La Palma – Tag 3

Am nächsten Morgen frühstücken wir zweimal. Das erste Frühstück gibt es auf einer Art offener Terrasse im „Haupthaus“. Der Boden ist aus Holz und wenn einer der anderen Gäste elefantengleich an uns vorbei stampft droht der Kaffee in den Tassen überzuschwappen. Als wir halbwegs gesättigt sind beschließen wir das Frühstücksangebot für Langschläfer auszuprobieren. Hier können wir herrlich draußen im Schatten sitzen. Es gibt viel frisches Obst und ein Glas Sekt. Wir können auf das Meer schauen und das kleine weiße Segelboot am Horizont bewundern. Es ist fast wie in einem Film und es ist wirklich schön.

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Während wir den Sekt in kleinen Schlucken in uns einfüllen besprechen wir das Programm des Tages. Dabei wird klar, dass wir beide keine Lust haben erneut in der sengenden Sonne durch hunderte Kurven die Berge hinauf und hinab zu fahren. Wir entschließen uns einen ruhigen Tag in dieser gewaltigen Hotelanlage zu verbringen. Eigentlich ist es kein Hotel, sondern schon fast eine kleines Urlaubsdorf.

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Auch sind wir uns einig, dass der Vortag aus fotografischer Sicht eher langweilig war. Hier gibt es zwar viele tolle Locations und diese Insel hat für den ambitionierten Fotografen viel zu bieten. Aber diese Locations muss man im Grunde alle erwandern. Viele Wanderungen erstrecken sich über mehr als 6 Stunden und es gilt meist mehr als 400 Höhenmeter zu überwinden, wohlgemerkt rauf und wieder runter! Also versuche ich mich mit der Nikon 1V1 mal auf dem Gebiet der „Blümchenfotografie“ 🙂

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Nach dem langen dunklen Winter und den vielen Monaten ohne Bewegung und Kantinenfutter ist meine Kondition nicht nur am Nullpunkt angelangt, es fühlt sich an als läge sie sogar darunter. Es fällt mir derzeit schon schwer von unserem Zimmer nur hinauf zum Abendessen zu laufen. An eine mehrstündige Wanderung in sengender Sonne bei 30°C und mehr ist überhaupt nicht zu denken. Die tolle D800E und die coole Infrarot-Kamera (Nikon D300) hätte ich eigentlich auch daheim lassen können. Bei meinem aktuellen gesundheitlichen Zustand bin ich ihrem krassen Gewicht und den steilen Wanderwegen auf dieser schönen Insel leider überhaupt nicht gewachsen. Ein bittere aber wahre Erkenntnis, zumindest als Fazit nach den ersten beiden Tagen. Aber schauen wir mal was sich in den nächsten Tage noch ergeben wird. Große Hoffnungen habe ich allerdings nicht.

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Aus fotografischer Sicht ist es hier derzeit wirklich langweilig. Der Himmel ist von morgens bis abends einfach nur langweilig blau. Dekorative kleine Wolken sind nicht in Sicht und so  sehen die meisten Landschaftsaufnahmen hier eher trostlos aus. Wer hier in diesen Tagen auf spektakuläre Sonnenuntergänge hofft wird bitter enttäuscht werden. Die Sonne nähert sich abends dem Horizont und dann schwupp ist sie  weg und es wird dunkel. Das hatte ich mir anders gewünscht, aber so ist das eben bei uns Landschaftsfotografen. Wirklich gute Motive muss man sich erarbeiten und die wirklich schönen Locations oft mehrfach besuchen bis man dort irgendwann vielleicht das ultimative Foto aufnehmen kann.

Das vergessen viele Amateure immer wieder. Schaut man sich in der Galerie von Tom Till in Moab/Utah um, so sieht man dort ein exzellentes Foto neben dem Anderen. Fast alle Fotos sind rund um Moab entstanden. Ich selbst habe dort schon mehrere Wochen verbracht, aber noch nicht ein Bild aufnehmen können das sich qualitativ mit den Arbeiten von Tom Till messen könnte. Warum ist das so? Ich denke es liegt eben daran, das Tom Till dort lebt, die Locations kennt und oft viele Monate oder Jahre auf den absolut perfekten Moment wartet. So schafft er es dann die False Kiva in tollem Licht zu fotografieren oder den Balanced Rock mit einem Gewitterblitz darüber.

Hier auf La Palma ist das nicht anders. Wer hier die ultimativen Fotos machen möchte, der muss sich auskennen, zur richtigen Jahreszeit hier sein und er braucht eben viel viel Kondition für die langen kräftezehrenden Wanderungen zu den mitunter einzigartigen Locations. Da wir all das nicht haben, werden wir von dieser Reise wohl nur mit einigen netten Knipsbildern zurückkehren. Das ist ein wenig traurig, wird aber wohl doch die Wahrheit bleiben.

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Den Rest des Tages verbringen wir also am Pool. Alle 30 Minuten wird es mir zu bunt und es geht ins Wasser. Die vielen Pools haben zusammen eine enorme Fläche und so verteilen sich die Gäste ganz wunderbar. Meist haben wir einen großen Pool sogar für uns ganz allein. Am späten Mittag gibt es einen ganz brauchbaren Hamburger mit Fritten. Sandra genehmigt sich eine Pizza mir Meeresfrüchten. Zusammen mit einem großen Bier und einer Flasche Wasser kostet das hier gerade einmal 18,- Euro!

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Und auch an dieser Tag endet wie die Tage zuvor mit einem wirklich unspektakulären Sonnenuntergang. Dank des RAW-Modus und des recht brauchbaren Tonwertumfanges der kleinen Nikon 1V1 lässt sich daraus noch ein recht stimmungsvolles (allerdings schwer geschöntes) Foto zaubern 🙂

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0 Kommentare zu „La Palma – Tag 3“

  1. Hallo Ansgar

    Das tönt ja schwer nach einem Mega-Fotografentief. Dabei ist die geschilderte Situation bei mir schon fast Standard in den Ferien. Ich gehe mit ganz konkreten Bildern im Kopf in die Ferien. Dort angekommen jage ich unermüdlich nach dem ultimativen Bild ohne Blick nach „Links“ und „Rechts“. Doch natürlich finde ich „DAS Bild“ nicht. Zuhause angekommen bin ich total frustriert von den Aufnahmen. Ein paar Wochen später krame ich die Bilder hervor und beginne sie zu bearbeiten. Nach und nach entdecke ich einige tolle Aufnahmen, aus welchen sich durchaus was machen lässt. Und schlussendlich reicht es doch noch für eine tolle 15 Min. Diashow und ein paar Blogberichte. 🙂

    Lass Dich doch mal einen Tag von Sandra herumführen und schliesse Deine Cam’s in den Tresor. An diesem Tag siehst Du dann Tausend Motive (und ärgerst Dich darüber die Cam Zuhause gelassen zu haben). Doch am nächsten Tag wirst Du wieder voller Energie sein und neuen Motiven nachjagen.

    Wie wärs mit einer Tagesaufgabe, gestellt von Deinen Blog-Lesern?
    So im Stile von: „Mache ein Foto zum Thema Arm und Reich“ oder „Fotografiere eine einheimische Person die mindestens 80 Jahre alt ist“ usw.

    Kopf hoch und geniesse die Ferien! Nimm die 30 Grad an und versuch es mit einer 2 Std. Wanderung statt einer 6 Std. „ich such das ultimative Superfoto“ Wanderung.

    LG Heinz

    1. Hallo Heinz, das was Du beschreibst kenne ich gut! Es ist dann am stärksten ausgeprägt wenn man irgendwo das erste Mal ist. Weil ich schon so oft auf Teneriffa war, habe ich diesen Stress dort nicht mehr und kann dort jetzt immer ganz entspannt fotografieren. La Palma kenne ich bislang gar nicht und so ist es zunächst etwas frustrierend. Alles guten Locations die ich bislang via Panoramio, Fotocommunity, Google-Earth & Co. ausgemacht habe, liegen sehr weit abseits der Straßen. Das was die Wanderführer hier anbieten geht im Hochsommer gar nicht. Es sind hier aktuell um 11h am Morgen schon 28°C. Der Himmel ist den dritten Tag in Folge komplett BLAU. Aber eben habe ich eine kleine Wolke gesehen, vielleicht wird es doch noch was mir dem schönen Fotohimmel. Die ersten Infrarotfotos habe ich alle gelöscht, weil sie total langweilig ausgesehen haben. Schauen wir mal was wir heute alles entdecken werden 🙂 Ciao, Ansgar

  2. Hallo Ansgar,
    letztes Jahr war ich auch auf La Palma und werde dieses Jahr wieder dort sein. In einem kleinen Bauernhaus inmitten der Weinberge gar nicht weit von Deinem Hotel .
    Schöne Motive gibt es am Observatorium am Rand der Caldera De Taburiente. Das ist zwar ein Stück zu fahren, man ist aber schon über den Wolken und hat mit Glück einen wunderbaren Blick in die Caldera.

    Viele Grüße von Eugen

    1. Danke Dir! Wir werden heute mal über Los Llanos an der Westküste entlang fahren und dann mal schauen wo wir landen. Was wir dabei alles finden werden, das gibt es hier schon morgen zu lesen 🙂 Ciao, Ansgar

  3. Pingback: La Palma 2013 – Das Video | Ansgar's BLOG

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