Windows 7 – Preiswert zu Windows 8 wechseln

Seit dem 26. Oktober 2012 ist Windows 8 offiziell verfĂŒgbar. Am 14. Oktober habe ich im Microsoft Online Store ein Windows 7N fĂŒr 119,- Euro gekauft. Das war nur wenige Tage vor der offiziellen Vorstellung von Windows 8. Der Rechner auf dem ich dieses Windows 7 installiert habe, war bereits mit Windows Vista bestĂŒckt. Leider hatte die Festplatte einen Defekt und die mitgelieferte Vista-DVD war nach drei Jahren irgendwie verschollen. Ein wenig geschluckt habe ich beim Kaufpreis von 119,- Euro ja schon, aber dann war dort zu lesen, dass ich einige Tage spĂ€ter kostenlos auf Windows 8 updaten kann. Das war am 14. Oktober das fĂŒr mich ausschlaggebende Argument.

Am letzten Wochenende habe ich dann versucht dieses kostenlose Update durchzufĂŒhren, aber wie? Nach fast einer Stunde mit Google-Suche und der LektĂŒre diverser Webseiten war ich immer noch nicht schlauer. Zwar bietet Microsoft das neue Windows 8 derzeit fĂŒr 29,99 Euro durchaus preiswert an, aber es sollte doch eigentlich kostenlos sein??

Schließlich bin ich bei der Microsoft Webseite http://windowsupgradeoffer.com gelandet. Hier kann man sich als Besitzer einer gĂŒltigen Windows Vista oder Windows 7 Lizenz registrieren und bekommt dann einen Aktionscode per E-Mail zugesendet.

Verwendet man diesen Aktionscode, so kann man das neue Windows 8 fĂŒr ganze 14,99 Euro beziehen. Damit ist es nicht teurer als das Upgrade auf OS-X Lion das Apple Anfang 2012 zum gleichen Preis angeboten hat.

Hat man den Aktionscode, so ruft man den Windows 8 Upgrade-Assistenten auf. Nach einer Windows-EchtheitsprĂŒfung geht es weiter mit der PrĂŒfung der Installationsvoraussetzungen des Computers. Dies sollte man geschickter Weise schon mal durchfĂŒhren bevor man sich den Upgrade-Code bestellt. Auf meinem schon etwas Ă€lteren ACER Aspire X1700 hat dieses Programm bemĂ€ngelt, dass aufgrund einer falschen BIOS-Einstellung nur 3GB statt der verfĂŒgbaren 4GB genutzt werden können. Nach einer kurzen Recherche im Internet war schnell klar was zu tun ist. Den Computer kurz neu starten, die DEL-Taste drĂŒcken und in den BIOS-Einstellungen die erforderliche Option einschalten. Nach dem Neustart hat das frisch installierte Windows 7 sofort die verfĂŒgbaren 4 GB komplett erkannt. Bei einer erneuten PrĂŒfung der Voraussetzungen findet der Upgrade-Assistent dann auch keine weiteren schwerwiegenden Probleme mehr. Lediglich die gesamte Software wĂŒrde ich neu installieren mĂŒssen. Aber das sollte keine Problem darstellen, also los…

Über den Upgrade-Assistenten stĂ¶ĂŸt man den Kauf von Windows 8 an. Man darf sich nicht dran stören, dass man dies zunĂ€chst zum „offiziellen“ Kaufpreis tut. SpĂ€ter kann man in diesem Assistenten den Aktionscode aus der Upgrade-Offer eingeben und bekommt das neue Windows 8 danach tatsĂ€chlich zum Preis von 14,99 Euro. Aber vor die Installation haben die Götter den Download gesetzt und der ist satte 2 GB groß. Nach etwas mehr als einer Stunde hat meine 32 MBit Leitung diesen 2 GB großen Download schließlich verarbeitet. Nachdem mit dem kostenlosen Tool ImgBurn eine Installations-DVD gebrannt ist, kann die Installation endlich gestartet werden.

Im Rahmen der Installation muss man ein Konto fĂŒr Windows Live angeben oder neu einrichten. Wie schon bei „Windows Phone 7“ ist Microsofts Internet-Angebot „Live“ nun integraler Bestandteil von Windows 8. Wem das nicht passt und wer das nicht will, der hat wenig Alternativen. Entweder bleibt er bei Windows 7 oder er wechselt auf einen Mac oder in die Linux Welt. Allerdings ist beim Wechsel zu einem Mac ebenfalls eine Registrierung usw. erforderlich. Lediglich in der Gemeinde der Linux-Freunde herrscht weiterhin die ungebremste Anarchie 🙂

Hier einige Szenen aus dem „Drehbuch“ der Windows 8 Installation…

Nach etwa 30 Minuten und mehreren Neustarts ist die Windows 8 Installation dann bereit fĂŒr die erste Nutzung. Ähnlich wie Apple hat Microsoft mit Windows 8 nun auch einen App-Store eingefĂŒhrt. Dieser Store ist aber derzeit wirklich mager bestĂŒckt. Sinnvolle brauchbare Software findet man dort nur sehr wenig. Alles was man an „ernsthafter“ Software braucht wird man vorerst noch direkt bei den jeweiligen Herstellern kaufen mĂŒssen. Ich versuche mich mal an der ersten kleinen kostenlosen App der fotocommunity. Diese App habe ich schon vor einigen Wochen auf einem Windows 8 Testrechner ausprobieren können und da hat sie sehr gut funktioniert.

Die Installation klappt ohne weiteres Zutun. Leider muss ich dann feststellen, dass sich das Programm nicht wirklich starten lĂ€sst. Es zeigt lediglich eine graue FlĂ€che und den Schriftzug „fotocommunity“ an – mehr nicht!! Ok, versuchen wir uns mal mit Skype, dieser Dienst gehört ja nach der Übernahme vor einigen Monaten nun auch zu Microsoft. Hier ist es das Gleiche, die Installation klappt prima, aber die Anwendung macht nichts. Sie startet, zeigt kurz einen freundlichen hellblauen Bildschirm und beendet sich gleich wieder.

Ich versuche mal eine MP3 Datei abzuspielen, leider wieder Fehlanzeige. Es gibt keinen MediaPlayer mehr! Dieser darf wegen eines Gerichtsbeschlusses nicht mehr standardmĂ€ĂŸig mitgeliefert werden. Statt dessen muss man ihn separat nachtrĂ€glich installieren. Ich versuche als nĂ€chstes eine DVD anzuschauen, auch das geht nicht mehr. Ok, dann schauen wir mal ob wir via Media-Center in die ZDF Mediathek schauen können, aber das geht leider auch nicht. Es fehlen irgendwelche Media-Extensions.

Wenn also das alles schon nicht geht, dann versuchen wir mal den VLC Mediaplayer zu installieren. Und siehe da, das klappt ganz vorzĂŒglich, er spielt alles ab von der DVD bis zum MP3 und vielen leicht esoterischen Audio-Formaten. Dabei sieht alles aus wie es schon bei Windows 7 ausgesehen hat, nur sind die Rahmen der Fenster nicht mehr transparent. Überhaupt ist alles nun flach, eckig und hat nur selten mal einen Farbverlauf. Der Grund ist klar, dieses Windows ist dafĂŒr gemacht auf leistungsschwachen Tablet-PCs schnell zu funktionieren. UnabhĂ€ngig von der Auflösung der Displays muss alles schnell und einfach skaliert werden können, denn dieses Windows 8 muss auf unterschiedlichster Hardware funktionieren. Apple hat es diesbezĂŒglich wesentlich leichter. Es gibt einige wenige iPad und iPhone Versionen, das war es dann auch schon. Bei Apple hat man die gesamte Hardware unter eigener Kontrolle wĂ€hrend Microsoft mit Windows 8 wieder einmal einen regelrechten „Hardware-Zoo“ bedienen muss.

Da Vorbereitung, Upgradeoffer, Download, DVD-Brennen, Installation und die ersten Gehversuche alles in allem runde acht Stunden verschlungen haben, beschließe ich mitten in der Nacht um 2h15 meine ersten Gehversuche mit dem neuen Windows 8 abzubrechen.

Übrig bleib zunĂ€chst ein schaler Geschmack. Statt eines neuen Knaller-Betriebssystems funktioniert vieles was man gewohnt ist nicht mehr auf Anhieb. Statt des gewohnten Start-MenĂŒs gibt es nur noch einen Screen mit vielen bunten Rechtecken. Die kann man zwar mit der Maus hin und her scrollen, aber so richtig schön ist das nicht. Das sehr gute Mail-Programm von Windows 7 ist nun einer Variante gewichen die man zwar auf dem Tablet schön mit den Fingern bedienen kann, das aber auf einem „erwachsenen“ Desktop-PC wie eine AnfĂ€nger-Software wirkt.

Insgesamt lĂ€uft das neue Windows 8 schnell und flĂŒssig. Viele Fenster öffnen sich mit lustigen kleinen Animationen, aber wenn man „vertraute Software“ startet sieht alles wieder aus wie bei Windows 7.

Mein erstes Fazit ist daher:

Wer ein stabiles Windows fĂŒr einen Desktop PC sucht, der ist noch immer sehr gut mit Windows 7 bedient. Das neue Windows 8 erscheint auf den ersten Blick etwas flĂŒssiger und schneller, aber ob es Anwendungen wie Photoshop CS6 beschleunigen kann, das bleibt abzuwarten. Somit ist Windows 8 das was es ist, das Betriebssystem fĂŒr Microsofts ersten Tablet-PC.

Neben alledem ist es frustrierend, dass ich 12 Tage bevor das Windows 8 auf den Markt kam fĂŒr das Windows 7 noch 119 Euro bezahlt habe und das Windows 8 dennoch nicht kostenlos beziehen konnte. HĂ€tte ich 12 Tage lang gewartet, so hĂ€tte ein altes halb defektes Windows Vista als Installations-Voraussetzung fĂŒr die „Upgrade-Offer“ ebenso gut funktioniert. Eine Preispolitik die nicht so einfach zu verstehen ist…

0 Kommentare zu „Windows 7 – Preiswert zu Windows 8 wechseln“

  1. Ansgar als Betatester fĂŒr Microsoft 🙂

    Ich habe vor einigen Monaten zum ersten Mal den Preview installiert und nach einem Tag wieder gelöscht. Vor ein Paar Wochen startete ich nochmals einen Versuch, da ich mit meinem Technet Plus Abo ja Zugriff auf fast alle MS Lizenzen habe. Doch nach einer Woche löschte ich die Installation wieder.
    Microsoft hat mir mit Windows 8 den Entscheid, auf Apple umzusteigen, mit diesem Release endgĂŒltig leicht gemacht. Ich werde meine Rechner mit Win 7 am Leben erhalten und dann nach und nach auf Mac umsteigen. Beruflich werde ich jedoch nicht um Win 8 herum kommen 🙁
    FĂŒr ein Mobile Phone oder ein Touch Tablet PC mag das Betriebssystem noch OK sein, aber fĂŒr ein Laptop oder PC ist diese OberflĂ€che ein ’no go‘.
    Aber Microsoft hat ja genĂŒgend Geld fĂŒr Werbung um die Welt davon zu ĂŒberzeugen, dass Windows 8 gut sei. Im GeschĂ€ft ist einer von 8 Technikern begeistert. Bei den Restlichen benötigt es noch etwas Überzeugungsarbeit …

    GrĂŒsse aus der Schweiz
    Heinz

  2. Hallo Ansgar,

    ich kann nicht so recht verstehen warum du das gemacht hast. Die Consumer Preview, bzw die Release Preview gab es ja kostenlos und sie lĂ€uft auch jetzt noch fröhlich weiter. Zudem war vorherzusehen, das der Preis fĂŒr Windows 7 nach der Vorstellung von Windows 8 stark fallen wird. Allgemein haut mich das neue Betriebsystem nicht so vom Hocker und sehe das Upgrade eher als groben Unfug. Microsoft wird es wohl einsehen, das das neue Windows quatsch ist. Auf dem Tabletmarkt wird es auch seine Schwierigkeiten haben, da Android und iOS derzeit einfach ausgereifter ist und eine mehrzahl an Apps bietet. Zudem ist der Preis nicht ausser acht zu lassen. Windows 8 nutze ich nur auf PCs fĂŒr die ich keine Windows7 Lizens habe und fĂŒr die es zu schade ist sie mit XP verschmoren zu lassen 😉 Windows 8 CP kann man ja so oft man will installieren und auch noch jetzt 🙂

    Viele GrĂŒĂŸe

    Nicolas

    1. Hi Nicolas, die Consumer Preview wird irgendwann auslaufen und der Rechner auf dem ich das Windows 8 installiert habe ist mein „Mainzer Spielrechner“. Außerdem will ich mich mal an einigen kleinen Programmen fĂŒr WinRT versuchen. Im Zweifel kann man ja immer noch ein Downgrade auf Windows 7 machen. Dieses Lizenz ist ja jetzt nicht ungĂŒltig und außerdem kann es nie schaden sich eine eigene Meinung zu bilden 🙂

  3. Danke fĂŒr den Bericht. Find ich sehr hilfreich, wenn man, so wie ich, sich nicht so toll mit dem Computerzeugs auskennt. Ich denke, dass es fĂŒr mich auch noch keinen Grund gibt, auf Windows 8 umzusteigen. Bin mit Win7 eigentlich recht zufrieden.
    lg Gabi

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