HDR mit der Nikon D7000

Es ist wieder ein langer Tag im Büro. Draußen ist es sonnig warm und nach der Arbeit geht es mit den Kollegen zum Mosch Mosch, einer wirklich guten Japanischen Nudelsuppen-Bar in der Mainzer Innenstadt. Nach der Nudelsuppe gibt es noch ein Eis am Schillerplatz. Danach fällt uns das Laufen nicht mehr so leicht wie noch eine Stunde zuvor. In der Tiefgarage angekommen will Tobias etwas aus dem Kofferraum meiner Dieselrakete holen. Während er die 0 im 407 drückt um den Kofferraum zu öffnen, drücke ich versehentlich zeitgleich auf den Entriegelungsknopf an meiner Fernbedienung. Wir sind nicht schlecht erstaunt, als sich die Klappe danach gar nicht mehr öffnen lässt. So ein Mist, nun muss ich morgen schon wieder mal zur Werkstadt. Wieder mit dem Taxi hin und her fahren, wieder spät im Büro sein, wieder ärgern. Es geht mir langsam auf den Keks, dieses Auto kommt nach 5 Jahren nun langsam aber sicher in die Phase in der die viele kleinen fiesen Probleme beginnen. Aber mal abwarten, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm…

Nachdem wir eine Weile ratlos vor dem verschlossenen Heck meines Peugeot stehen kommt mir die Idee, wie ich doch noch an den Fotorucksack kommen kann um ein paar HDRs mit der neuen D7000 zu machen. Es geht los zum östlichen Ufer der Theodor-Heuss-Brücke. Dort angekommen klappen wir die Rücksitzbank um und fischen den Fotorucksack samt Stativ aus dem Kofferraum. Es kann los gehen. Tobias und ich wandern ein wenig an der Strandbar entlang und suchen einen geeigneten Punkt für ein paar nette Fotos. Der Abendhimmel sieht ganz schön aus und wir probieren mal aus, was die D7000 so hergibt.

Schnell fällt auf, wenn man sie mit dem Infrarot-Auslöser (ML-L3) bedient, macht sie im Gegensatz zur P7000 tatsächlich eine Belichtungsreihe. Während man bei der P7000 bis zu 5 unterschiedliche Bilder machen kann, sind es bei der D7000 nur 3 Bilder, aber immerhin… Man drückt den Auslöser dreimal nach einander, kurz warten, die D7000 piepst und schon löst sie aus. Für die Wahl des Ausschnittes verwenden wir den praktischen Live-View. Scharfstellen tun wir manuell in der vergrößerten Live-View-Ansicht.

Wir nehmen etliche Bilder mit Blende 11, ISO 100, 3-fach Bracketing und 1.0 EV Schrittweite auf. Irgendwann wechseln wir das neue 16-85 VR gegen mein geliebtes 2.8/17-55, denn dafür habe ich einen 8x Graufilter und einen Polfilter. Als es dann so dunkel ist, dass der Live-View praktisch nichts mehr anzeigen kann, nehmen wir die beiden Filter wieder runter.

Während der Live-View aktiv ist drücke ich mal die Info-Taste und bin ganz überrascht, dass die D7000 dann einen künstlichen Horizont anzeigt. Drückt man nochmals bekommt man ein Gitter zu sehen, drückt man erneut, wird ein 16:9 Ausschnitt für Video-Aufzeichnungen angezeigt – alles wirklich durchdacht und praktisch. Beim Wühlen in den vielen Menüs finde ich dann auch den Menüpunkt für die Feinabstimmung des Autofokussystems. Prima, das geht also auch!!

Später in meinem Appartement zaubere ich an meinem MacBook mit Photomatix Pro 4.0 schnell ein paar kleine HDR-Bilder aus den kleinen JPGs die wir aufgenommen haben. Das geht blitzschnell und die Qualität ist für die fotocommunity & Co. völlig ausreichend.

Hier nun meine ersten drei HDR-Fotos mit der D7000…

Hier zum Vergleich ein konvertiertes RAW-Bild aus der 3-er Belichtungsreihe.

Hier habe ich das gleiche Bild in einer anderen Version. Es ist nicht ganz so krass und das Wasser ist mit einem Bewegungseffekt „glattgebügelt“. Auch habe ich einen anderen Weißabgleich gewählt.

Man sieht hier wieder einmal sehr schön „HDR ist nicht HDR“ – es kommt einfach darauf an, was man mit der HDR Software anstellt. Setzt man sie dezent ein, ist das Ergebnis oft sehr ansprechend. Meist merkt dann niemand, dass es überhaupt ein HDR ist. Macht man es wie Jimi Hendrix einst mit der „Britischen Einstellung“ bei seinen Gitarren-Verstärkern (Die flache Handkante von oben auf die Drehregler legen und dann langsam nach rechts streichen – ggf. wiederholen!!), dann erhält man oft unwirkliche zumeist polarisierende Ergebnisse. Ich persönlich mag das eigentlich ganz gern, eben weil es polarisiert. Derart „krassifizierte“ Fotografien sind ja eher eine besondere Spielart der Bearbeitung. Klar war das Ausgangsmaterial mal eines oder mehrere Fotos, aber was daraus wird wäre im analogen Zeitalter ohne Scanner usw. eben nicht möglich gewesen.

Mich interessiert Eure Meinung, was denkt Ihr über diese „krassifizierten“ HDR-Spielarten?

0 Kommentare zu „HDR mit der Nikon D7000“

  1. Hallo Ansgar,
    jetzt muß ich mal ganz doof nachfragen, aber könntest Du noch einmal kurz erklären, wie Du die Belichtungsreihen gemacht hast? Konkret geht es mir eigentlich um die notwendigen Menüeinstellungen an der D7000.

    1. Das ist ganz einfach! Die D7000 hat an der linken Seite unterhalb des „Blitz-Knopfes“ einen kleinen Knopf auf dem BKT steht. Das bedeutet „Bracketing“ und damit sind Belichtungsreihen gemeint. Drückt man diesen Knopf, so kann man mit dem hinteren und dem vorderen Wählrad einstellen wie viele unterschiedlich belichtete Fotos gemacht werden sollen und wie stark der Unterschied sein soll. Die D7000 beherrscht im Gegensatz zur D700 oder D300 leider nur 3-Stufen! Selbst die kleine Nikon P7100 beherrscht hier 5-Stufen! Meine fast 30 Jahre alte Nikon F4 schafft mi Multifunktionsrückwand sagenhafte 19 Stufen!!

      Damit die drei Bilder möglichst deckungsgleich sind, sollte man ein Stativ benutzen, den Autofokus und den VR abstellen. Sehr von Vorteil ist es auch, wenn man die Kamera mit dem ML-3 Infrarot-Auslöser bedient!

      Hier habe ich einen kleinen HDR-Artikel den ich vor einigen Monaten geschrieben habe:
      http://anscharius.wordpress.com/fotografie/nikon-p7000-hdr

  2. hallo
    Ich finde HDR hammer!!
    selber habe ich noch nie damit experimentiert. Deine Bilder sind echt stark geworden und machen Lust endlich mal selber dahinter zugehen.
    Danke dir fürs Zeigen. Starke Serie – Respekt!

    Lieben Gruss
    sonja

  3. Hallo Ansgar,

    Toller Blog, tolle Bilder und sehr gute Erklärungen. Somit ist wirklich für jeden etwas dabei!

    Danke + mach weiter so!

    Grüße
    H.

  4. Pingback: Fuji X100 – Blue Hour am Rhein « Ansgar's BLOG

    1. Hi Nick,

      Du darfst Dich nicht von den Dateinamen irritieren lassen. D7000_1234.JPG ist für die D7000 zu lang. Daher habe ich als Präfix D70 eingestellt. D70_1234.jpg ist 8-stellig und so kann ich die Bilder besser auseinander halten. Eine D70 habe ich leider gar nicht.

      Viele Grüße, Ansgar

  5. Guten tag:)
    Was hast du für ein hdr programm? Ich habe auch eine nikon d7000 und möchte auch einmal solche hdr bilder erstellen können. Hast du ein paar tipps? Und wie waren die einstellungen der kammera?

    Gruss marco

    1. Hi Marco, meine HDR-Bilder errechne ich meist mit Photomatix Pro 4.0. Für die Belichtungsreihen wähle ich grundsätzlich die Zeitautomatik oder auch die komplett manuelle Belichtungseinstellung. Wichtig ist, dass die Blende über alle Bilder gleich ist. Den Autofokus solle man ggfs. auch abschalten, damit die Kamera zwischen den Bildern den Fokuspunkt nicht neu berechnen kann. Je mehr Bilder Du machst, desto besser werden die Ergebnisse. Ich benutze außerdem für die Belichtungsreihen immer ein Stativ und fall möglich einen Kabelauslöser und die Spiegelvorauslösung. Wenn ich direkt in die Sonne fotografiere, mache ich die Belichtungsreihe bei manueller Belichtungseinstellung zweimal. Beim zweiten Durchlauf verdecke ich die Sonne mit einer Fingerspitze. Später montiere ich aus den paarweisen Bildern die Ausgangsbilder für Photomatix. So vermeidet man fiese Reflektionen innerhalb des Objektivs durch das krasse Gegenlicht.

      Hier in meinem BLOG findest Du viele Tipps und Tricks zum Thema HDR. Du musst einfach mal im Suchfeld HDR eingeben. Da findest Du viele Artikel die etwas mit diesem Thema zu tun haben.

      Danke für Dein Feedback 🙂

  6. Hi Ansgar,
    bin über deine Youtube Videos (Fuji X100) hier gelandet, tolle Videos, toller Blog!!!

    Könntest du bitte kurz auf diesen Satz eingehen:
    …Man drückt den Auslöser dreimal nach einander, kurz warten, die D7000 piepst und schon löst sie aus….

    Wenn ich dreimal den Auslöser meiner ML-L3 drücke, wird ein Bild geschossen und keine Belichtungsreihe. BKT habe ich bei meiner D7000 gedrückt und 3F – 1,0 eingestellt.

    Was könnte ich noch vergessen haben ?

        1. Nun habe ich es auch verstanden. Es ist missverständlich formuliert. Um eine Belichtungsreihe aufzunehmen, muss man bei der D7000 natürlich je Bild einmal auf den Infrarot-Auslöser drücken! Bei der P7100 reicht hingegen ein einzelner Auslösevorgang. Das wollte Ich wohl zum Ausdruck bringen. Dass es bei der D7000 nur drei Bilder sind finde ich sehr schade. Die D300 kann bis zu neuen Bilder aufnehmen, damit kann man deutlich umfangreichere Tonwerte „abspeichern“ als mit der D7000 und die HDR-Aufnahmen werden letztlich besser und aussagekräftiger.

  7. bin überrascht, daß das aus der D7000 rauskommt…suche noch zwischen ihr und Fuji-X-E1 und Pentax K5II, nur keine Canon…sind die HDR v. Stativ oder Freehand, habe noch Sony RX100, die hab ich immer aus der Hand gemacht…

    1. HDR Fotos sollte man immer mit Stativ aufnehmen. Der Autofokus sollte abgeschaltet sein, damit alle Bilder den exakt gleichen Ausschnitt zeigen. Außerdem sollte man die Zeitautomatik benutzen, so dass alle Bilder die gleiche Tiefenschärfe haben.

  8. Pingback: Nikon 1 V1 – HDR Fotos mit Trick 17 | Ansgar's BLOG

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