Fuerteventura via Gran Canaria mit einem gemieteten oder gar dem eigenen Motorrad zu erkunden ist relativ einfach. Mehrmals täglich verkehren Fähren der Fährgesellschaften ARMAS und FRED OLSEN zwischen beiden Inseln. Die Überfahrt dauert je nach Wetter und Fährgesellschaft zwischen zwei und drei Stunden. Motorräder haben in allen Fährhäfen Priorität und dürfen zuerst auf die Schiffe. Dies ist notwendig, weil Motorräder an speziellen Plätzen auf den Fähren sicher verzurrt werden müssen. Man sollte also rechtzeitig im Hafen eintreffen oder sich einfach dreist vordrängeln und ganz vorn, noch vor die wartenden PKW und LKW, anstellen.
Bei den Schnellfähren von FRED OLSEN wäre zu erwähnen, dass diese nicht vollständig geschlossen sind und man mit einem leichten Nebel aus Meerwasser auf dem Motorrad rechnen muss. Wenn sich das ehemals blitzsaubere Moped plötzlich etwas klebrig anfühlt, sollte man ggf. die nächste Tankstelle mit einem Hochdruckreiniger aufsuchen.
Wegen der geografischen Begebenheiten legen die Fähren im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria ab. Auf Fuerteventura legen sie im Hafen von Morro Jable, am südlichsten Zipfel der Insel, an. Tickets kann man bequem über die Webseiten der Fährgesellschaft buchen. Ich selbst verwende in der Regel die APP von www.aferry.com, die für Android und iOS verfügbar ist.
Heute ist Tag 119 meiner 100 tägigen Motorradreise und heute geht es für meine BMW K1200r Sport und mich von Gran Canaria weiter nach Fuerteventura. Im Hotel checke ich um 11h aus und bin um 12h am Hafen von Las Palmas de Gran Canaria. Um 14h30 trifft die FRED OLSEN Fähre ein, kurz drauf ist alles verladen und auf die Sekunde genau wird pünktlich um 15h wieder abgelegt. Schon nach 60 Minuten taucht Fuerteventura am Horizont auf, eine weitere Stunde später bin ich mit meinem Motorrad auf Fuerteventura unterwegs.
Während sie Sonne tief steht reite ich durch die famose Landschaft, es ist wunderschön hier. Ich fühle mich an Arizona und Utah erinnert, nur dass man hier immer wieder den schier endlosen Ozean zu sehen bekommt. Ich bin voller Euphorie und fühle mich wie Lawrence von Arabien, nur hat mein Kamel 163 PS…
Die Straße von Morro Jable in den Norden der Insel ist gut ausgebaut und man kommt sehr zügig vorwärts. Kurz hinter Costa Calma gabelt sich die Straße. Fährt man stur gerade aus, landet man nach 90 Kilometern in der Hauptstadt Puerto del Rosario. Bis zum nördlichsten Zipfel der Insel sind es insgesamt etwa 120 Kilometer.
Mein heutiges Ziel ist das Casa Isaítas in Pajara, im Zentrum der Insel, nur 53 Kilometer von von Morro Jable entfernt. Von der FV-2 geht es über die FV-605 in Richtung La Pared. Später ist Pajara ausgeschildert. Während ich im Abendlicht durch die einsame Hügellandschaft im Westen Fuerteventuras fahre, kommt in mir echtes Bikerglück auf. Steht die Sonne tief, zeigt sich Fuerteventura von der allerschönsten Seite. Keine Strommasten oder Siedlungen stören das Bild, man kommt sich vor wie in Marokko. Allerdings ist es hier viel sicherer, man kann alles in Euro bezahlen und hat keine Probleme mit der Krankenversicherung, falls es mal blöd werden sollte. Kurzum, Fuerteventura wird jedem gefallen, der eine Wüste im Meer sucht, aber den Annehmlichkeiten Europas nicht den Rücken kehren möchte. Besonders wenn man allein mit einem Motorrad unterwegs ist, sollte man diesen Sicherheitsfaktor nicht unterschätzen!
In Pájara finde ich recht schnell mein kleines Landhotel. Das Casa Isaitas hat nur VIER Zimmer und ist einfach wunderschön. Die Inhaber sind unglaublich freundlich und sprechen etwas Englisch. Ich kann ein schönes Zimmer im Erdgeschoß beziehen und mein Motorrad im Innenhof abstellen, perfekt!
Nach einem zünftigen Abendessen im Restaurant um die Ecke geht es zu Fuß mit meiner Fuji X-T1 und dem XF 4/10-24mm auf Motivsuche. Es ist stockdunkel, der Himmel ist fast wolkenlos und ich kann die Milchstraße mit bloßem Auge unglaublich klar erkennen. Es ist traumhaft schön, darauf hatte ich auf Gran Canaria zwei Wochen lang gehofft. Nun ist es endlich soweit, leider kann der Roque Nublo jetzt nicht mehr als Motiv herhalten. Zu Fuß geht es die Straße hinauf, ich will Pájara verlassen weil es dort viel zu hell ist. Einige hundert Meter außerhalb des Dorfes wird es langsam besser. In voller Motorrad-Montur geht es immer weiter die Straße hinauf bis es letztlich fast dunkel ist und bei ISO-3200 einige schöne Fotos gelingen.
Gegen Mitternacht laufe ich zurück zum Hotel und falle nach der Sichtung meiner „Beute“ in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Was für ein grandioser Tag. Auch Fuerteventura hat für Biker und Fotografen viel zu bieten. Hier nur einige wenige Tage zu verbringen, ist ein kleines Verbrechen. Die Straßen sind größtenteils in gutem Zustand und der Asphalt rau, aber griffig. Es gibt eine schöne Straße durch den Gebirgszug im Westen der Insel. Grundsätzlich ist hier aber eher gemütliches Cruisen, als wildes Kurvenräubern angesagt.
Wer Spaß an schönen Off-Road Strecken hat, kann ausgehend von Morro Jable die Insel südlich umrunden und erreicht nach 22 Kilometern den herrlich einsamen Strand von Cofete. Weitere Abstecher zu einem einsamen Leuchtturm usw. sind möglich und gut ausgeschildert.
Wer kein eigenes Motorrad zur Verfügung hat, kann eine Maschine auf Gran Canaria mieten und es auf der Fähre nach Fuerteventura transportieren. Alternativ kann man einen der lokalen Anbieter auf Fuerteventura in Anspruch nehmen:
Vom spanischen Festland aus legen wöchentlich Fähren von Huelva oder Cadiz in Richtung Fuerteventura ab. Abhängig von der Jahreszeit kann es vorkommen, dass Fuerteventura nicht direkt angelaufen wird. Hier sollte man sich zuvor informieren und ggf. eine Übernachtung auf Gran Canaria einplanen. Eine Fährverbindung nach Marokko gibt es leider inzwischen nicht mehr. Eine Verbindung vom Portugiesischen Portimāo wurde bereits vor mehreren Jahren eingestellt. Im diversen Internet-Foren und Reiseberichten tauchen dieses Verbindungen allerdings noch immer auf, was sehr verwirrend sein kann. Aktuell gibt es aber nur die Möglichkeit via Huelva oder Cadiz auf die Kanaren überzusetzen.
Vermieter auf Gran Canaria sind:
Das Buch zum Abenteuer
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