Nikon D800E – 200mm Brennweiten im Vergleich

Nachdem ich vor einigen Tagen verschiedene 300mm Brennweiten an der Nikon D800E miteinander verglichen habe, gibt es heute einen Vergleich verschiedener 200mm Brennweiten. Diese Objektive stehen diesmal auf dem Programm. Es ist eine Mischung aus teils uralten extrem preiswerten 200mm Festbrennweiten, einem modernen Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm Zoom, einem 18-200mm Superzoom im DX-Format und einem 150mm Zeiss-Objektiv das eigentlich für Hasselblad-Kameras gedacht ist. Dieses große schwere Zeiss-Objektiv lässt sich in Verbindung mit einem recht preiswerten Adapter sehr gut an der D800E und vergleichbaren Kameras nutzen.

Testkandidaten

Hier die Testkandidaten, anklicken für Originalgröße…

Nikon D800E - 200mm - Lens Comparison - Objektivvergleich

Von links nach rechts

  • Nikon MF Ais 4/200mm
  • Tokina MF 3,5/200mmm
  • Nikon MF Ai 4/200mm
  • Zeiss / Hasselblad 4/150mm
  • Nikon MF AiS 4/80-200mm
  • Nikon MF AiS 5.6/100-300mm
  • Sigma EX 3.5/180mm Macro
  • Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm
  • Nikon AF-S VR 18-200mm DX (Nicht abgebildet)

Auch wenn nicht alle Objektive genau bei 200mm Brennweite liegen, so ist der Vergleich dieser Linsen doch spannend. Der extrem hochauflösende Chip der D800E sollte hier jede noch so kleine Schwäche unerbittlich enttarnen. Aus dem RAW-Bildern habe ich mit Nikon Capture sehr hochauflösende ca. 12MB große JPG-Dateien erstellt. Alle Dateien wurden mit den gleichen Einstellung im Batch-Verfahren konvertiert.

Testaufbau

DX-Objektive an der D800E

Dieses Bild habe ich mit dem Nikon AF-S VR 18-200mm Superzoom aufgenommen. Ein Objektiv, dass von Forums-Experten gern mal als „Deppenzoom“ bezeichnet wird, das aber trotzdem unter Nikon Fans im DX-Format sehr beliebt ist. Dieses Bild zeigt sehr schön, dass man mit diesem Objektiv durch aus auch an der D800E arbeiten kann, aber man muss das Ergebnis kräftig beschneiden, so dass letztlich nur etwa 18 Megapixel übrig bleiben. Für viele Anwendungen ist das noch halbwegs ok und man hat ein kleines kompaktes Objektiv im Gepäck. Will man aus seiner D800E jedoch das Maximum herausholen, so ist diese Kombination nicht empfehlenswert.

Testergebnisse

Diese Original-Dateien habe ich auf meinem Webserver für Euch abgelegt (Jeweils ca. 12MB).

Diskussion der Ergebnisse

Auflösung bei Blende 11

Schauen wir uns die Ergebnisse im Detail an. Beginnen wir mit dem Auflösungvermögen bei Blende 11. Bei dieser Einstellung liefern diesen Objektiven die beste Auflösung. Ausgesucht habe ich einen Ausschnitt aus dem unteren Bildbereich. Dort ist die Anforderung an die Auflösung extrem hoch. Wirklich überraschend ist hier, dass abgesehen vom 18-200mm „Deppenzoom“ alle Objektive sehr ähnliche Ergebnisse liefern. Schaut man ganz genau hin, so liefert das Sigma EX 3,5/180mm die beste Qualität, bei geringer Verzeichnung und hohem Kontrast. Das moderne Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm schlägt sie recht gut, zeigt allerdings eine deutliche Verzeichnung. Auch ist beim 70-200 eine leichte Randunschärfe deutlich sichtbar. Das alte billige AiS 80-200mm Schiebezoom schlägt sich hier sichtbar besser.

Das Zeiss-Objektiv bietet neben gutem Kontrast und hoher Auflösung eine praktisch verzeichnungsfreie Abbildung. Eine Vignettierung ist auch bei offener Blende praktisch nicht erkennbar. Diese Objektive verdienen Ihren guten Ruf durchaus. Und in Verbindung mit einem professionellen Mittelformatrückteil werden sie an einer Hasselblad perfekte Ergebnisse produzieren. Die Nutzung an einer Kleinbild-Spiegelreflex ist mittels eines Adapters zwar möglich, aber doch irgendwie esoterisch. Das Objektiv ist einfach sehr groß und schwer und wenn man mit einem kleinen, leichten sehr billigen Nikon AiS 4/200mm sehr ähnliche Ergebnisse erzielt, warum sollte man sich dann mit dem großen Zeiss/Hasselblad-Objektiv abmühen?

Auflösung am Bildrand bei Blende 11

Ein Blick in die obere linke Ecke zeigt, dass alle Kandidaten bei Blende 11 praktisch keine sichtbare chromatische Aberration produzieren. Den Ausschnitt des 18-200mm DX-Objektivs habe ich entsprechend vergrößert. Schaut man sich das Sigma bzw. das Zeiss-Objektiv im direkten Vergleich an so wird klar, dass ein DX Objektiv an der D800E nicht vielmehr als eine Notlösung darstellt. Beim AF-S VR 2.8/70-200 ist die Verzeichnung gut sichtbar. Und auch hier schlägt sich das alte 80-200mm Schiebezoom erneut wirklich gut. Interessant finde ich, dass das uralte von mir selbst auf Ai umgebaute Nikon 4/200 (aus der Ära der Nikon F) sich im Vergleich zu den deutlich moderneren Objektiven sehr gut schlägt. Das Ergebnis ist praktisch identisch und zeigt mir einmal mehr, dass der gute Ruf der Nikon-Objektive seit mehr als 60 Jahren mehr als berechtigt ist.

 

Einschränkungen

So spannend wie dieser Vergleich auch sein mag, man sollte bedenken, dass alle Bilder im Nahbereich mit einem Abstand von etwa 2-3 Metern aufgenommen wurden. Besonders das Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm zeigt in diesem Nachbereich bei offener Blende nicht das was es eigentlich kann. Schaut man die Bilder im Detail an, so wirken sie bei Blende 2,8 und 4 irgendwie unscharf und verwackelt. Mich hat das zunächst irritiert. Daher habe ich sie mehrfach neu aufgenommen. Aber stets mit gleichem Ergebnis. Dieses Objektiv arbeitet in Nahbereich nicht optimal. Sobald man auf ein Motiv fokussiert, das 5-10 Meter und weiter entfernt ist, verschwindet dieser Effekt, zumindest bei meinem Exemplar. Wer sich für das Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm interessiert sollte daher ggfs. mit „seinem“ Modell einige Testaufnahmen machen.

Fazit

Dieser kleine Vergleich zeigt erneut, dass die alten manuell fokussierten Objektive nicht zu unterschätzen sind. Man bekommt sie sehr preiswert und falls man sie bei Blende 8/11 verwenden kann, liefern sie durchweg brauchbare Ergebnisse.

Das Nikon AF-S VR 2.8/70-200 zeigt eine deutlich sichtbare Verzeichnung und ausgeprägte Randunschärfe. Im mittleren Bildbereich ist die Auflösung. mit der oben beschriebenen Einschränkung, sehr gut. Damit empfiehlt es sich eher als lichtstarkes „Supertele“ für DX Kameras. Hier wird es sichtbar bessere Ergebnisse liefern als das Nikon AF-S VR 18-200 Superzoom Objektiv. Aber man muss auch den vierfachen Preis und etwa das dreifache Gewicht einkalkulieren.

Wer sehr genau auf jeden Cent achten muss, der hat mit dem Tokina 3,5/200mm ein sehr kompaktes sehr preiswertes kleines Teleobjektiv, für das man bei den diversen Onlineplattformen kaum mehr als 50-100 Euro bezahlen wird. Wer nicht unbedingt zoomen will, der könnte sich als Alternative zum Nikon 70-200 das Sigma  3,5/180mm Macro kaufen. Es bietet bei ähnlicher Brennweite eine wirklich hervorragende Bildqualität und kostet neu kaum mehr als 500 Euro. Ein echter Preistipp!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Translate »
Scroll to Top