Snapseed – Fotos einfach und effizient bearbeiten

Viele Amateure scheuen noch immer davor zurück ihre Kamera im RAW-Modus zu verwenden. Die möglicherweise langwierige RAW-Konvertierung scheint hier zu schrecken. Aber das muss gar nicht sein. Es gibt da beispielsweise eine Software mit dem schönen Namen „Snapseed“ die eigentlich für die Nutzung auf dem Smartphone entwickelt wurde. Vor diesem Hintergrund war die möglichst einfache Nutzung bei der Entwicklung sehr wichtig. Diese Software möchte ich Euch hier heute kurz vorstellen und zeigen, dass es nicht immer große teure Pakete wie beispielsweise Photoshop CS6 sein müssen. Zwar kann man mit Snapseed auch Bilder im JPG-Format bearbeiten, aber in den RAW-Bildern steckt einfach „mehr drin“ und bei extremen Einstellungen treten Clipping-Effekt deutlich später auf. Abgeschnittene und damit „verlorene“ Tonwerte sind dadurch seltener und die „Freiheiten“ bei der Bearbeitung von RAW-Bildern erstaunlich größer.

Wer einen Mac verwendet, der kann Snapseed über den Apple App-Store zum Kampfpreis von 17,99 Euro erwerben. Als Windows-User kann man eine passende Version online über die Snapseed-Webseite beziehen.

Snapseed im Apple App Store

Bei Snapseed wurde versucht alles so einfach wie möglich zu gestalten. Auf den ersten Blick sieht Snapseed nicht nach einer ernst zu nehmenden Software zur Bildbearbeitung aus. Aber schauen wir mal genauer hin. Hier habe ich ein Foto das ich vor ein paar Tagen in der Flugzeugausstellung bei Hermeskeil mit einer Nikon D800E und dem SAMYANG 2.8/15mm aufgenommen habe.

Flugausstellung in Hermeskeil - Nikon D800E

Öffnen wir das RAW-Bild zu diesem Foto doch mal in Snapseed. Auf den ersten Blick fällt auf, die Benutzeroberfläche ist denkbar einfach gestaltet. Aber die wenigen verfügbaren Effekte haben es wirklich in sich!

Beispiel - Nikon D800E - Snapseed

Bearbeiten wir das Foto mal in der Effekt-Kategorie „Drama“…

Snapseed - Nikon D800E

Mit einigen wenigen Klicks lässt sich hier die Bildwirkung sehr drastisch verändern. Wer mag, kann das Ergebnis später noch in einer anderen Software nachbearbeiten. Um diese zu zeigen habe ich hier eine störende Begrenzungs-Schnüre mit dem Photoshop-Kopierstempel digital entfernt.

Snapseed - Nikon D800E

Das Ergebnis ist ein Bild das den aktuellen Publikumsgeschmack recht gut trifft. Es ist kein HDR, aber es könnte ein HDR sein. Die Kontraste sind heftig und die durch das krasse Weitwinkel stark verzerrte Perspektive verändern die Proportionen des Flugzeugs derart stark, dass die meisten Zuschauer im ersten Moment überrascht sein werden. Wer sich mit den Möglichkeiten von Snapseed auseinander setzt, der findet schnell gefallen daran und angesichts des wirklich niedrigen Kaufpreises ist diese Software eine echte Empfehlung.

Hier noch einige RAW-Bilder die ich für Euch mit Snapseed konvertiert habe. Um die jeweiligen Effekte stark hervorzuheben, habe die Einstellungen bewusst etwas krasser gewählt als man es normaler Weise tun würde.

Dieses Beispielfoto habe ich bei ISO-200 und 1/125s mit dem Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm bei weit geöffneter Blende aufgenommen. Die selektive Schärfe habe ich mit Snapseed bewusst verstärkt und eine leichte Vignette verwendet.

Snapseed - Nikon D800E

 

Hier nun ein Detail einer Flugzeugturbine das ein NASA-Foto von 1968 sein könnte. Neben einem „Grunge-Effekt“ habe ich hier Schärfe und Details stark betont. Dies wie gesagt nur als Demonstration, normalerweise wäre man hier ein wenig zurückhaltender 🙂

Snapseed - Nikon D800E

Im letzten Beispielfoto möchte ich Euch zeigen was man unter „Tonwert-Abrissen“ und „Clipping“ versteht. Dieses Foto ist bei krassem Gegenlicht entstanden. Die Sonne wurde zwar vom hinteren Leitwerk dieses Jumbos verdeckt, aber die Wolken waren weiß und überstrahlt. In solchen Situationen hilft einzig die Korrektur des Belichtungsmessers. Korrigiert man in solchen Situationen die Belichtung um etwas -1.0EV oder mehr, so behalten die hellen Bildbereiche noch etwas Zeichnung. Meist ist in dem dann viel zu dunkel geratenen Foto aber in den dunklen Bereichen noch genügend Zeichnung vorhanden um diese dunklen Bereiche so aufzuhellen, dass sich noch eine zufrieden stellende Tonwertverteilung ohne Abrisse ergibt. Perspektive und Wolkenhimmel sind hier zwar ziemlich cool, aber durch die Überbelichtung ist das Bild eigentlich „zerstört“ und kann selbst mit Snapseed oder anderen Programmen nicht mehr gerettet werden.

Snapseed - Nikon D800E

0 Kommentare zu „Snapseed – Fotos einfach und effizient bearbeiten“

  1. Hallo, vielen Dank für den interessanten Artikel! Eine Frage… ich habe die desktop-Demo-Version heruntergeladen und ein paar Fotos bearbeitet. Leider nimmt die Auflösung der Fotos rapide ab, wenn ich sie speichere (habe sie als Original und als groß gespeichert). Das ursprüngliche Bild hatte über 4 MB, nach der Bearbeitung hatte es max. nur noch 1,7 MB… Danke für Deine Hilfe!
    Patricia

    1. Hallo Patricia, zumindest auf dem Mac hat der Dialog „Speichern unter…“ eine Auswahlliste „Größe“. Als Voreinstellung war bei mir „Groß“ eingestellt, was aber nur 1367×2048 Pixeln entspricht, also etwa 2,7 Megapixel. Stell dort mal „Original“ ein, dann bleiben die Bilder so groß wie sie ursprünglich waren!

      Ciao, Ansgar

  2. Snapseed gibt es jetzt auch für Android, sicherlich für einige Tabletuser interessant. Es kostet dort sogar nicht. Ich denke über den Kauf nach. Vllt kommt Google (hat Nik ja vor einigen Wochen aufgekauft) noch etwas mit dem Preis entgegen oder macht gleich Freeware draus. Ich warte mal bis Weihnachten.

    VG Nicolas

  3. Pingback: Nikon 1V1 und 1J2 – Testvideo in 1080p | Ansgar's BLOG

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