, ok ich könnte es versuchen, aber es würde nicht klappen – daher lasse ich es lieber. Keine Vorschriften, keine Zwänge, keine Anrufe, keine Termine, keine Meetings, keine Fehlermeldungen, kein Stau auf dem Weg zur Arbeit, ich fühle mich so gut und frei wie selten zuvor.

Es ist Tag 100 und er ist gut, auch wenn ich heute keinem tollen Foto hinterher jage sondern den Tag einfach dahinziehen lasse. Am Abend schaue ich auf der Dachterrasse den Sonnenuntergang an. Während meine beiden GoPro Kameras um die Wette knipsen, verputze ich meine letzte Schokolade und gönne mir ein Glas Weißwein.

Wegen der schweren Regenwolken schien heute die Sonne nur ganz kurz. Daher ist es am Abend etwas kühl und das erste Mal während ich auf La Gomera bin schließe ich die Türe zum Balkon und setze mich an den kleinen Tisch am Fenster. Meine „Musik des Tages“ ist wieder einmal das neue Solo-Album von „Pink Floyd Sänger“ David Gilmour mit dem schönen Namen „Rattle that Lock“, was man mit „Spreng‘ die Ketten“ übersetzen könnte.

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Spät in der Nacht ist noch Zeit für ein letztes Glas Wein trinken und mit guter Musik im Ohr dämmere ich langsam in die Welt der Träume hinweg. Morgen ist das Wetter hoffentlich wieder etwas sonniger. Dann will ich versuchen einen schönen Aussichtspunkt zu finden, den ich heute auf einer der vielen Postkarten entdeckt habe. Schauen wir mal ob es klappt. Euphorisch war ich heute übrigens gar nicht, auch nicht frustriert oder deprimiert. Es war ein Tag wie alle anderen, nur dass es heute zum ersten Mal während der letzten 100 Tage tagsüber mehrere Stunden lang geregnet hat. So what, die Bauern auf der Insel werden sich gefreut haben.

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