Tour Eif(f)el

Es ist Freitag, die Sonne scheint und Sandra und ich haben einen gemeinsamen freien Tag. Als die Mopeds gesattelt sind können wir es kaum noch erwarten. Es geht wieder los… Ein wirkliches Ziel haben wir nicht, aber darauf kommt es beim Biken auch nicht an, hier ist der Weg das Ziel! Es geht über die B9 am Rhein entlang. Sandra fährt vor, unser Ziel ist Bad Breisig. Kurz hinter Bad Breisig biegen wir dann rechts ab und genießen die vielen Kurven. Das TomTom haben wir nicht dabei, nach der Routenplanung habe ich es im Wohnzimmer auf dem Tisch liegen lassen. Aber es geht heute auch mal ohne. Es geht kreuz und quer durch die Eifel, die meisten Orte hatte ich mir vorher schon bei Google-Maps angeschaut, vieles kenne ich auch schon recht gut. Am Nürburgring machen wir am Burg-Café direkt unterhalb der Nürburg eine kleine Pause. Es gibt etwas kaltes zu trinken und für die Ohren die Geräusche des Porsche Sport Cups ein paar hundert Meter weiter westlich auf der Grand Prix Strecke.

Nach unserer kleinen Mittagspause wollen wir weiter über Adenau in Richtung Café Fahrtwind – wieder einmal! Weit kommen wir aber nicht. Nach wenigen hundert Metern steht ein Polizist mitten auf der Straße. „Mist!!“ es durchzuckt mich, muss ich ein schlechtes Gewissen haben, waren wir zu schnell, ist etwas nicht ok?? Der Polizist winkt uns auf einen unbefestigten kleinen Platz neben der Straße. Dort stehen mehrere Polizeifahrzeuge und eine ganze Reihe seiner Kollegen. „Allgemeine Verkehrskontrolle, Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte!“ Ich nehme den Helm ab und krame alles aus der Geldbörse hervor. Gut, dass ich vor vor einigen Tagen die Fahrzeugscheine der beiden Motorräder eingesteckt habe! Im letzten Jahr sind wir immer ohne Papiere gefahren, aber auch nie angehalten worden! „Mein“ Polizist hat keine Ahnung, ich erkläre nur kurz, dass beide Mopeds mir gehören und dass wir eine kleine „Feierabendtour“ machen. Der Polizist der sich die weiße BMW anschaut auf der Sandra heute wieder unterwegs ist, ist ein wenig gründlicher. Dass beide Motorräder einen Superbike-Lenker haben bemerkt er nicht, aber die 190er Hinterreifen fallen ihm auf. Beide Reifen wurden zum letzten Saisonende im Motorradhaus Senger in Rüsselsheim frisch montiert. Für die Reifen habe ich ein Gutachten, eingetragen sind bei beiden Motorrädern die schmaleren 180er Serien-Reifen.

Der Polizist triumphiert, er hat etwas gefunden! Und wir haben das Gutachten nicht dabei. Später fällt mir ein, dass ich sie mal fotokopiert und zur Bedienungsanleitung gesteckt habe. Vielleicht ist beides zusammen unter der Sitzbank? Aber im Angesicht der Polizei fällt mir das nicht ein. Es gibt eine kurze Demonstration der Allmacht der Polizisten. Als sie ihren Spaß gehabt haben werden sie wieder ganz nett und lassen uns weiter fahren. Beim nächsten Mal sollen wir darauf achten, dass wir das Gutachten dabei haben. Uff, das ging ja noch einmal gut. Während mir die alten Zeiten mit der frisierten 50er und der ständigen Angst vor der Polizei durch den Kopf gehen, machen wir uns wieder abfahrbereit. Da werden auch schon drei Biker mit gelben Kennzeichen heraus gewunken – Holländer! Na, dann viel Spaß…

Es geht weiter über Adenau bis wir schließlich wieder einmal im Café Fahrtwind landen. Zwischendurch sehen wir die Polizei noch mehrfach. Ist heute der Tag der „offenen Polizeikelle oder was“?? Egal, es ist heiß, die Sonne scheint und es gibt etwas kaltes zu trinken, Benzingespräche und ein  Stück Apfelkuchen – vom Chef persönlich gebacken – lecker! Wieder daheim freuen wir uns auf die Dusche, der Sommer ist schon da und es ist erst Anfang Mai!! Später zaubert Sandra Rouladen aus Putenschnitzeln mit weißem und grünem Spargel. Dazu gibt es kleine Pellkartoffeln, lecker!!

Am nächsten Tag scheint die Sonne noch ein wenig heller und es ist noch ein wenig wärmer. Sandra ist aber noch k.o. vom Vortag. Aber egal, sie würde mitfahren und so kann ich dann auch mal wieder meine weiße K1200 bewegen, die blaue Schwester bleibt zurück in der dunklen kühlen Garage, wie ich sie später darum beneiden werde…

Heute habe wir mein TomTom Urban Rider dabei. Aber die aktive Halterung an der BMW war vorher zwei Jahre lang an meinem „alten“ 850er Boxer montiert. Zusammen haben sie viele Tage und Nächte unter freiem Himmel, bei Schnee, Regen und Sonne verbracht. Das hat Spuren hinterlassen. Einer der vier kleinen vergoldeten Stifte scheint ein wenig korrodiert zu sein und steckt inzwischen so tief innen im Halter, dass das TomTom während der Fahrt nicht mehr geladen wird. Egal, die interne Batterie ist voll und ich schalte es einfach gar nicht erst ein. Für den Fall der Fälle haben wir es dabei, aber auch heute wird es komplett ohne Navi funktionieren.

Es geht in Richtung Bad Godesberg, dann weiter in Richtung Meckenheim. In Pech biegen wir links an und fahren über Berkum. Es geht vorbei an der Radarstation und weiter in Richtung Remagen. Im Wald dann wieder rechts in Richtung Straußenfarm, vorbei am Golfplatz, immer weiter in Richtung Süden… In Ahrweiler biegen wir heute mal nicht in Richtung Römervilla ab, sondern eine Ausfahrt später. Es geht kurz durch die Stadt, dann vorbei am Kletterpark und ab in den Wald. Die Straße ist grandios, vor uns ist ein Biker mit einer BMW R1200. Wir fahren ihm einfach hinterher. Er hat es auch nicht eilig und so schwingen wir uns gemeinsam durch die Kurven, was für ein Spaß.

An jedem Abzweig fahren in in Richtung Nürburg-Ring bis wir am Abzweig „Ahrbrück“ ankommen. Mir kommt die Polizei wieder in den Sinn und mir kommt auch in den Sinn, dass wir auch heute kein Gutachten für die 190er Hinterreifen dabei haben! Also warum nicht mal wieder über Ahrbrück zum Café Fahrtwind? Gedacht, geblinkt, es geht durch schöne Wälder und es ist wunderschön. Sandra ist eine tolle Beifahrerin. Sie achtet auf die Straße und ahnt immer ob wir gleich bremsen werden oder nicht. Beim Bremsen stützt sie sich vor meinem Bauch am Tank ab. So muss ich nicht immer beide „Oberkörper“ stemmen. Beim Beschleunigen krallt sie sich so gut fest, dass ich sie auch dann nicht verliere wenn wir die 163 Pferde mal richtig laufen lassen. Super!

Auf dem Rückweg fahren wir mal durch Bonn Röttgen und über den Venusberg, Abwechslung muss sein! Abends gibt es wieder Spargel. Dazu Hähnchenfilet – lecker!

Am nächsten Tag ist das Wochenende dann schon fast Geschichte. Es ist Sonntag und ich muss nach Stuttgart. Für Montag bis Mittwoch steht ein Entwicklerseminar auf dem Programm. Den Sonntag verbringen wir also damit die Wohnung ein wenig aufzuräumen, Wäsche zu waschen, Hemden zu bügeln und den Koffer zu packen. Um 13h macht sich Sandra auf den Heimweg. Ich schreibe noch kurz diesen kleinen  Artikel und freue mich nachträglich noch an den beiden schönen Tagen in der Eifel.

Am nächsten Wochenende wird es ein Reitturnier  im Ruhrgebiet geben. Endlich mal wieder „richtig“ fotografieren. Was dabei herauskommt, wir werden es sehen 🙂

0 Kommentare zu „Tour Eif(f)el“

  1. Schön über Eure Motorradtouren zu lesen.
    Hab eh schon mal bei Sandra geschrieben, dass ich in jungen Jahren mal ein Moped hatte und mir immer ein Motorrad gewünscht hätte. Leider ist nie was draus geworden.

    lg Gabi

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