Teneriffa 12-2013 – Tag 21

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Heute ist der letzte Tag unserer Reise, schon morgen geht es in den Abendstunden wieder zurück ins kalte und verregnete Deutschland. Zwar waren die Temperaturen während der letzten Wochen in Deutschland ungewöhnlich mild, aber es hat vielerorts lange und ausgiebig geregnet. Hier auf Teneriffa hatten wir nur an einem Tag am Nachmittag und in den Abendstunden etwas Regen. Mein Freund Wolfgang hat mir erzählt, dass es hier auch schon einmal über sagenhafte 18 Monate keinen Regen gab. Das ist natürlich mehr als heftig und so gesehen können wir sehr froh über den Regen sein, auch wenn man an einem Abend mal nicht draußen sitzen konnte.

Sehr schön ist übrigens auch, dass durch den vielen Regen den die Stürme im November und Anfang Dezember mitgebracht haben die Insel derzeit saftig grün ist. Zwar blühen hier aktuell deutlich weniger Pflanzenarten als beispielsweise im Mai und Juni, aber besonders im Süden der Insel fällt im Vergleich zu den Vorjahren auf, dass sogar in der unwirklichen felsigen Landschaft überall saftiges Grün zu sehen ist.

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Zum Frühstück nehmen wir uns warme Jacken mit und setzen uns sofort nach draußen. Die Sonne ist noch hinter dem Gebirge irgendwo über Gran Canaria, aber die Temperaturen sind trotzdem recht mild. Als wir unsere erste Tasse Kaffee trinken kommt dann auch schon die Sonne heraus. Nun beginnt der große Ansturm auf die wenigen Plätze auf der Terrasse vor dem Speisesaal, aber heute haben wir uns zwei Logenplätze gesichert und das sogar OHNE HANDTÜCHER!!

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Während wir die Sonne genießen nimmt meine Nikon 1 V1 oben im Schlafzimmer durch das kleine Fenster das nach Osten zeigt wieder eine Zeitraffer-Sequenz auf. Alle 10s ein Bild und das 900x – das dauert seine Zeit und als wir nach unserem echt ausgiebigen Frühstück wieder auf dem Zimmer sind ist die Sonne schon „voll da“ und die 900 Bilder sind dennoch nicht erreicht, also drücke ich die Taste „Menu“ und schon ist die Serie beendet. Schnell die Karte in das Notebook und alles auf die Urlaubsfestplatte kopieren, es wurden 598 Fotos aufgenommen. Bei 30 Bildern pro Sekunde dauert dieses Sequenz dann etwa 20 Sekunden, für mein großes Video eigentlich schon viel zu lang. Daher werde ich bim Videoschnitt entscheiden ob ich etwas wegschneide oder vielleicht das Tempo nochmals etwas anhebe. Diesmal habe ich alle Bilder sowohl im RAW- als auch  JPG-Format aufgenommen. So kann ich auf meinem Mac blitzschnell mit dem kleinen Programm „Time-Lapse“ eine Vorschau der Sequenz erstellen. Das dauert kaum zwei Minuten und schon kann ich ungefähr sehen wie es werden wird. So machen Zeitraffer-Aufnahmen wirklich Spaß.

Gegen Mittag entschließen wir uns zu einem letzen kleinen Ausflug. Unser Weg führt uns über die Autobahn in Richtung La Laguna. Kurz bevor es auf die Südliche Autobahn geht, nehmen die Abfahrt zur Umgehungsstraße in Richtung Anaga-Gebirge. Wir folgen der Ausschilderung nach Tejina und Tegueste. Als wir auf der Höhe von Tegueste sind ist dann auch unser eigentliches Ziel Punta de Hidalgo ausgeschildert. Mitten im Ort biegen wir nach links ab und parken unser Auto in der Nähe der Promenade beim Hotel „Altagay“.

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Unterhalb des Hotels gibt es eine nettes Italienisches Restaurant mit dem schönen Namen „Angelo“. Dort kann man im Garten unter gewaltigen Gummibäumen sitzen und hat einen großartigen Blick auf den Pico del Teide. Als ich meine Sandra darauf aufmerksam mache sieht sie ihn allerdings nicht, denn der Dunst ist heute ziemlich. Erst nach mehrmaligem „Ja daaaaa…“ quittiert sie meine Bemühungen mit einem „Ach daaaaa…“.

Die Speisekarte gibt so etliches her und wir entscheiden uns für den Fisch des Tages mit einem Salat, etwas Brot und Pommes und Papas Arugadas. Als der Fisch kommt sind wir wirklich überrascht, jeder von uns bekommt einen kompletten aufgeschnittenen Fisch mit viel Knoblauch frisch vom Grill – lecker! Zur Abrundung gibt es noch einen Barraquito mit Likör und einen Ramazotti für meine Sandra, man kann es sich hier sehr schön machen! Das gesamte mehr als opulente Mahl kostet 42,90 Euro.

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Nach einer Weile haben wir das Gefühl uns wieder bewegen zu können, ich hole mein Stativ und schon geht unten an der Promenade die Fotosession los. Ich probiere dies und das, aber das Licht ist nicht schön und Wind heftiger Wellengang treibt immer wieder feine Wassertropfen durch die Luft. Später im Hotel werde ich feststellen, dass eigentlich alle HDR-Versuche unbrauchbar sind, weil sich auf den Frontlinsen meiner Objektive hunderte feinster Wassertropen angesammelt haben. Aber irgendwie hat mich die Muse heute eh nicht so geküsst…

Um 17h15 ist der Sonnenuntergang nicht mehr ganz fern, ob er spektakulär wird darf man bezweifeln. Meiner Sandra ist kalt, sie muss mal wohin und hat außerdem überhaupt keine Lust mehr mir bei meinen Leibesübungen mit Stativ und Kamera zuzuschauen. Wer wirklich intensiv fotografieren will, macht das eben am allerbesten allein! Bevor es Genörgel gibt und die Bilder eh nichts taugen packe ich meine Sachen zusammen und wir wandern zum Auto zurück.

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In einem Kreisverkehr geht es hoch nach La Laguna zur Autobahn, dort sind wir auf dem Hinweg auch hergekommen. Gleich rechts geht es nach Puerto de la Cruz. Sandra weist mir den Weg und ich folge ihrem Hinweis. Aber eigentlich ist es falsch, doch umeigentlich ist es auch egal, so können wir uns noch ein wenig die niedlichen Ortschaften rund um El Socorro anschauen.

In einer recht unübersichtlichen Rechtskurve treten die beiden Autofahrer vor mir dann urplötzlich voll auf die Bremse. Rechts steht Polizei, gelbes Blinklicht, irgendwas ist los…

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Seit dem 1.1.2014 gilt auch auf Teneriffa eine Promillegrenze von 0,0% Alkohol!! Da ich hier lieber keinen Ärger will, gab es zum Mittagessen für mich kein Bier sondern eine Cola und der kleine Barraquito liegt schon mehrere Stunden zurück. Aber es ist gar keine Verkehrskontrolle, hier hat es ganz ordentlich gekracht! Zwei Abschleppwagen sind dabei zwei heftig demolierte Autos nach einem seitlichen Frontalzusammenstoß abzutransportieren. Daher hat die Polizei die Straße kurzzeitig gesperrt. Die reumütige Verursacherin steht noch eine Weile neben dem Citroen C5 der Verkehrspolizei und muss diverse Unterschriften leisten. Die Insassen des anderen Autos haben schon alles erledigt und müssen jetzt zu Fuß los und sich ein Taxi suchen. Nach etwa 15 Minuten sind die demolierten Autos verladen und die Glassplitter von der Straße gefegt, es geht wieder weiter. Ein paar hundert Meter später stoßen wir auch schon auf die Autobahn. Man fährt ein Stück neben der Autobahn und kann dann ganz elegant aus einem kleinen Kreisverkehr heraus direkt auf die Autobahn auffahren.

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Als wir auf einer Höhe etwa 10 Kilometer vor Puerto de la Cruz sind, bietet sich uns ein gewaltiges Schauspiel. Die Sonne verschwindet gerade hinter einer dichten Wolkenfront, unten scheint es hinaus als wären lauter riesige Taschenlampen eingeschaltet worden und der Teide hat von der rechten Seite plötzlich ein regelrechtes gelbes Flutlicht. Eigentlich müsste man jetzt sofort anhalten und die Kameras zücken, aber man kann nicht alles im Leben fotografieren. Als wir im Hotel ankommen kann man weder den Teide, noch die Sonne, noch irgendetwas anderes sehen was sich zu fotografieren lohnen würde. Also gibt es noch eine schnelle abschließende Zeitraffersequenz mit der Nikon 1 V1 am geöffneten Schlafzimmerfenster. Während die Kamera vor sich hin knipst sitzen wir aber schon beim letzen Abendmahl. Das Publikum hat inzwischen einmal komplett gewechselt. Wir fühlen uns fast wie die Hotel-Dinosaurier und irgendwie bin ich nun doch froh, dass wir morgen wieder daheim sein werden. Zwar wird das Kantinenessen am Montag nicht gerade eine Offenbarung sein, aber es ist auch mal was anderes als gegrillter Fisch mit Unmengen Knoblauch und Kanarischen Schrumpelkartoffeln 🙂

1 Kommentar zu „Teneriffa 12-2013 – Tag 21“

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