In 50 Tagen um die Welt, das stimmt zwar nicht so ganz, aber es fühlt sich für mich so an. Nie zuvor war ich zwei Monate lang allein und ohne festes Ziel mit meinem Motorrad und meinen Kameras unterwegs. Es war eine großartige Zeit und das Beste liegt noch vor mir. Diese „Halbzeit“ ist eine gute Gelegenheit für einen kurzen Rückblick sowie einen Ausblick auf das was noch kommen soll.
Mein Abenteuer begann mit einem Flug von Bad Breisig am Rhein nach Borkum. Dieses Abenteuer war seit mehr als einem Jahr geplant. Leider mussten es wegen des schlechten Wetters immer wieder verschoben werden. Dieser Flug war ein echtes Highlight und ich denke noch oft an den Flug nach Borkum.
http://youtu.be/-3bvr38EN-M
Am nächsten Tag hatte ich Gelegenheit mich von einigen früheren Kollegen zu verabschieden. Sie arbeiten jetzt bei Microsoft und haben meinen Sohn und mich in die Geschäftsstelle in Köln eingeladen. Es war ein cooles Event.
Meinen Freund und Physio-Therapeuten Hermann kenne ich nun schon seit fast 8 Jahren. Wir sind viel zusammen mit dem Motorrad unterwegs gewesen und ich werde seine „heilenden Hände“ unterwegs noch sehr vermissen. Nach mehr als 7.000 km habe ich ständig Rückenschmerzen und könnte einige fachkundige Massagen echt gut gebrauchen.
Dann der Abschied von den Kollegen mit denen ich acht Jahre Lang zusammen arbeiten durfte. Innerhalb des Projektes hat sich trotz eines ständigen ‚Kommen & Gehen‘ ein harter Kern mit besonders guten Freunden herauskristallisiert. So ist mir der Abschied gar nicht so leicht gefallen.
Besonders die morgendlichen Gespräche und Fachsimpeleien mit meinem Freund Fabian alias „Rainer Schauder“ werde ich in den kommen Monaten noch vermissen.
Dann der Besuch bei SAP in Walldorf, ebenfalls ein sehr cooles Event und es hat mir viel Spaß gemacht beim größten Europäischen Softwarehersteller einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen.
Als es dann endlich mit den Motorrädern losgeht, ist mein Freund Anastasios mit von der Partie. Anas kenne ich schon seit vielen Jahren und wir beide können wohl kaum noch sagen wie viele hundert Nächte wir im gleichen Hotel gewohnt und uns das Büro geteilt haben. Dieser Auftakt der großen Reise hat mir besonders großen Spaß gemacht. Nach mehreren hundert Kilometern am Ende eines Tages mit Anas ein Bier zu trinken und den Ernst des Lebens einfach zu vergessen, das war großartig.
Die nächste Station war Stuttgart. Hier arbeiten inzwischen ebenfalls zwei ehemalige Arbeitskolleginnen und ein Arbeitskollege. Nach einem genialen Motorradtag im Schwarzwald treffen wir uns in Stuttgart zum Bier. Wer genau hinschaut und weiß wen wir dort getroffen haben, der findet die drei im folgenden Foto sicher wieder 🙂
Es ging weiter nach Berchtesgaden in Bayern. Wieder eine tolle Tour und noch immer ist mein Kumpel Anas mit dabei. Der Abend auf dem Balkon im Hotel „Schöne Aussicht“ mit Blick auf die Zugspitze enttäuscht uns nicht.
Am nächsten Tag geht weiter und wir landen in Kufstein in Österreich. Es ist heiß wie die Hölle, aber wir schlagen uns tapfer. An diesem Abend muss ich leider von meinem Freund Anas Abschied nehmen.
Es geht weiter nach München. Am Morgen holt mich mein Freund Aschraf ab. Er arbeitet bei BMW und hat sich extra für mich einen Tag freigenommen. Gemeinsam düsen wir in die Alpen und schaffen es sogar bis hinauf zur Zugspitze.
Am Abend stoßen noch seine Freundin Isolde und meine Freunde Christian und Marcel dazu. Es ist ein echt entspannter schöner Abend im Biergarten in Garching bei München.
Bereits einige Monate zuvor habe ich eine Einladung zum Kernfusionsreaktor des Max-Planck-Institutes erhalten. Dieses Event ist für mich als Ingenieur für Elektrotechnik das große Highlight der ersten Wochen meiner Reise. Ich bekomme in einer privaten Führung viele Stunden lang alles gezeigt und erklärt, darf in alle Räume schauen und sogar am nächsten Tag bei einem Plasma-Schuss dabei sein.
Mein letzter Tag in Bayern beginnt mit einem Besuch im BMW Museum in München. Am Mittag ist noch Gelegenheit meinen Freund Aschraf zu treffen. Danach geht es weiter in Richtung Österreich. Eigentlich hätte ich noch gern den Königssee besucht, aber bereits jetzt habe ich das Gefühl nicht alles zu schaffen was auf meinem Wunschzettel steht. Daher wird der Königsee vorerst gestrichen und auf das nächste Jahr vertragt.
Den nächsten Tag verbringe ich in Österreich und lande auf der südlichen Seite der Zugspitze. Eigentlich möchte ich auch noch das Schloss Neuschwanstein in allerbestem Abendlicht fotografieren, aber ich bin vom langen Tag auf dem Motorrad so erledigt, dass ich auch dieses Event auf das nächste Jahr verschiebe.
Nach nur einer Nacht in Österreich geht es weiter in die Schweiz. Dort treffe ich mich mit Freunden und wir haben einen echt grandiosen Tag in Savognin. Mit einem Skilift geht es den Berg hinauf und mit sehr coolen „Gokarts“ wieder hinunter, es ist ein ganz großer Spaß.
Nach dem Gokart-Spaß steht ein Grill-Event auf dem Programm. Anschließend wollen wir mit einem Quadcopter die Schlucht des Albula filmen und ich will ein cooles GoPro Video aufnehmen. An einem langen Kletterseil lassen wir meine fast neue GoPro 4 Black Edition mit 64GB Sandisk-Speicherkarte, Graufilter und Touch-Display in die tiefe Albula-Schlucht fallen. Meine GoPro soll diesen Absturz in der 720p Auflösung mit 240 Bildern pro Sekunde filmen. Als ich das Kletterseil wieder einhole ist meine schöne GoPro leider weg. Der dicke Kabelbinder ist gerissen, es ist mir ein Rätsel wie das passieren konnte. Etwas geknickt über den Verlust dieser rund 700 Euro teuren Kamera geht es hinauf auf die grandiose Muttenalm. Wir bekommen sogar ein original Schweizer Käsefondue und beschließen ein kleines Abschiedsvideo im Stil von „Castaway mit Tom Hanks“ aufzunehmen. Statt „Wilson, es tut mir Leid…“ muss ich natürlich „GoooooProoooooo, es tut mir Leid…“ in den Canyon rufen….
Schon vor fast 10 Jahren habe ich bei fotocommunity.de die Patrizia kennengelernt. Viele Jahre haben wir gegenseitig unsere Fotos kommentiert und beim Downhill-Event haben wir uns endlich kennenlernen können. Am nächsten Tag zeigt Patrizia mir einige Ecken in Graubünden die man als normaler Tourist nicht zu sehen bekommen würde.
Weil mir Graubünden so gut gefällt und ich gern eine neue GoPro hätte, fahre ich am nächsten Tag nach Chur und kaufe dort im MediaMarkt eine neue GoPro 4 Black Edition für 423,- Schweizer Franken. Mit der neuen GoPro geht es bis nach Italien und wieder zurück nach Graubünden, ein genialer Tag. Unterwegs lerne ich immer wieder andere Biker und deutsche Touristen kennen.
Am Abend werde ich von einem echten Unwetter überrascht. Aber bereits am nächsten Morgen hat sich der Himmel wieder aufgeklärt und es geht weiter nach Domodossola in Italien.
Unterwegs passiere ich bei dichtem Nebel den Grimselpass. Hier ist Gelegenheit einen schönen Wasserfall zu fotografieren.
Über den Simplonpass geht es weiter nach Italien. In Domodossola finde ich ein Zimmer für zwei Tage, so dass ich das außergewöhnlich schöne Valle Verzasca im Tessin (Schweiz) besuchen kann.
Hier im Valle Verzasca gibt es einen großartigen Wasserfall an dem ich fast den ganzen Nachmittag verbringe.
Von Italien geht es weiter ins Aostatal, ebenfalls ein wunderschöner Streckenabschnitt.
Später werde ich in Bourg Saint Maurice Pascal Marzin und seinen Sohn Yann kennenlernen. Sie sind mit einer Africa Twin das erste Mal auf einer „Vater & Sohn“ Tour.
Eigentlich würde ich mir gern die Pyrenäen genauer anschauen, aber dort ist das Wetter wirklich schlecht. Ich gerate hier in ein Unwetter das sich gewaschen hat und muss in einem mittelalterlichen Örtchen Zuflucht suchen.
Das schlechte Wetter in den Pyrenäen wird noch etwas anhalten, so dass ich beschließe auch die Pyrenäen von meiner Wunschliste zu streichen und so schnell wie möglich nach Bilbao am Atlantic zu fahren.
Der Weg nach Bilbao ist großartig und Bilbao selbst ist eine tolle Stadt. Dort hat es mir besonders das Guggenheim Museum von Frank Gehry angetan.
Es geht weiter nach Gijón, diese Stadt liegt auf dem halben Weg nach Santiago de Compostela. Unterwegs durchquere ich mehrere Nationalparks und habe am Ende des Tages einen der schönsten Tage meines Bikerlebens hinter mir.
Santiago de Compostela ist wirklich eine Reise wert. Das Flair dieser Stadt ist einzigartig und die vielen Wanderer und Radfahrer reißen ein schnell mit. Jeder der hier eintrifft ist glücklich die weite Wanderung auf dem Camino de Santiago geschafft zu haben.
Von Spanien geht es weiter nach Porto, ebenfalls eine geniale Stadt mit einem wunderbaren historischen Stadtkern. Hier gibt es wie in Lissabon einen majestätischen Fluss, gewaltige Brücken und quirliges Leben in den engen Gassen der Altstadt.
Langsam rückt Teneriffa näher und ich habe latent das Gefühl möglicherweise meine Fähre nach Teneriffa zu verpassen. Meine Freundin Sandra wird mich dort am 21. August für 10 Tage besuchen und es wäre wirklich blöd sie allein auf meiner Insel zu wissen, während ich irgendwo in Portugal oder Spanien festhänge.
Daher habe ich Porto nach nur einem Tag verlassen, obwohl man hier locker eine Woche und länger bleiben könnte ohne Langeweile zu haben. Als ich in Lissabon eintreffe und in Ruhe meinen weiteren Zeitplan durchschaue fällt mir auf, dass ich echt gut in der Zeit liege. Ich buche mir eine Fähre nach Teneriffa für den 15. August ablegen soll. Es ist erst der 7. August und so wäre noch Zeit für einen Besuch auf den Azoren. Also buche ich mir einen Flug nach Ponta Delgada einen Mietwagen und ein Hotelzimmer. Die Buchung des Mietwagens wird leider storniert und ich werde noch etwas Stress haben. Aber letztlich wird alles gut werden und der Abstecher nach Sao Miguel wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Am vorletzten Abend bin ich in der Nähe des „Hotel do Mar“ unterwegs und es gelingen einige schöne Fotos mit meiner Fuji X-T1.
Am Abreisetag schaffe ich es noch zu einigen der famosen Seen auf Sao Miguel und bin von der Schönheit dieser Insel mehr als beeindruckt.
Von Lissabon geht es weiter zur Hafenstadt Huelva in Spanien. Von hier wird am übernächsten Tag die Fähre nach Teneriffa ablegen.
Die Überfahrt mit der „Volcán de Teide“ der Fährgesellschaft ARMAS ist sehr ruhig und das Schiff in gutem Zustand. Leider habe ich keine Kabine mehr bekommen und muss so mehr als 40 Stunden an Deck herumschleichen bis wir nach Mitternacht am Morgen des 17. August in Santa Cruz de Tenerife anlegen. Was für eine Strapaze…
Auf der Fähre lerne ich Stephan von Gran Canaria kennen. Wir sind beide froh, dass wir jemanden zum Schnacken haben und beschließen uns in ein paar Wochen auf Gran Canaria zu treffen.
Die Finca San Juan kenne ich schon seit mehreren Jahren und wir haben hier schon mehrere Urlaube verbracht. Ich habe jetzt ein paar Tage frei, muss absolut nichts tun, habe keinerlei Termine und bin hier einfach nur glücklich.
Am 21. August trifft dann endlich meine Freundin Sandra auf Teneriffa ein. Diesem Tag haben wir beide nun so lange entgegen gefiebert und die Freude ist riesig. Gleich am nächsten Tag geht es mit meinem Motorrad hinauf zum Pico del Teide. Weil meine Sandra daheim in Deutschland regelmäßig mit meiner weißen BMW unterwegs ist, hat sie auch kein Problem damit hier auf Teneriffa mal auf meiner blauen Motorrad zu posieren und damit eine kleine Runde zu drehen.
Fazit
Meine Idee eine echt riesige Motorradtour zu machen war nach der langen Zeit in Mainz goldrichtig. Hätte ich gleich ein neues Projekt angenommen, so wäre ich vielleicht gleich wieder für mehrere Jahre „verschwunden“. So habe ich Gelegenheit meine eigenen Grenzen auszuloten und für mehrere Monate genau da zu machen, was ich schon immer machen wollte. Auf meinem Motorrad fühle ich mich frei und ungebunden, es gibt für mich nichts besseres, ich bin rundum glücklich. Das Lebensgefühl auf dieser Tour ist in Gold nicht aufzuwiegen, ich kann Freunde treffen die ich schon lange nicht mehr gesehen habe und einen lang gehegten Traum endlich Wirklichkeit werden lassen.
An den gemeinsamen Tagen auf Teneriffa haben meine Sandra und ich uns lange über den Zeitplan und den weiteren Verlauf meiner Reise unterhalten. Die lange Trennung fällt und beiden schwer, aber Sandra versteht sehr gut was mir dieses Abenteuer bedeutet. So willigt sie schließlich ein, dass ich meine Tour von 100 auf 150 Tage oder vielleicht auch 100 Tage ausdehne. So kann ich die anderen Inseln in aller Ruhe besuchen und muss mich nicht weiter abhetzen. Ich bin echt happy und freue mich auf die nächsten Tage.
Am Ende des Tages sitzen wir zusammen im schönen Innenhof des Hotels Monopol und überlegen ob wir nicht für die nächsten Tage ein Motorrad für meine Sandra mieten sollen. Meine Sandra recherchiert im Internet und findet schließlich einen sehr seriösen Vermieter. Schauen wir mal was die nächsten Tage bringen werden. Mir würde es sehr gefallen gemeinsam mit ihr auf zwei Motorrädern kreuz und quer über diese tolle Insel zu flitzen.
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