Teneriffa – Trauminsel für Biker

Es ist mein vorerst letzter Tag auf der wunderschönen Finca San Juan, denn heute wird meine Freundin Sandra auf Teneriffa eintreffen. Wochenlang haben wir auf diesen Tag hin gefiebert und heute sehen wir uns endlich wieder. Meine Sandra hat in der Nacht kaum geschlafen und als ich wach werde und mein Telefon einschalte, finde ich schon eine Nachricht von ihr. Sie ist bereits unterwegs zum Flughafen. Ich selbst bin noch etwas verschlafen und daher sehr froh, dass ich beim besten Frühstück auf den Kanaren ganz langsam die Lebensgeister in meinen Körper einziehen lassen kann.

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Der Vorabend war wirklich großartig und meine Nachbarn haben noch lange oben auf der Dachterrasse ihres alten „Herrenhauses“ gesessen, während ich vor meinem kleinen Appartement am Buch über diese Reise gearbeitet habe.

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Das Wetter ist wieder herrlich sonnig und nach dem Frühstück packe ich alles zusammen, verabschiede mich vom supernetten Team der Finca und melde mich für den 30. August wieder an. Bis dahin kann ich zusammen mit meiner Sandra im Hotel Monopol in der Innenstadt von Puerto de la Cruz wohnen. Weil der Shuttle-Bus vom Flughafen bis zum Hotel mehr als vier Stunden braucht und dazu auch noch sehr spät abfährt, hat meine Sandra darum gebeten am Flughafen abgeholt zu werden. Meinen Freunden mag ich das nicht aufbürden, denn man ist letztlich doch fast einen ganzen Tag unterwegs. Teneriffa ist zwar nur eine kleine Insel, aber wenn man sie mit dem Auto umrunden muss um jemanden am Flughafen im Süden abzuholen, während man auf der anderen Seite im Norden wohnt, können die Wege selbst mit einem modernen Mietwagen ganz schön lang werden.

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Meine Sandra reist mit einem großen Koffer an und den kann ich nicht auf dem Motorrad transportieren. Daher hatte ich die Idee, ihren Koffer einfach allein mit dem Bus fahren zu lassen und sie mit dem Motorrad am Flughafen abzuholen. Aber Sandra hatte große Sorge, dass sie letztlich ohne Gepäck am Hotel stehen könnte. Also brauche ich ein Taxi oder einen Mietwagen. Im Internet habe ich gelesen, dass ein Taxi bis nach Puerto de la Cruz zwischen 90,- und 100,- Euro kosten soll. Mietwagen gibt es teilweise schon für 35,- Euro am Tag. Daher mache ich mich auf den Weg um einen Mietwagen zu organisieren. Mein erstes Ziel ist das Hotel Las Aguilas. Dort ist jeden Tag eine Frau in der Lobby die Autos vermietet. Als ich dort eintreffe, winkt sie aber sofort ab, es ist 11:30 und alle Autos sind bereits vergeben, schade. Es geht weiter zu Orlando in La Paz. Dort muss ich echt lange warten weil gerade zwei Frauen ein Auto mieten. Als alles unterschrieben ist bin ich an der Reihe. Ja es gibt noch Autos, aber nur für mindestens zwei Tage! Also weiter, ich lande bei der nächsten Autovermietung, sie haben Autos, aber nur für mindestens zwei Tage. Die nächste Autovermietung hat gar keine Autos mehr.

Ich bin frustriert und entnervt. Seit einer Stunde versuche ich nun schon einen Mietwagen aufzutreiben und nichts klappt. Als ich gerade mein Motorrad starten und zum Flughafen fahren will um Sandra dort in ein Taxi zu setzen, springt mir ein Schriftzug ins Auge: „Rent a Car“. Sicher bekomme ich auch hier eine Abfuhr, aber ich kann es ja ein letztes Mal versuchen. Und siehe da, alles kein Problem, für 45,- Euro kann ich eine fast neuen VW Polo für einen Tag mieten, super!

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Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, steht auch schon ein weißer blitzsauberer fast neuwertiger VW Polo vor der Türe. Dieser Vermieter scheint mir eine Empfehlung wert zu sein: www.volcanicrentacar.com

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Mit dem erstaunlich gut motorisierten und sehr komfortablen Polo geht es über La Orotava hinauf zum Teide. Meine Sandra trifft erst um 16:30 ein, und während sie noch in der Luft ist, habe ich noch Zeit für eine Stippvisite auf meinem Lieblingsvulkan. Hier ein Live-Bild das meine Sandra mit meiner Nikon P7100 während des Fluges aufgenommen hat.

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Sie fliegt ich fahre, sie ist auf 10.000 Metern Höhe, ich auf 2.200 Metern, sie fotografiert mit Nikon P7100, ich mit Fuji X-T1, sie knipst Wolken, ich irgendwie auch….

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Nach einer kurzen Fotosession lege ich meine Fuji X-T1 samt Fototasche hinter den Beifahrersitz, ein fataler Fehler wie sich später noch zeigen wird. Am Flughafen angekommen muss ich fast zwei Stunden warten bis ich meine Sandra endlich in der schier endlosen Schlange der Reisenden entdecke.

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Gemeinsam geht es nach Puerto de la Cruz. Zuerst steuern wir die Autovermietung an, denn dort steht noch mein Motorrad. Sandra fährt jetzt den VW Polo und ich das Motorrad. In meinem TomTom Urban Rider gibt es bei den POIs (Point-Of-Interest) auch das Hotel Monopol. Es ist das älteste Hotel von Puerto de la Cruz und es liegt sehr zentral mitten in der Stadt, ganz nah am Hafen. Als wir dort ankommen will mich mein TomTom in die Fußgängerzone lotsen. Das geht eher nicht, denn dort ist viel los und überall sind Verkaufsstände. Wir halten also auf der Busspur im totalen Halteverbot. So schnell es nur geht räumen wir den Polo leer und schleppen unser Gepäck etwa 50 Meter weit zur Rezeption des Hotels. Danach parke ich meine BMW neben einem großen gelben Briefkasten, ebenfalls im Parkverbot, aber doch etwas abseits. Nun muss ich noch den Polo auf dem großen Außenparkplatz am Hafen abstellen und den Schlüssel bei der Rezeption im Hotel Monopol hinterlegen. Ein Mitarbeiter der Autovermietung wird ihn am nächsten Morgen abholen.

Zum Parkplatz zu kommen ist nicht ganz einfach. Man kann nirgendwo nach rechts abbiegen und so muss ich einen irren Umweg fahren bis ich durch das Gewirr der Einbahnstraßen endlich am Parkplatz bin. Der Parkplatz ist zwar riesig groß, aber auch ziemlich voll. Bis ich endlich eine Parklücke gefunden habe, vergeht fast eine Viertelstunde. Einwiesen werde ich von einem der vielen selbsternannten Parkwächter. Das sind Typen die immer ganz wichtig tun und Leute in eine freie Parklücke winken und dafür Geld haben wollen. Daher kontrolliere ich in aller Ruhe das Auto und als er gerade mit zwei Spaniern diskutiert ob seine Leistung eine Bezahlung wert ist, drehe ich ihm den Rücken zu und gehe so schnell ich kann in Richtung Hotel. Er ruft mir noch etwas hinter her, was ich geflissentlich ignoriere. Hoffentlich zersticht er keinen der Reifen an meinem Mietwagen…

Mein Motorrad parke ich danach noch schnell in der Tiefgarage, die etwa 150 Meter entfernt unter dem Europa-Platz gelegen ist. Hier kostet die Nacht 15,- Euro. Inklusive meines Aufpreises, für die Übernachtung im Doppelzimmer meiner Sandra, ist für mich damit jeder Tag im Hotel Monopol teurer als auf der wunderschönen Finca San Juan mit ihren mehr als großzügigen Parkmöglichkeiten. Das wurmt mich ziemlich…

Im Hotel angekommen bin ich total fertig und freue mich jetzt nur noch auf eine belebende Dusche. Danach gibt es etwas zu Essen und ein großes Bier, anschließend gleich ins Bett, was für ein langer Tag.

Das Hotel Monopol ist zwar schön, aber es liegt wirklich unpraktisch. Man kann nur über die Fußgängerzone einchecken. Wer hier mit einem Mietwagen oder einem Motorrad ankommt hat ein echtes Problem, denn man kann absolut nirgendwo in der Nähe legal anhalten um sein Auto leer zu räumen. Das ist ein echtes Manko dieses Hotels.

Dass ich in all der Hektik meine schöne teure Fuji X-T1 samt Speicherkarten, Card-Reader, Akkus und XF 18-55mm Objektiv hinter dem Beifahrersitz der Mietwagens vergessen habe, ist mir an diesem Abend noch nicht bewusst…

Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht im Hotel Monopol und einem ganz ordentlichen Frühstück wollen wir gegen 11h mein Motorrad aus dem Parkhaus unter dem Europa-Platz holen. Zunächst sollten wir aber noch den Tankrucksack packen und alles zusammensuchen was wir für den Tag so brauchen. Als wir fast fertig sind fällt mir auf, dass ich meine Fuji X-T1 nirgends finden kann. Ich schaue in alle Schränke und Schubladen, durchwühle nochmals den Tankrucksack, die Gepäcktasche, doch meine inkl. XF 18-55mm Objektiv, Polfilter, Akkus und Speicherkarten etc. fast 2.000 Euro teure Kamera bleibt einfach verschwunden. Mist, wo ist sie nur? Hat sie jemand gestohlen und ich habe es nicht bemerkt. Langsam aber sicher kommt Panik auf.

Irgendwann lehne ich mich zurück, atme tief durch und versuche zu rekapitulieren wo ich sie zuletzt verwendet habe. Mir kommt die kurze Fotosession oben am Pico del Teide in den Sinn. Danach habe ich sie nicht mehr benutzt und damit man sie am Flughafen nicht im Auto liegen sieht, habe ich unter den Beifahrersitz geschoben. Ja, genau – dort wird sie noch sein! Schnell flitze ich hinunter zur Rezeption, doch der Schlüssel für meinen Mietwagen wurde bereits abgeholt. Also schnell wieder nach oben und den Mietvertrag suchen. Der überaus hilfreiche Mitarbeiter an der Rezeption ruft für mich bei der Autovermietung an und fragt mich nach einigen spanischen Sätze auf Deutsch nach meiner Zimmernummer, 213.

Die Mitarbeiter der Autovermietung werden nachsehen, ob sie meine Kamera finden können. Falls sie wieder auftauchen sollte, werden sie die Kamera beim Hotel abgeben. Oh Mann, diese Nummer mit dem Mietwagen war echt überflüssig. Beim nächsten Mal gebe ich meiner Sandra lieber das Geld für ein Taxi, das ist letztlich nur wenig teurer und im Gegenzug wesentlich stressfreier. Mit einem unguten Gefühl geht es zum Parkhaus. Mein Motorrad hat in einer kleinen Nische übernachtet und dennoch gibt es keinen Rabatt, ärgerlich.

Weil meine Fuji X-T1 vielleicht für immer verschollen ist, nehmen wir meine kleine Nikon P7100 mit. Ich habe sie meiner Sandra noch daheim in Deutschland ausgeliehen, damit sie beim Motorradfahren eine kleine und leichte Kamera hat.

Puerto de la Cruz [1] zu verlassen ist gar nicht so einfach, zunächst müssen wir ein echt langes und sehr holpriges Stück mit schlechtem Kopfsteinpflaster meistern. Dann kommen einige Einbahnstraßen aber letztlich haben wir es endlich geschafft. Über die Autobahn geht es in Richtung La Laguna im Norden. Das Thermometer zeigt 26°C, alles ist gut. Bei La Laguna biegen wir in einem großen Kreisverkehr nach rechts ab, der Teide ist ausgeschildert. Über La Esperanza folgen wir der Straße den Berg hinauf. Nach einem kurzen Tankstopp geht es weiter. Die Straße ist in sehr gutem Zustand, nur liegen in vielen Kurven Reste der Nadelbäume auf der Fahrbahn. Das ist rutschig und man muss hier ziemlich aufpassen, dass einen die langen halb verrotteten Kiefernnadeln nicht aus der Kurve werfen. Als wir auf Höhe der Wolken sind wird es kalt und feucht, das Thermometer fällt auf 18°C.

Kurz nach der Gabelung in Richtung Güimar wird der Asphalt schlagartig schlechter. Es wird extrem rau und holprig. Schnell fahren kann man hier nicht, daher genießen wir die Aussicht und die hat es heute wahrlich in sich. Es ist so klar, dass wir zunächst Gran Canaria und etwas später El Hierro, La Gomera und La Palma ganz klar sehen können. Ein berauschender Moment. Auch Puerto de la Cruz können wir unterhalb er Sternwarte kann klar sehen, keine einzige Wolke versperrt die wunderbare Aussicht. Das Thermometer zeigt inzwischen wieder wohlige 25°C an.

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Nach einigen Fotostopps geht es weiter zum Restaurant an der Kreuzung an der man wieder hinab nach La Orotava fahren könnte [2].

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Am nächsten Hotel bitte ich meine Sandra ein paar mal mit meiner BMW die Straße hinauf und wieder hinunter zu fahren, damit ich sie mit der Nikon P7100 etwas filmen kann.

Nach einem Stopp beim wunderschönen Parador [3] geht es weiter zu einem wirklich nett gemachten Restaurant mit Blick auf Los Christians [4].

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Über Santiago del Teide und Garachico fahren wir weiter nach Buenavista del Norte zum Restaurant Burgos. Dieses Restaurant liegt direkt unten am Meer und die Aussicht ist besonders in den Abendstunden immer wieder einen Besuch wert. Es gibt ein leckeres Abendessen und als wir am Abend wieder im Hotel eintreffen, das Motorrad geparkt ist und ich frisch geduscht bin, ist die Welt für uns beide so richtig in Ordnung. Teneriffa ist eine herrliche Insel für Motorradfahrer, hier ist das ganze Jahr über Saison. Im Winter kann es schon mal kalt werden, wenn man hinauf auf mehr als 2.500 Meter in die Berge fährt. Weiter unten mit Blick auf das Meer kann man allerdings an fast allen Tagen des Jahres sehr entspannt in einer leichten Sommerkombi Motorrad fahren. Die Kanarios selbst, sausen hier in der Regel in T-Shirt und kurzer Hose herum. Das Klima lädt dazu ein, aber es ist leider auch sehr gefährlich.

Meine Fotoausrüstung wurde übrigens am Nachmittag von einem Mitarbeiter der Autovermietung im Hotel für uns abgegeben. Gott sei Dank!!

Das Buch zum Abenteuer

Mein Buch zu dieser spannenden Fotoreise gibt es bei amazon.de als Kindle eBook zu kaufen. Auf 573 Seiten gibt es die vollständige Geschichte sowie 200 farbige Fotos, einige Karten und viele Tipps zum Thema Fotografie.

100DaysOfFreedomCover

Für alle die gern selbst mit ihrem Motorrad auf die Kanaren reisen wollen, habe ich ein Reiseratgeber geschrieben. Dieses Buch kann zum Preis von nur 1,99 Euro bei amazon.de als E-Book für den Kindle eReader oder die Kindle Lese-App gekauft werden.

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